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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi
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einen kleinen Angestellten halten können.
    ***
    Bevor wir uns auf den Weg zu den Verhörräumen machten, schauten wir bei Steve und Zeery vorbei.
    »Ihr habt ja gewiss schon gehört, dass es Jake Reed erwischt hat. Was meint ihr – stecken die Produktpiraten hinter seiner Ermordung?«
    Der italienischstämmige blonde Agent beantwortete meine Frage mit einem Schulterzucken.
    »Das ist schwer zu sagen, Jerry. Ich hatte schon öfter mit Reed zu tun, aber bisher ging es dabei immer um kleinere Fische. Einmal hat Reed uns geholfen, einen Fälscher von Staatsanleihen aus dem Verkehr zu ziehen.«
    »Und bei einer anderen Gelegenheit hat er einen Kerl verpfiffen, der sich für seine Raubüberfälle immer eine Army-Uniform angezogen hat«, ergänzte Steves indianischer Dienstpartner.
    »Reed kannte sich also aus in der New Yorker Unterwelt«, stellte ich fest. »Warum hat er sich dann auf Delikte spezialisiert, für die das FBI zuständig ist?«
    »Ganz einfach. Wir zahlen etwas besser als die Kollegen vom NYPD. Ich habe die Cops schon angerufen, für die hat er niemals als Spitzel gearbeitet.«
    Steve Dillaggios Antwort erschien mir plausibel. Wenn ein Krimineller schon als Informant Kopf und Kragen riskierte, dann sollte es sich für ihn wenigstens lohnen. Außerdem schien dieser Reed sich ausgekannt zu haben. Sonst hätte er ja nicht so genau wissen können, welche Straftaten in die FBI-Zuständigkeit fielen. Er war clever gewesen, aber nicht clever genug. Sonst wäre er nämlich noch am Leben.
    »Wann hast du ihm eigentlich seine Prämie gegeben, Steve?«, wollte Phil wissen.
    »Gestern Abend, gegen 18 Uhr. Ich habe ihn am Port Authority Bus Terminal getroffen. Dort gab ich ihm einen Umschlag mit 200 Dollar in bar. Ich glaube nicht, dass uns jemand beobachtet hat.«
    Das konnte ich mir auch nicht vorstellen. Ein erfahrener G-man wie Steve Dillaggio merkt sofort, wenn ihn jemand im Visier hat. Jedenfalls brachte Phils Frage uns weiter. Wir mussten unbedingt checken, ob die Geldsumme bei der Leiche gefunden worden war. Falls nicht, dann durften wir auch einen simplen Raubüberfall nicht ausschließen.
    Ich hakte nach.
    »Ist dir an Reed etwas Besonderes aufgefallen, Steve? Wirkte er anders als sonst, war er nervös oder unruhig?«
    »Nicht mehr als üblich, Jerry. Reed war meiner Meinung nach sowieso kein Held. Er schien immer irgendwie auf dem Sprung zu sein. Aber du weißt doch, wie es mit Informanten aus dem Milieu läuft. Sie stehen immer ein wenig unter Strom, wenn sie sich mit einem von uns treffen.«
    Das stimmte natürlich. Gerade kriminelle Zuträger wie Reed sind es gewohnt, G-men oder Cops meist nur im Verhör gegenüberzusitzen. Sie geben uns Hinweise, aber wir Gesetzesmänner sind für sie trotzdem der natürliche Feind. Sie bekommen Geld von uns, aber deswegen schätzen sie uns noch lange nicht. Darüber machte ich mir keine Illusionen.
    Wir verabschiedeten uns einstweilen von unseren Kollegen. Bevor wir ins gerichtsmedizinische Institut fuhren, wollten Phil und ich uns die beiden Produktpiraten vorknöpfen.
    ***
    Wir verhörten Lee Fang und Mike Turner nacheinander in getrennten Räumen. Zunächst schauten wir uns auf dem Computer kurz ihre Strafakten an. Lee Fang war ein chinesischstämmiger New Yorker, der bereits wegen Schutzgelderpressung vorbestraft war. Außerdem war er des Totschlags verdächtig, man hatte ihm aber nichts nachweisen können. Laut seiner Akte hatte Fang Verbindung zu den Triaden. Jedenfalls sprach er fließend Mandarin und war zweifellos der Mittelsmann zu der chinesischen Fabrik, in der die Fälschungen angefertigt worden waren.
    Der Anzug, den Fang trug, war jedenfalls keine Fälschung, sondern ein echtes teures Designerstück. Das versicherte mir June Clark, die sich in Modefragen bestens auskennt.
    Mike Turner hatte im Gegensatz zu Fang seine kriminelle Karriere vor Jahren mit Schutzgelderpressung und Drogenhandel begonnen. Bei seiner letzten Verhaftung war er mit einer gewissen Yin Tong zusammen gewesen. Der Name klang chinesisch. Ob er durch seine Freundin Lee Fang kennengelernt hatte? Das war nur eine der Fragen, auf die wir eine Antwort bekommen wollten.
    Wir nahmen uns Lee Fang als Ersten vor. Er blickte auf, als Phil und ich den Verhörraum betraten. Sein Gesicht war so ausdruckslos, als ob er uns beim Poker gegenübersitzen würde. Wir stellten uns offiziell vor und belehrten ihn über seine Rechte. Dann legte ich ein Foto von Jake Reed auf den Tisch.
    »Haben Sie den Mann
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