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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher
Autoren: Michelle Stern
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gegangen sein, wenn dieser erst Jahrtausende später entwickelt worden war?
    »Wer bist du?«, fragte er aufgeregt. In ihm überschlugen sich die Fragen. War dies der neue Herr über die Stadt? Hatte er die Spinne bauen lassen? Was wollte er von den Mar'os-Jüngern? Und warum ließ er ihn gefangen nehmen?
    Der Hydree senkte den Kopf. »Ich bin ein Diener von Mutter .«
    » Mutter. Diesen Namen höre ich nicht zum ersten Mal. E'fah hat ihn erwähnt.« Er sah sich suchend um, ob er E'fah in der Throngrotte finden konnte. Die Wachhydriten hatten ihn von den anderen Hydriten aus Hykton getrennt. Seine Wache war im Vorraum mit Pflanzenstricken gefesselt worden und wurde von gut zwanzig Kriegern bewacht. In den Thronsaal hatte man nur ihn gebracht.
    Er entdeckte eine Hydritin, die in den Schatten an der Wand trieb. War es E'fah? Er erkannte ihr Gesicht nicht, aber er war sicher, dass sie es war. Sofort schickte er einen telepathischen Ruf aus.
    E'fah!
    Mutter , antwortete eine Stimme, die kalt wie Eiswasser war und zugleich keinen Klang hatte. Hinter ihr verbarg sich eine mächtige Präsenz. Mein Name ist Mutter.
    Gilam'esh zuckte zusammen. Seine Schuppenhaut vibrierte. »Wer spricht mit mir?« Er sah sich um. Die Stimme war weder von E'fah noch von dem Hydree gekommen, sondern… von der Spinne! War sie doch ein Lebewesen?
    Gilam'esh konzentrierte sich. Richtig: Die Präsenz kam aus dem kugelförmigen Leib der Spinne. Etwas ruhte darin, das er erfassen konnte. Eine Art Steinbrocken, so groß wie eine Faust. Obwohl es unmöglich schien, spürte er, dass von diesem Stein die mentalen Worte gekommen waren.
    Der Stein lebte! Was auch immer das zu bedeuten hatte, er durfte nicht die Beherrschung verlieren. Er riss sich zusammen. »Was bist du? Und wo ist Sar'kir?«
    Das mechanische Auge der Seespinne war schwarz und schien doch im Licht der Seesterne rot zu glühen. Sar'kir ist tot. Und auch du wirst sterben. Du hast meine Pläne durchkreuzt und meine Dienerin an der Ausführung meiner Befehle gehindert.
    »Deine Dienerin?« Gilam'esh verstand nicht, was vor sich ging. Etwas Ungeheuerliches war in Neu-Martok'shimre geschehen. Es schien nichts mit dem Tentakelmonster zu tun zu haben. Die Situation war völlig irrwitzig. Da hockte ein Hydree auf dem Muschelthron, der von einem Stein beeinflusst wurde! Und dieser Stein wollte ihn töten.
    E'fah , antwortete Mutter. Sie sollte mir Leben holen, doch du hast sie aufgehalten. Nun wirst du selbst sterben, und dann gehe ich mit E'fah hinauf, um reiche Ernte zu halten. Diesmal hält uns niemand auf!
    Obwohl die mentale Stimme keinen Ton hatte, schwang in ihr ein Ausdruck mit, der Gilam'esh abgrundtief böse erschien. Er begriff: Der Stein ernährte sich von der Lebenskraft seiner Opfer! Doch warum holte er sich mühsam Menschen von der Oberfläche, anstatt gleich das Volk der Hydriten auszurotten?
    Weil ihr Fischmenschen halbe Tiere seid , hallte Mutters Stimme in ihm. Eure Energie nährt mich nicht ausreichend. Bis auf die Träger des Glanzes, wie Quesra'nol einer ist.
    Gilam'esh sah zu E'fah hinüber. Verstärkung aus dem Kelpwald war sicher schon unterwegs. Aber ob er noch so lange lebte, bis sie hier eintraf? Kal'rag ahnte nichts von den dubiosen Verhältnissen, die in der Stadt auf ihn warteten. Er musste Zeit gewinnen!
    »Was ist dieser Glanz?«, fragte er das Steinwesen.
    Er hat mich äonenlang umgeben und genährt , erklärte Mutter. Sie schien keine Eile zu haben, war sich ihrer Allmacht sicher. Bis ich eines Tages aus dem Strahl gerissen wurde.
    Der Zeitstrahl! , durchfuhr es Gilam'esh. Die Tachyonenstrahlung! Damit bestätigte sich gleichzeitig, dass auch der Hydree - Quesra'nol - durch den Strahl gegangen sein musste, selbst wenn das unmöglich schien.
    Die Spinne knickte in den Knien ein. Ihr Auge fixierte ihn kalt.
    Gilam'esh wich zurück, aber es gab kein Entkommen. »Wenn du mich tötest, wird mein Volk mich rächen!«, warnte er das Steinwesen.
    So wie die Mar'osianer sich für den Tod Sar'kirs gerächt haben? , fragte Mutter . Obwohl sich ihre Tonlage nicht änderte, glaubte Gilam'esh beißenden Spott darin zu hören. Glaub mir: Ich kann Hykton auch mit dir erpressen, auch wenn du längst tot bist. Ich brauche nicht mehr als zwei Zyklen, dann breche ich auf. Du wirst mich für die Reise stärken, wie die anderen auch.
    Die Spinne kam näher. Noch etwas ungelenk stakste sie auf Gilam'esh und die Wachen zu. Dabei stieg sie über den Muschelthron und schloss den Hydree
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