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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher
Autoren: Michelle Stern
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über die Sache gewachsen ist«, warf Aruula ein. »Bevor es tatsächlich Tote gibt.«
    Matt nickte. Vor allem deswegen, weil Rulfan und Alastar bei der Mission, auf der sie waren, Unterstützung gebrauchen konnten. Schließlich ging es um nicht weniger als die Zukunft der Menschheit. »Wenn es mir auch Bauchschmerzen macht, die Leute hier gewähren zu lassen, es wird das Beste sein. Sobald wir aus Agartha zurück sind, starten wir einen zweiten Versuch.«
    »Wenn ihr richtig liegt«, warf Rulfan ein, »könnten auch die Technos um meinen Vater hier sein. Ich würde mir gern Gewissheit verschaffen ....«
    »Die Antworten findest du in Agartha.« Alastars Stimme klang eindringlich. »Ich bin mir sicher: Dort werden wir verstehen, was wirklich vor sich geht.«
    Rulfan wirkte nicht überzeugt, doch Matt musste Alastar zustimmen. »Dein Vater ist unberechenbar, Rulfan, das hast du am eigenen Leibe erlebt«, gab er zu bedenken. »Wir haben schon einige Erfahrung mit diesen Leuten gemacht. Sie werden dir gar nichts sagen, sondern angreifen. Irgendetwas hat sie verändert, und vielleicht finden wir in Agartha ja tatsächlich heraus, was es ist und wie wir es bekämpfen können.«
    Es dauerte noch eine Weile, doch schließlich ließ sich Rulfan umstimmen. Alastar wirkte erleichtert und Aruula legte dem Albino vertraulich die Hand auf die Schulter.
    »Wir vergessen diesen Ort nicht, Rulfan«, sagte sie leise. »Meine Schwestern sind da unten und auch ich will Antworten.«
    Matt dachte an Jenny Jensen. Noch immer war er sich nicht sicher, ob er sie tatsächlich unter den Kuttenträgern gesehen hatte. Doch wenn sie es war, würden Ann und Pieroo ebenfalls dort unten sein.
    Xij sagte gar nichts. Sie war in einer männlich-herben Stimmung und gönnte sich eine Zigarre, die sie in den Vorräten von Alastar gefunden hatte. Ihre Augen waren nachdenklich auf das Land unter ihnen gerichtet und Matt musste wieder daran denken, wie sie im Traum den Namen Agartha geschrien hatte.
    »Also gut.« Rulfans Blick war grimmig. »Brechen wir auf.«
    Epilog
    Januar 2527, Ostsee
    Der Mar'os-Krieger mit der verkrüppelten Hand fühlte eine Veränderung. Die Muschel in seinen Flossenfingern war warm. Er unterbrach seine Reise durch die Wasserstraße, die die Einheimischen »Deviner See« nannten, und ging an Land. Er befand sich in Euree, irgendwo an einer Küste im Osten der Landmasse. Sorgsam öffnete er die Trägermuschel und starrte auf das winzige Stück Stein. Es strahlte so hell, dass es ihn blendete. Kein Zweifel: Er hatte die richtige Stelle gefunden.
    In den kommenden Tagen und Nächten ging er über Land. Immer wieder musste er sich vor den Lungenatmern verbergen, aber er war geschickt und hielt sich nirgends lange auf. Die Muschel - oder besser, der Stein darin - führte ihn zuverlässig. Der Splitter wollte zum Ursprung.
    Nach mehreren Zyklen stieß er auf eine Kolonie von Lungenatmern. Sie schienen mit irgendetwas beschäftigt zu sein. Was es war, konnte er nicht sehen, denn sie hatten eine riesige Halle aus sonderbarem Material gebaut.
    Der Hydrit zog sich in eine verlassene Höhle im Wald zurück. Er zweifelte nicht daran, die richtige Stelle gefunden zu haben. Der Steingott würde sicher bald eintreffen und sehr zufrieden mit ihm sein. Er würde Macht und Reichtümer erhalten und endlich aus dem Schatten der Masse hervortreten. Sein Name sollte in allen Meeren mit Ehrfurcht genannt werden: Kar'aq, der Entdecker des Ursprungs. Der beste Krieger des Steingottes.
    Doch auch dem besten Krieger unterlaufen Fehler. Er hatte nicht genügend aufgepasst. Eines Nachts kamen sie. Sie hatten Fackeln dabei und holten ihn. Er fühlte, wie der Splitter vor Freude sang, denn er wollte zum Ursprung. Hatte der Stein ihn verraten? Und warum kam der Steingott nicht?
    Zwölf Lungenatmer waren es, die ihm die Augen verbanden und ihn mit sich schleppten. Sie wurden von einer Frau angeführt. Erst unter der Erde, in einer Art Höhle, nahmen sie ihm die Binde von den Augen. Ob er sich unter ihrer Halle befand?
    »Wie heißt du?«, fragte die Frau. »Was willst du hier?«
    Er sagte es ihr nicht. Er sagte gar nichts. Es fiel ihm ohnehin schwer, Worte in der Menschensprache zu formen, und es dauerte viele Zyklen, bis er zumindest ein paar Dinge verstand.
    Er erfuhr, dass die Lungenatmerin »Jenny« hieß. Sie hatte eine sonderbare Beziehung zum Ursprung, denn sie wusste im Grunde gar nichts von ihm, obwohl sie und ihre Leute die Erde aufwühlten, um ihn zu
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