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279 - Der Fluch von Leeds

279 - Der Fluch von Leeds

Titel: 279 - Der Fluch von Leeds
Autoren: Mia Zorn
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gemeinsame Tochter Ann gelebt hatten.
    Jenny und ihr Lebensgefährte Pieroo waren zu Stein erstarrt, Ann spurlos verschwunden. Die Suche nach ihr war bislang vergeblich verlaufen, und widrige Umstände hatten ihn und Aruula zu einer Unterbrechung gezwungen, doch jetzt wollte Matt sie wieder aufnehmen. Nach der langen Zeit war er sich sicher: Wenn Ann noch lebte, dann musste sie irgendwo untergekommen sein. Dann ging es ihr den Umständen entsprechend gut. Dann würde er sie auch finden können.
    Rätselhaft war nach wie vor, was mit dem marsianischen Suchtrupp von der Mondstation geschehen war, der in seiner Abwesenheit die Suche fortsetzen sollte. [2] Die Verbindung zur Station war plötzlich abgebrochen und Matt verfügte nicht über die Mittel, dort nachzusehen. Vielleicht stieß er ja in Irland auf Spuren der Expedition.
    Doch zuvor würden sie bei seinem Freund und Blutsbruder Rulfan Zwischenstation machen. Der »Neobarbar« - seine Mutter war eine Barbarin gewesen - konnte dann nach Guernsey reisen und nach den dortigen Technos sehen, unter denen auch sein Vater war, Sir Leonard Gabriel.
    Rulfans Burg Canduly Castle lag nicht mehr weit entfernt. Nur aus diesem Grund wagte Matt sich mit dem Amphibienpanzer in dieses unwegsame Waldgebiet. Er hoffte am Abend gemeinsam mit dem Freund an dessen heimeligem Kamin zu sitzen.
    Drax freute sich auf das Wiedersehen mit dem Albino. Auch wenn es nur von kurzer Dauer sein würde: Er wollte so schnell wie möglich weiter nach Corkaich. Wenn sich seine Hoffnung erfüllte, waren die Versteinerten wieder zum Leben erwacht, und er würde mit Jenny und Pieroo zusammen die Suche nach Ann neu angehen. Vielleicht wussten die beiden ja sogar, wo die Kleine sich aufhalten konnte.
    Matts Blick konzentrierte sich wieder auf die Ansicht, die die Frontkamera auf den fenstergroßen Monitor vor seinem Sessel übertrug. Draußen wütete immer noch das Gewitter. Der Regenvorhang war mit den Scheinwerfern kaum zu durchdringen, und darüber flammten fortwährend Blitze auf. Es wurde von Minute zu Minute schlimmer - und die Fahrt riskanter.
    Matt warf einen Blick auf das Echolot, das auf einem kreisrunden Bildschirm die Umgebung in grünen Linien sichtbar machte. Doch hier im Wald gab es zu viele Echos, als dass man vernünftig damit hätte navigieren können.
    Schließlich siegte die Vernunft über den Drang, möglichst schnell voranzukommen. Es nutzte niemandem, wenn die Fahrt verkeilt zwischen zwei Mammutbäumen endete.
    Matt unterbrach den Energiezufluss des Trilithium-Reaktors zum Motor des Amphibienpanzers und stemmte sich aus dem Sessel. Es würde höchste Zeit, sich ebenfalls eine Mütze Schlaf zu gönnen…
    ***
    Gegen Mittag hatte das Unwetter nachgelassen und Matt konnte wieder auf Sicht fahren. Draußen war nur noch leises Donnergrollen zu hören und Regen nieselte auf Blattwerk und Sträucher. Graues Licht lag über der Schneise, die sich noch immer in engen Kurven zwischen den Baumriesen hindurchwand.
    Die beiden Frauen waren ebenfalls auf den Beinen - mehr oder weniger. Während Aruula in der Bordkombüse Tee kochte, hatte sich Xij in den Sitz des Copiloten gefläzt, barfuß, die halbhohen Stiefel aus weichem Leder neben sich. Neidisch schaute sie Matt zu, wie er den Panzer lenkte.
    Er wusste, dass sie das Zeug dazu hatte, mit der Technik umzugehen; das hatte sie ihm schon bewiesen, auch wenn er sich nicht erklären konnte, woher sie dieses Wissen bezog. Doch bevor er selbst nicht PROTO vollständig beherrschte und im Notfall eingreifen konnte, ließ Matt sie nicht ans Steuer.
    Aruula erschien im Cockpit und reichte ihren Begleitern dampfenden Tee in Plastiktassen. Sie fühlte sich nicht sonderlich wohl hier, wie Matt wusste. Für sie, ein Kind der Natur, war alles in PROTO ohne Leben. Das künstliche Licht, der Geruch, die glatten Wände. Selbst die Decke, unter der sie schlief, war aus Polyester.
    Sie brauchte die Nähe von Erde und Pflanzen, Felsen und Wasser, Wind und Wetter. Deshalb sehnte sie die Ankunft in Canduly Castle herbei.
    Xij machte dagegen einen überaus fröhlichen Eindruck. »Es gibt doch nichts Schöneres, als mit einem sicheren Panzer durch die Wildnis zu pflügen.« Was für die Barbarin die Natur war, schien für das jungenhafte Mädchen die Technik zu sein.
    »Weder sehe ich Tag, noch Wildnis«, murrte Aruula mit einem Blick auf die Frontmonitore, die das Kamerabild von draußen übertrugen und es mit allerlei Daten und Ortungslinien ergänzten. »Nur ein
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