2889 - Schüsse aus dem Nichts

in Kauf genommen, dass Jerome Feathers ebenfalls getötet wurde, obwohl er gar nichts von der Erpressung wusste?«
    Joyce Hollow zuckte mit den Schultern.
    »Ich könnte das leugnen, aber wozu? Es war mir egal, ob sich der Boxer eine Kugel einfängt. Ich fand es sogar gut, dass er sich mit Tabea Conroy abgegeben hat. Ich hoffte nämlich, dass die Cops und das FBI nach irgendwelchen Rivalen des Boxers suchen würden. Und nicht nach mir.«
    »Ja, Sie haben sich große Mühe gegeben, Ihre Vergangenheit als tödliche Schwester zu begraben. Der Schock muss groß gewesen sein, als Tabea Conroy und Kea Swanson plötzlich wieder Kontakt zu Ihnen aufgenommen haben.«
    »Allerdings, Agent Cotton. Kurzzeitig habe ich sogar daran gedacht, mit diesen beiden Hühnern wieder ein paar krumme Dinger abzuziehen. Aber das Risiko war mir zu groß, verstehen Sie? Ich habe mich in all den Jahren weiterentwickelt, aber meine ehemaligen Mitstreiterinnen waren immer noch kleinkarierte kriminelle Versagerinnen. Solche Leute sind ein Klotz am Bein, von dem man sich so schnell wie möglich befreien muss.«
    Joyce Hollows Menschenverachtung machte mich wütend. Gewiss, Tabea Conroy und Kea Swanson waren Erpresserinnen gewesen. Aber deshalb hatten sie noch lange nicht den Tod verdient. Es war nur ein geringer Trost, dass Joyce Hollows finstere Pläne nur bei Kea Swanson funktioniert hatten.
    Ich ließ Joyce Hollow in ihre Arrestzelle zurückschaffen. Ich war sicher, dass der Haftrichter für diese Frau Untersuchungshaft anordnen würde. Damit war unser Job erledigt.
    Ich löschte das Licht im Verhörraum.
    »Was sagst du zu einem Drink nach diesem langen Arbeitstag, Phil?«
    »Ich bin dabei, Jerry. Lass uns in eine Bar gehen, in der gute Musik gespielt wird. Also möglichst nichts von MC Dooley.«
    ENDE