Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
283 - Der Zorn der Königin

283 - Der Zorn der Königin

Titel: 283 - Der Zorn der Königin
Autoren: Mia Zorn
Vom Netzwerk:
dachte sie an den Katamaran, der in Chelsea auf sie wartete. Nichts stand ihrer neuen Zukunft mehr im Weg.
    Doch sie irrte. Am Waldsaum angelangt, hörte sie in ihrem Rücken gellendes Fiepen und wütende Stimmen. Schnell verbarg sie sich hinter den Bäumen und spähte zum Bunker. Dort kam Hrrney mit einigen Taratzen durch das Schott ins Freie. Offensichtlich war er verletzt: Seine Begleiter mussten ihn stützen und er zog einen Hinterlauf nach. Hastig flohen die Riesenratten in Richtung Stadtzentrum.
    Gleichzeitig strömte jetzt eine aufgebrachte Horde Lords und Technos aus dem Bunker, angeführt von Mars Hawkins und Paacival. Sie hatten sich miteinander verbündet! Victoria gefror das Blut in den Adern.
    »Wo ist dieses verdammte Miststück?«, hörte sie Paacival brüllen und zweifelte nicht daran, dass sie gemeint war.
    »Such du mit deinen Männern im Wald nach ihr! Ich nehme mir die Ruinen vor!«
    Victoria wurde ganz schlecht vor Zorn und Enttäuschung. Am liebsten hätte sie die beiden einfach abgeknallt. Doch damit wäre auch ihr Leben verwirkt. Zu viele Gegner! Schon näherte sich Paacival mit seiner Meute dem Waldrand. Sie musste fliehen!
    Geduckt schlug sie sich ins Dickicht. Rannte, stürzte und rappelte sich wieder auf. In ihrem Rücken die Stimmen der Verfolger. Was mit ihr geschehen würde, geriete sie in die Hände der Meute, stellte sie sich besser nicht vor.
    In ihrer Panik übersah sie beinahe die zerklüftete Erdspalte vor ihren Füßen. Sie wich aus, stolperte. Nach Halt suchend, glitt ihr das Gewehr aus den Händen und fiel in die Spalte. Lady Victoria fluchte. Keine Zeit, hinunterzuklettern, um es sich zurückzuholen. Die Verfolger kamen näher.
    Victoria schlug eine andere Richtung ein. Egal wohin, Hauptsache weg. Je weiter sie kam, desto ferner wurden die Rufe ihrer Häscher. Schließlich verstummten sie ganz. Irgendwann lichteten sich die Bäume vor ihr. Dahinter kam verfallenes Gemäuer zum Vorschein. Dort wollte sie sich verstecken, bis die Nacht einbrach. Nur noch dichtes Unterholz trennte sie vom rettenden Hort.
    Geduckt rannte sie los. Doch sie kam nicht weit. Plötzlich brach eine Gestalt aus den Büschen: Paacival! Mit wütendem Geheul stürzte er sich auf Victoria.
    So sehr sie auch um sich schlug, ihn trat und biss, gegen das Schwergewicht des Grandlord kam sie ohne Waffen nicht an. Schon setzte er sich rittlings auf ihre Brust. Seine Linke umschloss ihren Hals. Doch anstatt zuzudrücken, hielt er sie nur fest. Hass brannte in seinen Augen. Stumm starrte er sie an.
    Was hatte er vor? Victorias Herz begann zu galoppieren. Sie roch seinen sauren Atem. Sah, wie die Axt in seiner Rechten sich hob. »Jetzt wirst du sterben, Victoria Windsor!«, hörte sie ihn heiser flüstern. »Und mit dir die verlogene Hexe Toria.« Dann sauste die Beilklinge auf sie herab.
    ***
    Matthew Drax lenkte den Amphibienpanzer den Uferpfad hinauf und wählte den breiten Pfad stadteinwärts. Er hatte einen kleinen Umweg genommen. Eine Vorsichtsmaßnahme nach seinen vergangenen Erfahrungen mit den Demokraten. Noch war er nicht sicher, wie die Bunkerleute ihn empfangen würden. Auf alle Fälle war es besser, nicht gleich mit dem Riesenpanzer vor den Toren des Bunkers aufzutauchen. Erst einmal mussten sie herausfinden, ob die Queen tatsächlich nach London zurückgekehrt war.
    In seinem Rücken hörte er die beiden Frauen lachen. Xij war wieder ganz die Alte, aufgekratzt und neugierig. Noch immer schwieg sie sich darüber aus, was in Lowestowt vorgefallen war. Auch konnte sie ihr merkwürdiges Verhalten bei der Überfahrt und den klaustrophobischen Anfall nicht erklären. Letzteres nahm Matt ihr sogar ab. Als sie hörte, wie schwer sie ihren Gefährten das Leben gemacht hatte, schien sie ganz zerknirscht zu sein.
    Jetzt steuerte der Mann aus der Vergangenheit auf den Wald zu, der sie noch von der zerstörten Glaskuppel trennte.
    »Ich fürchte, hier ist Endstation«, sagte er. »Die Bäume stehen zu dicht, um durchzubrechen. Den Rest des Weges gehen wir zu Fuß.«
    Xij schwang sie sich im Schneidersitz in den Copilotensessel neben ihn. »Ich hab nichts gegen ein bisschen Bewegung einzuwenden«, sagte sie fröhlich. »Wie weit ist es denn bis zur Glaskuppel?«
    Matt deutete auf das Bild der Frontkamera. »Dort vorn bei den Ruinen stellen wir PROTO ab. Dann sind es noch knapp zwei Kilometer… He, was ist da los?«
    Zwei ferne Gestalten waren ins Blickfeld der Kamera geraten. Xij reagierte schnell, beugte sich über
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher