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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher
Autoren: Michelle Stern
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mich für einen Verräter und das vielleicht zu Recht. Aber ich esse keinen Fisch, und auch wenn vieles an diesem Ort noch barbarisch ist, bin ich nicht bereit, meinen Traum aufzugeben. Ich möchte bleiben und sehen, was ich erreichen kann. Sar'kir ist tot und es muss einer da sein, der beobachtet, was weiter geschieht - und der vielleicht hilft, die Geschicke der Sar'kiras in eine friedliche Bahn zu lenken.«
    Quart'ol schluckte. Er sah die Angst in Mer'ols Augen. Aber nicht vor der kommenden Herausforderung; sein ehemaliger Schüler hatte Furcht, von ihm gemaßregelt zu werden!
    Quart'ol nickte ihm lächelnd zu. »Gut«, sagte er. »Du bleibst als Beobachter. Aber du weißt, dass du in Hykton jederzeit willkommen bist. Du bist mein Freund, Mer'ol, vergiss das nicht.«
    Mer'ols Scheitelkamm hob sich hoffnungsvoll. »Danke.«
    »Ich werde Mutter fortbringen, ehe die Wachen sich erholt haben«, ließ sich Quesra'nol vernehmen.
    Gilam'esh tauschte einen Blick mit Quart'ol, dann stimmten beide zu. »Du hast sie besiegt, du bestimmst ihr Grab«, sagte der Prophet, und auch Quart'ol fühlte, dass Quesra'nol es ehrlich meinte und der Auftrag ihm am Herzen lag. Außerdem hatte der Hydree ihm vorhin das Leben gerettet.
    Gilam'esh machte sich daran, das Tor zu öffnen. Mer'ol betätigte einen verborgenen Mechanismus in der Grottenwand und die Stange wurde freigegeben. Sekunden später sahen sie sich den verwirrten Wachen gegenüber.
    E'fah schwamm vor. »Geht. Ihr werdet nicht mehr gebraucht.« Ihre Körperhaltung drückte die Aristokratie einer Königin aus.
    Die Wachen sahen sich verwirrt um. Keiner widersprach oder stellte Fragen. Einige hielten sich die Köpfe und klackten unzusammenhängende Worte.
    Gilam'esh wandte sich an Quesra'nol, während Mer'ol und Quart'ol die Wachen befreiten. »Auch du bist in Hykton willkommen. Ich hoffe, du besuchst mich, Freund, denn auch ich bin ein Hydree und wir haben einander gewiss viel zu erzählen.«
    Quesra'nols knorpeliger Scheitelkamm verfärbte sich matt. »Ich werde darüber nachdenken. Danke für das Angebot.« Er sah sie alle noch einmal an, dann verließ er den Vorraum der Grotte und schwamm sich hinauf zum Ausgang.
    Die anderen folgten E'fah zur Transportqualle. Quart'ol klackte Ta'u herbei und streichelte über die künstliche Rückenflosse. Dieses Abenteuer war gerade noch einmal gut ausgegangen.
    Sie führten die Wachen in der Qualle an und mussten nicht lange schwimmen. Kal'rag und die Truppen kamen ihnen entgegen. Nachdem sie sich ausgetauscht hatten, kehrten sie alle zusammen nach Hykton zurück.
    Quart'ol ritt auf Ta'u, Gilam'esh und E'fah hatten mit einigen Wachen die Qualle genommen. Quart'ol fragte sich, was E'fah berichten würde, wenn sie wieder in Hykton war, und ob Gilam'esh sich nun doch zu ihr bekennen würde.
    Er spürte, wie das Salz an seinen verletzten Ellbogen fraß, und dachte über das Steinwesen nach, das sich Mutter nannte. Diese ganze Geschichte war zu sonderbar, um sie zu begreifen.
    ***
    Zurück in Hykton
    E'fah schmiegte sich an Gilam'esh. Sie hatte dem Geliebten alles gestanden. Von ihrem Plan, Sar'kirs Körper zu übernehmen, bis hin zu der Tatsache, dass sie nicht damit zurechtkam, dass er sie zurückgewiesen hatte.
    Gilam'esh stieß sie nicht von sich. Im Gegenteil. Die Zeit ohne sie schien ihm die Augen geöffnet zu haben und er war glücklich, eine zweite Chance zu erhalten.
    »Wir versuchen es«, klackte er leise und schnalzte anschließend hell, was ein leises Lachen war. »Gilam'esh der Friedfertige und E'fah die Kriegskönigin. Wenn das keine ungewöhnliche Konstellation ist.«
    Sie spürte seine Schuppen an ihren und genoss das Gefühl seiner Nähe. »Die Menschen sagen, Gegensätze ziehen sich an.«
    »Wir werden sehen«, sagte er zärtlich. »Wir werden sehen.«
    ***
    Ende Dezember 2526, in einem Luftschiff über Ostdeutschland
    Matt staunte nicht schlecht über die Dinge, die Rulfan ihm zu berichten hatte. Doch auch Rulfan machte große Augen, als Matt erzählte, wie sie den Absturzort der Carter IV gefunden hatten und auf die Halle aus Raumschifffrackteilen gestoßen waren.
    »Wir wissen noch immer nicht, was genau in dieser Halle vor sich geht«, schloss Matt. »Wir haben alles versucht, um es herauszufinden, aber uns nur blutige Nasen geholt. Zuletzt haben sie sogar Kinder gegen uns eingesetzt. Wir können froh sein, dass es keine Toten gegeben hat.«
    »Vielleicht wäre es besser, diesen Ort für eine Weile zu verlassen, bis Gras
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