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286 - Der körperlose Herrscher

286 - Der körperlose Herrscher

Titel: 286 - Der körperlose Herrscher
Autoren: Michelle Stern
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hatte. Er musste den Erbauern widerwillig Respekt zollen.
    Zielstrebig schwamm er auf die Stadt zu - und hatte Glück. Nur eine Wache lenkte seinem Sord'finn auf ihn zu, die Hand am Muschelhorn, um Verstärkung zu rufen, nickte dann aber freundlich.
    »Tir'uz. Woher hast du den Fisch? Was für ein Monster ist das?«
    »Ich glaube, es ist ein Delfiin«, klackte Quart'ol. »Ich will ihn dem Göttlichen zeigen. Vielleicht beeindruckt ihn das und er möchte eine Nachzucht oder er tauscht mir das Tier für seine eigenen Zuchten gegen Waffen und eine neue Rüstung ein.«
    Die Stimme des Mar'os-Wächters klang respektvoll, aber auch ein wenig neidisch. »Dann viel Glück.«
    Quart'ol spürte, wie ein Teil seiner Anspannung sich löste. Die erste Hürde war genommen. Langsam, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, ließ er sich dem Schelf entgegen sinken. Er konnte nur hoffen, dass die Geschichte von seinem Delfiin nicht zu schnell die Runde machte. Gilam'esh würde in weniger als einer Phase ankommen. Er musste versuchen, bis dahin eine Höhle oder Grotte zu finden, die abseits lag und in der er den Meeressäuger verbergen konnte.
    Mit aufmerksamen Blicken betrachtete er die roten Kuppelgebäude. Zwischen zwei der neuen Bauten entdeckte er eine lange Röhre, die noch nicht fertiggestellt war. Vielleicht war das Projekt, die Kuppelhäuser wie in anderen Hydritenstädten mit Röhren zu verbinden, auch gescheitert. Das bionetische Material war an einer Stelle gewuchert, die Züchtung wirkte fehlerhaft.
    Quart'ol lenkte Ta'u in das Tunnelrohr hinein. Wie erwartet war es verlassen, die Baustelle lag im Schatten einer Schelferhebung, Mar'os-Jünger waren nicht zu sehen.
    Ta'u geckerte auffordernd und Quart'ol holte einen toten Fisch aus einem Beutel, der am schmalen Sattel des Reitfischs befestigt war.
    »Du musst ganz still sein, verstehst du? Und hier bleiben.« Er sandte die Gedanken gleichzeitig telepathisch an den Delfiin und sah ihm in die roten, hell funkelnden Augen. Klugheit und Verständnis lagen darin.
    Ta'us Geckern wurde leiser und verstummte. Er schnappte sich den Fisch und ließ sich friedlich im Wasser treiben. Quart'ol tätschelte ihm zufrieden die Seite. Das Tier war gut trainiert und konditioniert worden. Er wollte sich ein genaueres Bild der Lage vor Ort verschaffen, und dazu war der Delfiin zu auffällig. Allein konnte er sich besser in den Schatten der neu erbauten Gebäude verbergen. Wenn es Probleme gab, genügte eine harte Abfolge von Tönen, um Ta'u zu rufen. Vielleicht sollte er Ta'u in Zukunft öfter mit sich nehmen, zumindest, wenn er auf Reisen ging und keine Transportqualle bei sich hatte.
    Vorsichtig schwamm er zum Rand der Tunnelröhre und spähte ins freie Wasser. Obwohl das Licht der Sonne über den Wassern nicht bis hier unten reichte, war es in Neu-Martok'shimre nicht vollständig dunkel. An den fertiggestellten Kuppelgebäuden hingen Seesterne, die in einem rötlichen Licht erstrahlten und der Stadt ein friedliches Aussehen verliehen.
    Noch gab es nur wenige Gebäude und es war offensichtlich, wo das Herz von Neu-Martok'shimre lag. Mitten zwischen den Kuppelgebäuden gab es einen freien Platz, auf dem sich der Zugang zu einer Grotte befand. Das musste der Eingang in die unterseeische Welt von Neu-Martok'shimre sein, und dort befand sich auch der Sitz von Sar'kir. Das war allein an den vielen Wachen zu erkennen, die sich auf dem Platz tummelten und den Eingang beschützten.
    Quart'ol schwamm leise näher. Nur noch wenige Längen trennten ihn vom Platz und er überlegte, ob das nicht eine gute Position war, Gilam'eshs Ankunft zu beobachten. Da sah er einen Hydriten, der sich durch den Pulk aus Wachen hindurchbewegte. Er kam zielstrebig in seine Richtung. Quart'ol wich in den Schatten eines Steinbrockens zurück und spähte zu dem Hydriten hin. Etwas an ihm wirkte vertraut.
    Der andere passierte ihn mit schnellen Schwimmzügen. Offensichtlich wollte er zu einem äußeren Bereich der Stadt.
    Quart'ol biss die Zähne aufeinander, so sehr konzentrierte er sich. Er kannte diese Silhouette, aber er musste sich irren! Das konnte nicht sein. Es konnte - es durfte ! - nicht Mer'ol sein.
    Und wenn es tatsächlich sein Freund und Schüler war, von dem er schon so lange Zeit nichts mehr gehört hatte? Hatte Mer'ol sich Sar'kir und ihren Jüngern angeschlossen?
    Hastig nahm Quart'ol die Verfolgung auf. Der andere - er wollte ihn in Gedanken nicht Mer'ol nennen, da er hoffte, sich zu irren - bog zwischen zwei
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