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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi
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zumindest unter dringendem Mordverdacht. Und warum fürchten Sie sich vor ihm?«
    »Können Sie sich das nicht denken? Mein Mann und Jim stehen sich sehr nahe. Sie sind eben Brüder, vielleicht ist das bei Geschwistern normal. Wie auch immer, ich habe jedenfalls einen Liebhaber. Wenn mein Schwager das herausfindet, dann kann ich mein Testament machen.«
    »Ehrlich gesagt interessiert uns Ihr Liebesleben nicht, Mistress Stanton. Haben Sie eine Ahnung, wo sich Jim Stanton aufhalten könnte? Er ist momentan weder in seinem Apartment in Queens noch in seinem Nachtclub.«
    Die rothaarige Frau legte nachdenklich die Stirn in Falten. Sie schien uns jetzt wirklich helfen zu wollen. Das war verständlich. Wenn Jim Stanton nämlich hinter Gittern saß, dann konnte er Glenda und ihrem Liebhaber nicht mehr gefährlich werden.
    »Ich bin mit meiner Freundin Rachel in Jims Nachtclub gegangen. Ab und zu muss ich den Kontakt zu ihm halten, mein Mann erwartet das von mir. Eigentlich mag ich meinen Schwager nicht besonders. Zum Glück waren in jener Nacht ziemlich viele Gäste im Habana Plaza . Jim hatte nicht viel Zeit für uns. Rachel und ich tranken einen Cocktail und wollten dann wieder gehen.«
    Ich merkte, dass Phil ungeduldig wurde. Bisher hatte die Zeugin noch keinen wichtigen Hinweis geben können. Aber dann fuhr sie fort.
    »Mir kam es so vor, als ob Jim mit einer seiner Angestellten vertrauter umging als mit den anderen. Vielleicht hat er eine Affäre mit ihr.«
    »Können Sie sich noch an das Aussehen dieser Frau erinnern, Mistress Stanton? Konnten Sie ihren Namen aufschnappen?«
    »Die Frau war blond und schlank, sie hat uns die Cocktails gemixt. Sie hieß Jamie oder Judy oder so ähnlich.«
    ***
    Damit konnte nur Judy, die Barkeeperin, gemeint sein. Wir bedankten uns einstweilen bei Sam Stantons Frau und schärften ihr ein, ihrem Schwager von unserem Besuch nichts zu erzählen. Aber ich war sicher, dass sie es ohnehin nicht tun würde. Dafür war Glenda Stantons Angst vor dem Nachtclubbesitzer viel zu groß, das spürte ich.
    Wir eilten zu meinem Jaguar. Phil rief June Clark an, die ja mit ihrem Dienstpartner vor dem Habana Plaza Position bezogen hatte.
    »Schnappt euch bitte diese blonde Barfrau, June! Sie weiß womöglich, wo sich Jim Stanton aufhält.«
    »Alles klar, Phil. Wenn sie die Unschuld vom Lande spielt, dann drohe ich ihr mit einer Anklage wegen Beihilfe zur Flucht eines Mordverdächtigen.«
    Ich drückte kräftig aufs Gaspedal. Wir rasten wieder Richtung Manhattan. Zum Glück herrschte relativ wenig Verkehr, jedenfalls für New Yorker Verhältnisse. Aber noch bevor wir die Brooklyn Bridge erreicht hatten, klingelte Phils Handy. Da er den Lautsprecher eingeschaltet hatte, konnte ich June Clarks Stimme ebenfalls hören.
    »Phil, diese Judy Nolan ist sehr nervös geworden. Auf mich macht sie einen naiven Eindruck. Vielleicht wusste sie gar nichts von den kriminellen Aktivitäten ihres Bosses. Sie hat ein Verhältnis mit Jim Stanton, so viel steht für mich fest. Judy ist bis über beide Ohren in ihn verschossen, das sagt mir meine weibliche Intuition. Vielleicht war sie sogar seine Komplizin, aber das müssten wir noch in Ruhe klären. Jim Stanton besitzt jedenfalls einen Schlüssel zu ihrem Apartment.«
    »Die Adresse, June?«
    »Judy wohnt in der 920 West 74th Street, zwischen Amsterdam Avenue und West End Avenue. Die junge Frau hat das Apartment 3 C.«
    »Du bist ein Schatz, June. Wir machen uns gleich auf den Weg dorthin. Ihr bringt diese Judy Nolan am besten gleich ins Field Office. Vielleicht hat sie uns ja noch mehr zu erzählen.«
    »Alles klar, Phil.«
    Ich hatte alles mitbekommen und lenkte meinen roten Boliden quer durch Manhattan in Richtung Amsterdam Avenue. Wir fuhren mit Sirene und Signallicht. Jetzt zählte jede Minute. Natürlich wussten wir nicht, ob sich Jim Stanton wirklich in dem Apartment seiner Angestellten und Gespielin aufhielt.
    »Vielleicht hat der Verdächtige ja die Stadt längst verlassen«, rief Phil, um den Krach der Sirene zu übertönen.
    »Das ist möglich, aber nicht wahrscheinlich. Jim Stanton hat ja erst heute erfahren, dass wir hinter ihm her sind. Bisher hat der Kerl seine kriminellen Machenschaften immer auf New York City beschränkt. Nichts spricht dafür, dass er Verbindungen nach außerhalb hat.«
    Wir beendeten unseren Wortwechsel, um uns auf den möglichen Zugriff zu konzentrieren. Rechtzeitig vor dem Erreichen des Fahrtziels stellte ich die Sirene wieder ab. Wir
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