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2889 - Schüsse aus dem Nichts

2889 - Schüsse aus dem Nichts

Titel: 2889 - Schüsse aus dem Nichts
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Magengrube. Keuchend ging er zu Boden. Aus dem Augenwinkel bekam ich mit, wie Phil ebenfalls einen Angreifer von den Beinen riss. Ein anderer Kerl sprang auf seinen Rücken. Aber dort blieb er nicht lange. Phil befreite sich mit Hilfe eines Judo-Wurfs von dem Widersacher, der krachend gegen die Wand flog.
    Ein weiterer Streithahn wollte mich angehen, lief aber direkt in meine Faust. Plötzlich erblickte ich mitten in dem Knäuel von Prügelnden MC Dooley. Der Rap-Star hätte froh sein sollen, dass wir die Schlägerei beendeten. Doch seine Dankbarkeit hielt sich in Grenzen.
    »Okay, Brüder«, rief er mit seiner näselnden Stimme. »Ihr macht besser den Abflug. Das FBI kann einem aber auch jeden Spaß verderben.«
    Seltsamerweise hörte die Keilerei sofort auf. Ich hatte nicht den Eindruck gehabt, dass sich diese Typen aus Übermut gegenseitig an die Kehle gegangen waren. Aber MC Dooley war clever, jedenfalls in diesem Moment. Er wollte so tun, als ob alles nur ein Scherz gewesen war. Doch damit kam er bei mir nicht durch.
    »Ein tätlicher Angriff auf Bundesbeamte im Dienst ist für Sie nur ein Witz, Dooley?«, knurrte ich.
    Der Rap-Star grinste und gestikulierte mit weit ausholenden Bewegungen.
    »Hey, mach dich mal locker, G-man. Es ist doch nichts passiert, oder? Du hast nichts abgekriegt, und dein blonder Kollege auch nicht. Und wir haben uns hier wirklich nur ein bisschen gekeult, um in Form zu bleiben. Stimmt doch, Leute, oder?«
    Die anderen Kerle waren nun so friedlich, als ob wir sie mit eiskaltem Wasser übergossen hätten. Doch sie warfen MC Dooley nach wie vor unheilverkündende Blicke zu. Für mich war klar, dass sie mit dem Rapper Ärger hatten. Aber das würden sie Phil und mir gewiss nicht auf die Nase binden. Ich wandte mich an die insgesamt fünf Typen.
    »Hat einer von euch etwas zu sagen? Spricht MC Dooley die Wahrheit?«
    Sie senkten ihre Blicke und murmelten Unverständliches vor sich hin.
    »Phil, notierst du dir die Namen dieser schweigsamen Gentlemen? Danach können sie gehen.«
    Ich wollte mir die Kerle später vornehmen, falls es nötig war. Außerdem ging es sie nichts an, was wir mit MC Dooley zu besprechen hatten. Der Rapper schob seine Hände tief in die Taschen seiner weit geschnittenen Hose.
    »Ich weiß gar nicht, warum Sie so einen Stress machen, Agent. Ich bin doch ein Opfer, oder vielleicht nicht? Um ein Haar hätte dieser Psychopath mir vor dem Blackhouse das Gehirn weggepustet.«
    »Sie sind aber unverletzt geblieben, während Kea Swanson sterben musste«, stellte ich klar. »Und woher wollen Sie wissen, dass der Täter ein Geisteskranker ist? Haben Sie einen konkreten Verdacht?«
    Die Schlägertypen verließen das Tonstudio. Phil deutete mit einer Kinnbewegung in ihre Richtung.
    »War es vielleicht einer dieser Spaßvögel?«
    »Hey, wie kommen Sie denn darauf? Das sind doch meine Freunde.«
    »Komische Art, sich gegenseitig Sympathie zu zeigen«, brummte Phil. »Aber zurück zu der Mordnacht. Wer wusste eigentlich, dass Sie im Blackhouse waren?«
    »Keine Ahnung, G-man. Ich habe jedenfalls kein Geheimnis daraus gemacht. Ich bin immerhin ein angesagter Typ. Der Preis des Ruhms, kapieren Sie? Auch im Blackhouse musste ich Autogramme geben. Ein paar Leute haben mich mit ihren Handykameras gefilmt oder fotografiert. Und ich wette mit Ihnen, dass sie die Aufnahmen gleich ins Internet gestellt haben. Viele Fans würden sich den rechten Arm abhacken, um mal neben mir an der Theke stehen zu dürfen.«
    Den letzten Satz fand ich maßlos übertrieben. Aber in anderer Hinsicht hatte der Rapper gewiss recht. Wenn auch nur einige wenige Gäste Fotos von ihm in soziale Netzwerke hochgeladen hatten, dann konnte praktisch jeder auf der Welt MC Dooleys Aufenthaltsort erfahren.
    Dadurch wurde unsere Arbeit nicht gerade erleichtert. Ich bohrte weiter nach.
    »Sie sind jedenfalls mit dem Schrecken davongekommen. Aber Kea Swanson musste sterben. In welcher Beziehung standen Sie zu ihr? War sie Ihre feste Freundin?«
    Der Rapper grinste selbstverliebt.
    »Feste Freundin? Nee, das kann man nicht sagen, Agent Cotton. Ich weiß gar nicht, wie lange ich Kea schon kenne. Seit ein paar Monaten schwirrte sie in meiner Umgebung herum. Sie war ein Groupie, verstehen Sie? Kea stand auf erfolgreiche Typen aus dem Musikbusiness, so wie ich einer bin. Ich könnte Ihnen noch nicht mal sagen, womit sie ihre Brötchen verdient hat. Wenn wir uns trafen, dann haben wir nicht über ihren Job geredet.«
    MC Dooley
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