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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi
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mich zu unseren Kollegen um. June Clark grinste zufrieden und streckte ihren Daumen in die Höhe. Jim Stanton lag fluchend auf dem Bauch, ebenfalls mit Handschellen gefesselt. Sicher, er war ein kräftiger Bursche mit viel krimineller Energie.
    Aber gegen unseren hünenhaften Kollegen Blair hatte er bei dem Handgemenge trotzdem den Kürzeren gezogen.
    ***
    Wir schafften die beiden Verhafteten sofort ins Field Office. Der nervöse Schnurrbartträger war vom NYPD früher bereits zweimal verhaftet worden. Sein Name lautete Benjamin Seeker. Die Bezirksstaatsanwaltschaft hatte ihn wegen Verdachts auf Urkundenfälschung angeklagt. Aber in beiden Fällen hatte der Prozess aus Mangel an Beweisen eingestellt werden müssen. Benjamin Seeker galt jedenfalls als ein aufstrebender Passfälscher.
    Diese Tatsachen erfuhr ich in einem kurzen Telefonat mit einem Detective vom zuständigen Precinct. Mit diesem Benjamin Seeker konnten wir uns später befassen. Er war in meinen Augen nur eine Nebenfigur. Ich ging davon aus, dass Jim Stanton sich bei ihm eine neue Identität kaufen wollte.
    Für uns war entscheidend, dass wir endlich den Mörder von Jake Reed verhaftet hatten. Denn an der Schuld von Jim Stanton gab es nun keinen Zweifel mehr. Selbst wenn er nicht gestand, waren die Beweise erdrückend.
    Bei der Verhaftung hatten June und Blair in seiner Tasche einen Smith & Wesson Revolver Kaliber .38 gefunden. Die Waffe wurde sofort an die SRD weitergeleitet. Ich war sicher, dass Jake Reed mit diesem Revolver erschossen worden war. Die Zuordnung der sichergestellten Projektile zu der Waffe, aus der sie abgefeuert wurden, ist so unverwechselbar wie ein Fingerabdruck.
    Ich musste wieder an die Worte der Pathologin denken, die Jake Reed obduziert hatte. Die Einschätzung von Dr Jenny Bolder war bemerkenswert genau gewesen: Die Größe des Killers betrug wirklich fast exakt genau sechs Fuß.
    Nun saß uns Jim Stanton im Verhörraum gegenüber. Wir nannten ihm unsere Namen und belehrten ihn über seine Rechte. Außerdem erklärte er sich damit einverstanden, dass wir einen Tonbandmitschnitt des Verhörs machten.
    »Möchten Sie einen Anwalt hinzuziehen, Stanton?«
    Der Mörder beantwortete meine Frage mit einem müden Lächeln.
    »Wozu, Agent Cotton? Sie haben mich doch schon festgenagelt. Soll ich vielleicht behaupten, der Weihnachtsmann hätte Jake Reed niedergeknallt? Nee, das bin ich gewesen.«
    Phil und ich tauschten einen Blick. Das Geständnis kam schneller als erwartet. Trotzdem wollte ich noch mehr über die Umstände des Verbrechens erfahren. Vor Gericht konnte später jede Kleinigkeit entscheidend sein.
    »Erzählen Sie am besten von Anfang an, Stanton.«
    »Tja, was soll ich sagen? Ein Vögelchen hat mir ins Ohr geflüstert, dass dieser feige Verräter Jake Reed meinen Bruder im Knast abstechen lassen wollte.«
    »Hat dieses Vögelchen auch einen Namen?«
    Jim Stanton grinste breit.
    »Keine Chance, Agent Cotton. Ich liefere niemanden ans Messer, so wie es dieser Dreckskerl Jake Reed getan hat. Sie wissen ja, was mit Ratten geschieht, die werden nicht alt.«
    Mir war klar, dass Jim Stanton die Information über Reed von einem Gefängnisbesucher bekommen haben musste. Diese Person konnten wir später immer noch ermitteln. Aber mich interessierte jetzt etwas anderes.
    »Sie wussten also, dass Jake Reed ein FBI-Informant war? Oder eine Ratte , wie Sie es nennen?«
    »Ja, das habe ich herausgekriegt. Ich kenne viele Leute. Um den Kerl kaltmachen zu können, musste ich genug über ihn wissen. Und so kam mir die Idee, ihm eine Falle zu stellen. Er sollte glauben, dass er etwas über Arturo Sanchez erfahren könnte. Ich wusste ja, wie sehr ihr vom FBI hinter diesem Dealer her seid. Also war Reed gewiss ganz wild darauf, sich wieder seinen Judaslohn verdienen zu können.«
    Die Selbstgerechtigkeit des Mörders gegenüber seinem Opfer machte mich wütend. Aber ich wusste natürlich, dass Berufsverbrecher wie Jim Stanton sich ihre eigenen Regeln machen und das Gesetz und seine Vertreter als ihre natürlichen Feinde ansehen. Und dazu gehörten natürlich auch Polizei-Informanten.
    »Und warum haben Sie Judy Nolan in Ihre schmutzigen Machenschaften hineingezogen?«, fragte Phil. Man konnte seiner Stimme anhören, dass er empört war.
    »Ich dachte mir, die Kleine hat so eine harmlose Stimme. Sie klingt wie eine Landpomeranze, was sie ja auch ist. Wenn Judy diesen Reed anruft, dann wird er bestimmt auf sie hereinfallen und um Mitternacht zur
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