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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod
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Türen. Alle.
    Mullvaney fuhr mit Keele nach Brooklyn. Dort hatte Belding über eine Scheinfirma ein Lagerhaus angemietet. Im Keller des Gebäudes hatte Mullvaney im Verlauf des Tages einen Raum schallisoliert.
    »Das wird für die nächste Zeit Ihr neues Zuhause«, sagte Mullvaney und grinste. Er hatte Keeles Hände auf dem Rücken mit Paketband zusammengebunden und schubste ihn auf eine Pritsche, die an einer Wand des fensterlosen Raumes stand.
    »Hier werden Sie das Serum herstellen, das uns bereits so gute Dienste erwiesen hat«, sagte Mullvaney großspurig.
    Langsam fügten sich die einzelnen Puzzleteile für Keele zusammen. Der Diebstahl des Serums. Waters’ Verschwinden. Die Toten aus dem Krankenhaus. Das Motiv.
    Es war nahezu unmöglich, das Serum in diesem Keller herzustellen. Bislang stand in dem Raum nur eine Pritsche, ein wackeliger Tisch und ein Holzstuhl. Keele musste Zeit gewinnen.
    »Okay, ich mache das. Aber dann brauche ich eine Menge Dinge.«
    Mullvaney hob die Arme. »Kein Problem. Ich kann Ihnen alles besorgen, was Sie benötigen. Machen Sie eine Liste. Materialien, Apparaturen. Alles, was Sie für die Herstellung des Serums benötigen.« Mullvaney lachte. »Ich denke, wir werden ein sehr gutes Team.«
    ***
    »Wir haben Edward Belfour sprechen können«, teilte uns Blair Duvall mit. »Er hat England seit über drei Monaten nicht verlassen. June hat das schon überprüft. Es stimmt.«
    »Dann hat der Interviewer von Stuart O’Neill lediglich Belfours Identität und seinen guten Ruf genutzt, um mit ihm in Kontakt treten zu können«, nahm ich an. »Hat Belfour eine Vermutung, wer unser geheimnisvoller Journalist sein könnte?«
    Unser Kollege Duvall schüttelte den Kopf. »Er hat keinen blassen Schimmer.«
    »Dann ist das eine tote Spur. Aber wir haben noch eine andere«, sagte ich vieldeutig.
    »Du meinst Irene Tedrow?«, fragte Phil.
    »Nein. Ich glaube nicht, dass sie mit uns über Waters sprechen wird. Ich meine diejenigen, über die die beiden Toten aus dem Krankenhaus Auskunft gegeben haben. Der, den wir suchen, hat mit der Veröffentlichung des Interviews ein ganz bestimmtes Ziel verfolgt. Er wollte zeigen, was passiert, wenn die Informationen, die er hat, an die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Das wird die Zahlungsmoral derjenigen, von denen er brisante Informationen hat, beträchtlich gesteigert haben«, warf Phil ein.
    »Keele hat doch gesagt, dass das gestohlene Serum reicht, um es ungefähr fünf Personen zu verabreichen. Drei von ihnen kennen wir nun bereits. Aber vielleicht hat unser falscher Journalist auch schon fünf Interviews geführt«, dachte ich laut nach.
    »Und vielleicht haben einige Personen den geforderten Betrag bereits bezahlt«, warf Phil ein.
    »Wir sollten versuchen, an die Erpressten heranzukommen. Wir müssen noch einmal im erweiterten Umfeld der beiden Toten aus dem Krankenhaus recherchieren.«
    Phil lehnte sich in seinem Schreibtischstuhl zurück. »Das hatten Pedrozas Leute doch schon gemacht. Ohne Erfolg. Vielleicht haben sie ja sogar einen Erpressten gefunden und befragt, aber der hat dann nichts gesagt, um nicht zu riskieren, dass die Informationen doch noch in die Öffentlichkeit gelangen.«
    »Dann sollten wir die Medien einschalten. Wir müssen jede Chance nutzen, die sich uns bietet«, sagte ich.
    ***
    Kaum war ich am nächsten Morgen im Büro, klingelte mein Handy. Im Display erschien der Name von Irene Tedrow. Vielleicht hatte sie sich nun doch entschieden, uns zu sagen, was sie wusste. Doch dazu kam es nicht.
    »Hallo, Agent Cotton.« Ihre Stimme war dünn und brüchig. »Ich wollte nur bei Ihnen nachfragen, ob Sie etwas von Professor Keele gehört haben.«
    Ein kalter Schauer durchfuhr mich. »Professor Keele? Ist der nicht auf dem Kongress in Shanghai?«
    »Er ist gestern Abend zurückgekommen. Die Maschine mit ihm an Bord ist auch planmäßig auf dem John F. Kennedy International Airport gelandet. Ich habe versucht, ihn telefonisch zu erreichen, aber er geht nicht an sein Handy. Und heute Morgen ist er auch nicht im Labor erschienen, obwohl er die Zuverlässigkeit in Person ist.«
    Meine Gedanken rasten. Das Serum war fast aufgebraucht, und Waters war tot. Hatte sich der Erpresser entschieden, Keele zu kidnappen, um so an neues Serum zu kommen? Wieso hatte ich diese Möglichkeit bislang nicht in Betracht gezogen?
    »Vielen Dank für Ihren Hinweis, Miss Tedrow. Wir werden der Sache nachgehen. Machen Sie sich keine Sorgen, vermutlich klärt sich
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