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2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

2896 - Die Wahrheit bringt den Tod

Titel: 2896 - Die Wahrheit bringt den Tod
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keinen Brief gab, würde er vergeblich auf das FBI warten. Wie konnte er Belding dann loswerden? Er könnte natürlich als Kronzeuge gegen ihn aussagen und möglicherweise straffrei aus der Sache herauskommen.
    Belding trat ohne anzuklopfen ein. »Hast du es schon gehört, Steve?«, fragte er.
    »Was meinst du?«, entgegnete Mullvaney nervös.
    Belding öffnete Mullvaneys Wandschrank und entnahm ihm eine Flasche Whiskey. »Sie haben Giordano umgelegt.«
    Mullvaney starrte Belding ungläubig an.
    »Hat wohl zu viel auf eigene Rechnung gemacht. Soll Meth in großem Stil an der Familie vorbei verkauft haben, der gute Mickey. Das mag die Familie überhaupt nicht.« Belding goss sich einen Drink ein. »Du kanntest ihn doch auch, oder?«
    »Ich kannte ihn auch«, antwortete Mullvaney langsam und mechanisch.
    Belding war Mullvaneys Reaktion nicht entgangen. »Hattest du mit Giordano zu tun?«, fragte er beiläufig.
    »Nein. Ich bin sogar ganz froh, dass es ihn erwischt hat.« Mullvaney setzte ein schiefes Lächeln auf. »Hat mir mal eine Freundin ausgespannt, der Dreckskerl. Ich konnte nichts machen, sonst hätte ich mich mit dem ganzen Clan anlegen müssen.«
    Belding lachte gellend und schüttelte den Kopf.
    Mullvaney hatte Belding noch nie mit einer Frau gesehen, aber er schien auch nicht schwul zu sein. Belding wirkte asexuell. Wie eine Maschine, die auf Gefühle nicht programmiert war.
    In Mullvaney tobten indes die Emotionen. War es vielleicht sogar gut, dass Giordano tot war? Einer weniger, der ihm gefährlich werden konnte, wenn die Polizei ihn geschnappt hätte. Wussten die Sapienzas von ihm und würden sie sich auch an ihm rächen? Unwahrscheinlich. Selbst wenn sie es wussten, würden sie nicht unnötig viel Staub aufwirbeln wollen. Das schadete dem Geschäft.
    »Steve, alles in Ordnung mit dir?«, fragte Belding und nahm einen kräftigen Schluck Whiskey.
    »Kein Problem«, erwiderte Mullvaney. »Alles in Ordnung.«
    Dabei war nichts in Ordnung. Wie würde er nun an das Meth herankommen? Giordano hatte ihn immer pünktlich und mit exzellenter Ware beliefert. Seine Nutten würden sehr bald schon ziemlich schlecht drauf sein. Und das war nicht gut für das Geschäft.
    »Ich habe mir da schon eine neue Sache überlegt, Steve. Aber nicht hier in New York, das wäre zu riskant. In San Francisco. Wir machen es folgendermaßen. Wir entführen Keele, den Chef von Waters. Er soll für uns das Serum produzieren. Ich habe schon alle Informationen eingeholt, die wir benötigen. Keele ist zurzeit auf einem Kongress in Shanghai. Ich habe alle Fluglinien angerufen, die von New York aus Flüge nach Shanghai anbieten, und unter einem Vorwand erfahren, wann er zurückkommt. Und dann schnappen wir ihn uns. Am besten schon am Flughafen, mit der Taxi-Nummer.«
    »Hört sich gut an«, sagte Mullvaney nur. »Aber wie soll das mit dem Serum funktionieren? Er benötigt doch sicherlich die Apparaturen aus seinem Labor.«
    Belding nickte. »Genau. Aber die Sachen wird man auch irgendwo kaufen können. Und wir haben in unserem Lagerhaus in Brooklyn ja viel Platz.«
    Mullvaney nickte anerkennend. Belding nahm einen weiteren Schluck und stellte sein Glas auf den Schreibtisch. Dann verließ er Mullvaneys Büro, ohne die Tür zu schließen.
    Mullvaney nahm sich ebenfalls einen Drink und goss ihn ohne abzusetzen hinunter. Dann knallte er die Tür zu. Wie sollte er jetzt an das Meth kommen? Ihm fiel ein ehemaliger Zellengenosse ein, der sich in Mexiko auf Import und Export von exotischen Substanzen spezialisiert hatte. Unter anderem feinstes Kokain. Für den Übergang müsste das auch gehen. Nur, wer könnte die Ware in Empfang nehmen und über die Grenze schmuggeln? Mullvaney warf das Glas gegen die Wand. Dann lächelte er kalt.
    ***
    Als Keele vor das Flughafengebäude trat, sprach ihn augenblicklich ein Taxifahrer an, der ein kleines Schild in die Höhe hielt. Auf dem Schild stand Keeles Name und der Schriftzug eines Taxiunternehmens. Mullvaney war Keele bereits seit der Passkontrolle unauffällig gefolgt und sprach ihn nun an.
    »Professor Keele, richtig?«
    »Ja«, sagte Keele ein wenig zögerlich.
    Mullvaney setzte ein Lächeln auf. » United Chemical hat uns beauftragt, Sie vom Flughafen abzuholen.«
    »Das ist aber ein Service«, sagte Keele überrascht. »Das bin ich von United Chemical gar nicht gewohnt.«
    Mullvaney hielt die Tür auf, und Keele nahm auf der Rückbank des Wagens Platz. Dann stieg auch Mullvaney ein und verriegelte die
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