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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi
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befanden sich mindestens zwanzig Yards freies Gelände. Es war völlig unmöglich, dass wir uns ihm unauffällig näherten. Links und rechts von ihm spielten andere Parkbesucher konzentriert Schach, beobachtet von Neugierigen und Müßiggängern.
    »Das ist eindeutig Stanton«, sagte Phil, nachdem der Mann den Kopf gedreht hatte. »Aber wie ziehen wir ihn am besten aus dem Verkehr?«
    Phils Frage war berechtigt. Wenn wir einen Fehler machten, würde Jim Stanton ein Blutbad anrichten. Doch dann kam mir ein Einfall, der Phils Frage beantworten konnte. Ich nahm mein Handy aus der Tasche.
    »Wen rufst du an, Jerry?«
    »June und Blair. Sie sollen hierherkommen, in Freizeitkleidung. Wir brauchen Unterstützung für den Zugriff, sonst ist das Risiko für die Zivilisten zu groß.«
    Ich erklärte Phil meinen improvisierten Plan.
    »Das klingt gut, Jerry. Aber wenn Jim Stantons Kumpan vorher aufkreuzt, dann müssen wir uns etwas anderes einfallen lassen.«
    Mit dieser Unwägbarkeit mussten wir leben. Bei jedem vorbeikommenden Passanten fragten wir uns, ob er von Jim Stanton erwartet wurde. Der Verdächtige schien immer unruhiger zu werden. Alle paar Minuten schaute er auf seine Armbanduhr. Schließlich holte er sein Handy heraus.
    »Er ruft noch mal an«, stellte Phil fest. »Wahrscheinlich will er wissen, wo seine Kontaktperson bleibt.«
    Das vermutete ich auch. Aber zum Glück erschienen nun June Clark und Blair Duvall auf der Bildfläche. Sie hatten sich wirklich beeilt. June trug ein helles Kleid und eine Strickjacke, Blair hatte seinen Anzug gegen Jeans und ein Lakers-Sweatshirt vertauscht. Kein Mensch hätte die beiden für FBI-Agents gehalten.
    Sie nickten uns unauffällig zu und schlenderten dann scheinbar ziellos in Richtung der Schachtische. Mein Plan war einfach. June und Blair sollten in unmittelbarer Nähe von Jim Stanton eine Art Eifersuchtsdrama inszenieren. Dann sollte Blair sich völlig unvermittelt auf den Mordverdächtigen stürzen und ihn entwaffnen. Im selben Moment würden Phil und ich dazukommen und gemeinsam mit June die Zivilisten schützen und den Verbrecher fesseln.
    So weit die Theorie.
    Unsere beiden Kollegen näherten sich langsam den Schachtischen. Es waren noch andere Paare an diesem sonnigen Herbsttag unterwegs, daher schenkte Jim Stanton ihnen kaum Aufmerksamkeit. Sie waren jetzt nur noch wenige Yards von dem Verdächtigen entfernt. Plötzlich erhob June ihre Stimme. Sie schrie so laut, dass wir sie selbst auf die Entfernung hören konnten.
    »Willst du dich wieder mit diesem rotgelockten Flittchen treffen? Ich glaube dir niemals, dass du mit deinen Kumpanen zum Baseball gehst!«
    Im Handumdrehen richteten sich alle Blicke der umstehenden Parkbesucher auf die scheinbare Eifersuchtsszene. Doch in diesem Moment kam ein untersetzter Mann mit Schnurrbart, der nicht in diesen Park passte. Seine ganze Körpersprache drückte große Anspannung aus. Er sah Jim Stanton, aber auch das streitende Paar in seiner Nähe. Offenbar wollte der Schnurrbartträger Aufsehen vermeiden. Er blieb unschlüssig stehen und winkte Jim Stanton zu sich heran.
    Der Verdächtige stand auf. Da flankte Blair plötzlich über den Schachtisch und riss Jim Stanton mit sich zu Boden.
    »FBI!«, schrie unser schwarzer Kollege gellend. Damit hatte der Verbrecher nicht gerechnet. Sein Kumpan bekam plötzlich Panik.
    Der Schnurrbartträger riss eine Pistole aus der Tasche, drehte sich auf dem Absatz um und wollte fortlaufen. Wir mussten damit rechnen, dass er sich den Weg freischießen würde.
    »FBI! Keine Bewegung! Lassen Sie die Pistole fallen!«
    Mit diesen Worten schnitt ich ihm den Rückzug ab. Phil kam von der anderen Seite. Der Mann konnte uns nicht mehr entwischen. Wir hatten unsere Waffen auf ihn gerichtet. Dem Schnurrbartträger brach der Schweiß aus. Seine Unterlippe zitterte. Wenn er jetzt durchdrehte, würde es unnötiges Blutvergießen geben.
    Er richtete seine Pistole auf Phil. Ich machte einen schnellen Schritt vorwärts und trat mit gestrecktem Bein gegen sein Handgelenk. Ich hatte die Entfernung richtig eingeschätzt. Meine Schuhspitze traf ihn mit voller Wucht. Der Verbrecher stieß einen Schmerzensschrei aus. Gleichzeitig startete auch Phil durch. Während die Waffe unseres Widersachers in hohem Bogen davonflog, packte mein Freund den Mann und riss ihm die Handgelenke auf den Rücken. Ich musste ihm nur noch die stählerne Acht anlegen.
    Doch unser Hauptziel war ja eigentlich Jim Stanton gewesen. Ich drehte
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