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283 - Der Zorn der Königin

283 - Der Zorn der Königin

Titel: 283 - Der Zorn der Königin
Autoren: Mia Zorn
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seine Fragen. Plötzlich tauchte Mars Hawkins vor dem Amphibienpanzer auf. Dreckig und bleich sah er aus und sein Blick ließ Böses ahnen. Tatsächlich hob er sein LP-Gewehr und feuerte auf PROTO.
    Shit! , dachte Matt voller Inbrunst. Sind denn hier alle verrückt geworden?
    Schon flackerte eine Warnanzeige auf: Bei längerem Beschuss konnte die konzentrierte Laserphasen-Energie der Panzerung Schaden zufügen!
    So weit wollte es Matt nicht kommen lassen. Er wich dem Wahnsinnigen aus und drückte das Gaspedal durch. Mit einem Ruck schoss PROTO vorwärts. Seine acht schweren Räder schleuderten Erdreich und Staub in die Luft. Matt spähte auf den Monitor der Heckkamera und sah den wutschnaubenden Mars Hawkins in der Dreckwolke verschwinden.
    Kommen Sie nach London, der Weltstadt mit Herz! , rezitierte Matt eine alte Werbebotschaft der Tourismusbranche. Hier können Sie was erleben! Er verzog missmutig das Gesicht. Das stimmte in der Tat - aber er hatte endgültig die Nase voll von den ständigen Querelen und Machtkämpfen in der britischen Metropole. Sollten sich Demokraten und Lords doch gegenseitig die Schädel spalten, er würde sich da nicht mehr einmischen. Es gab Wichtigeres zu tun; zum Beispiel, den Absturzort des marsianischen Raumschiffs zu finden.
    Eine halbe Stunde nach dem unerfreulichen Intermezzo saß Matt mit Aruula am Bett der Queen. Im Cockpit hatte Xij das Kommando übernommen. Im Bootsmodus steuerte sie PROTO flussabwärts über die Themse.
    Lady Victoria zitterte immer noch am ganzen Körper. Mit stockenden Worten berichtete sie von dem Massaker, das beim Bunker stattgefunden hatte. Die Demokraten hatten Paacivals Neffen getötet. Ob aus Versehen oder Absicht, konnte im Nachhinein nicht mehr festgestellt werden. Daraufhin hatten sich die Lords mit den Taratzen verbündet, das Haupttor geknackt und die Technos überfallen.
    Während sie grausame Details der Kämpfe beschrieb, brach sie weinend in Aruulas Armen zusammen. Matt bekümmerte ihr Anblick. Was hatte diese zierliche, kluge Frau nicht schon alles mitgemacht. Das Schicksal ersparte ihr nichts. Wenn er doch nur etwas tun könnte für sie.
    Er räusperte sich. »Haben Sie sich schon überlegt, wo Sie nun bleiben wollen, Victoria?«, fragte er. »Wir werden England bald verlassen; sobald wir die Mündung der Themse erreicht haben, nehmen wir Kurs auf den Kontinent. Wir verfolgen eine… Art von Spur nach Osteuropa. Natürlich könnten wir Sie mitnehmen, aber ich glaube nicht -«
    Lady Victoria richtete sich so plötzlich auf, dass Matt verstummte. »Ich darf mit euch kommen? Das wäre wundervoll!« Sie zögerte kurz. »Was ist das für eine Spur?«, fügte sie dann an.
    Matt erklärte es ihr. »Wir folgen einem abgestürzten Flugobjekt. Ich glaube, es handelt sich um ein Raumschiff der Marsianer. Nach unseren bisherigen Erkenntnissen muss es in Osteuropa oder Westrussland niedergegangen sein.«
    Victoria blickte interessiert und hörte ihm aufmerksam zu. Keine Spur mehr von der geistigen Verwirrtheit, die sie auf Guernsey gezeigt hatte. »Das hört sich spannend an«, sagte sie. »Da wäre ich gern dabei.«
    Und zum ersten Mal seit ihrer Begegnung huschte ein Lächeln über ihr Gesicht.
    ENDE
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