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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts
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Claremont Tower am Center Place. Dort wurden wir von unserer hübschen Kollegin Rose Kerman und ihrem glatzköpfigen Dienstpartner Mike Fitzgerald empfangen.
    »Bei den Schüssen auf Jerome Feathers und Ann Swift hat es ja zum Glück weder Tote noch Verletzte gegeben«, stellte Rose Kerman klar. »Und dem Boxer scheint es gar nicht recht zu sein, dass wir uns mit diesem Anschlag befassen. Wenn es nach ihm ginge, würde die Sache unter den Teppich gekehrt.«
    Ich horchte auf. »Was für einen Grund könnte es dafür geben?«
    Rose Kerman machte eine unbestimmte Handbewegung, und ihr Dienstpartner Mike Fitzgerald hob die Schultern.
    »Keine Ahnung, Jerry. Am besten bildet ihr euch selbst ein Urteil. Wir können dem Boxstar ja noch einmal gemeinsam auf den Zahn fühlen. Er müsste um diese Uhrzeit beim Training sein.«
    Das war ein guter Vorschlag. Phil und ich fuhren gemeinsam mit unseren ortskundigen Kollegen zu Harvey’s Gym . Ich wusste nicht viel über Jerome Feathers. Allerdings hatte ich ihn gelegentlich im Fernsehen gesehen. Er galt als eine der größten amerikanischen Boxhoffnungen im Halbschwergewicht. Doch Feathers stand noch ganz am Anfang seiner Karriere. Wollte jemand verhindern, dass er den Durchbruch schaffte? Falls das so war, dann mussten wir damit rechnen, dass sich die Tat wiederholen würde.
    Auf der Fahrt sprachen wir weiter über den Fall.
    »Es ist auffällig, dass sowohl der Boxer als auch seine Freundin von den Schüssen verfehlt wurden. Glaubt ihr, dass Feathers vielleicht nur gewarnt werden sollte?«, fragte ich.
    »Darüber habe ich auch schon nachgedacht, Jerry«, meinte Mike Fitzgerald. »Ich könnte mir aber vorstellen, dass die Distanz einfach zu groß war. Die kriminaltechnische Untersuchung hat ergeben, dass die Schüsse aus einer Distanz von fast zwanzig Yards abgegeben wurden. Auch die Zeugen sagen, dass der Wagen des Täters ziemlich weit entfernt war. Außerdem herrschte Dunkelheit. Ich schätze, dass der Schütze einfach nervös war. Feathers’ Auto war an einem schlecht beleuchteten Ort hinter dem Nachtclub geparkt. Der mutmaßliche Killer hätte dort warten und ihn aus nächster Nähe erledigen können. Entweder hat der Verbrecher spontan gehandelt oder war einfach schlecht vorbereitet.«
    Ich nickte.
    »Für deine Annahme spricht, dass der Täter aus seinem Verhalten gelernt hat. Bei dem Anschlag auf MC Dooley und Kea Swanson ist er viel näher an seine Opfer herangekommen. Wir müssen momentan davon ausgehen, dass es sich in beiden Fällen um dieselbe Person handelt. Auf jeden Fall wurden die Schüsse aus derselben Waffe abgegeben, so viel steht fest.«
    ***
    Während unserer kurzen Unterhaltung hatten wir die Boxhalle erreicht. Sie befand sich in einem schäbigen und unspektakulären Stadtteil von Newark südlich des Airport. Schon vom Parkplatz aus konnten wir die unverkennbaren Geräusche von behandschuhten Fäusten hören, die gegen Sandsäcke geschlagen werden. Wir alle hatten unsere FBI-Marken an unseren Revers befestigt.
    Langsam betraten wir die Trainingshalle, in der sich fast ein Dutzend Athleten befanden. Der Geruch von Schweiß und Desinfektionsmitteln schlug uns entgegen. Ich erkannte Jerome Feathers sofort. Er wirkte kleiner als im Fernsehen, verfügte aber über gewaltige Muskelpakete. Der Boxer drosch auf einen Punchingball ein. Da er uns den Rücken zudrehte, hatte er uns noch nicht bemerkt. Ich ging auf ihn zu und hielt den lederbezogenen Punchingball fest.
    »Kurze Pause, Mister Feathers. Das FBI hat noch ein paar Fragen an Sie.«
    Der Boxer runzelte die Stirn. Die Unterbrechung schien ihm gar nicht zu gefallen. Aber das war mir egal. Ob er wusste, wer auf ihn gefeuert hatte? Falls das so war, dann würden wir es herausfinden. Ich stellte Phil und mich kurz vor. Dann sagte ich: »Special Agent Kerman und Special Agent Fitzgerald kennen Sie bereits, nicht wahr?«
    Der Mann warf einen unwilligen Blick auf die beiden New-Jersey-Agents, dann wandte er sich wieder mir zu.
    »Ja, verflucht. Warum erscheinen jetzt sogar vier Agents, um mich beim Training zu stören? Ich habe doch schon alles ausgesagt, was ich weiß.«
    »Es hat einen weiteren Anschlag gegeben, eine Frau wurde erschossen. Ihr Name war Kea Swanson.«
    Mit diesen Worten hielt ich dem Boxer ein Foto unter die Nase, das bei den Ermittlungsakten des NYPD gewesen war. Es zeigte das Gesicht von Kea Swansons Leiche. Ich ließ Jerome Feathers nicht aus den Augen, während er die Aufnahme betrachtete.
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