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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow
Autoren: Manfred Weinland
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endlich erreichten, hatte sich die Geräuschkulisse zu infernalischer Lautstärke gesteigert, und sie mussten schreien, um sich Gehör zu verschaffen, als sie den Raum mit entsicherten Waffen stürmten.
    Claudius Gonzales saß regungslos wie ein Götze auf seinem Kommandositz und sah ihnen entgegen. Wenn er vom Auftauchen der vermeintlichen Gefangenen überrascht war, ließ er es sich nicht anmerken. Er sagte kein Wort.
    Niemand in der Zentrale sagte irgendein Wort oder zeigte eine Reaktion auf die beiden Personen, die sich mit ihren Waffen Respekt und Gehör verschaffen wollten…
    ... und die doch beide längst begriffen hatten, dass keine Waffe der Welt noch hätte verhindern können, was eine halbe Minute später geschah.
    Obwohl die Triebwerke der CARTER IV verzweifelt versuchten, genug Gegenschub zu erzeugen, um den drohenden Absturz zu verhindern, schien das riesige Schiff fast ungebremst zu fallen. Auf dem großen Panoramabildschirm sah man die Landmasse Europas heranrasen.
    Und dann… zerschellte das Raumschiff auf der Oberfläche des Planeten Erde.
    Die CARTER IV hatte das Ziel ihrer letzten Reise erreicht.
    Der Mars würde vergeblich auf sie warten.
    15.
    Greys Saat des Zweifels ging auf, kaum dass Matthew Drax die Höhle hinter sich ließ und ins Dorf zurückkehrte.
    Es war, als hätte sich ein Schleier gelüftet, als wäre ein Filter aus seinem Kopf verschwunden. In Gedanken rekapitulierte er jede Begegnung mit den Ex-Versteinerten, ging jedes Detail wieder und wieder durch und sah plötzlich auch harmlose Dinge, auf die er kaum geachtet hatte, mit anderen Augen. Und er fand Anzeichen genug, die das bestätigten, was Grey ihm suggeriert hatte.
    Als er in der hereinbrechenden Dämmerung durch die Siedlung ging, fiel ihm auf, wie wenig Menschen zu sehen waren - viel weniger als sonst. Als würden sie es vorziehen, in den Häusern zu bleiben.
    Er war froh, als Aruula zu ihm stieß.
    »Wo warst du?«, fragte sie zur Begrüßung. »Ich hatte dich schon gesucht.«
    »Ist etwas passiert?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Was soll passiert sein? Wir sind immer noch in Sorge wegen Ivee, aber sie hält sich tapfer. Ich glaube, sie wird ihre Dummheit nicht wiederholen.«
    »Du hältst es also für eine Dummheit, eine Verzweiflungstat - einen Hilfeschrei ihrer Seele um den Preis, dass vielleicht niemand rechtzeitig da gewesen wäre, um sie zu retten?«
    »Was soll es sonst sein?«
    »Ich weiß es nicht.« Er erzählte von seiner Begegnung mit Grey, dem Besuch ihrer speziellen Behausung.
    Aruula verzog skeptisch das Gesicht. »Mag sein, dass sich die Betroffenen verändert haben - aber hältst du das für so ungewöhnlich? Schließlich waren sie für eine Weile wie tot. Da ist es nur verständlich, wenn sie jetzt, da sie wieder erwacht sind, eine neue Einstellung zum Leben haben. Und wenn sie dann alte Streitereien begraben, ist das doch ein Grund zur Freude, anstatt dass man sich darüber Sorgen machen sollte.«
    Matt nickte langsam. So betrachtet hatte Aruula natürlich recht. Was war denn Schlimmes passiert? Einzig Ivee hatte die Erinnerung daran, versteinert gewesen zu sein, offenbar nicht verkraftet und eine Dummheit begangen. Alle anderen Berichte waren doch eher positiv zu bewerten. Als hätte die gemeinsame Erfahrung neue Eintracht gesät.
    Trotzdem - Grey schien das ganz und gar nicht so zu sehen. Ihre Ängste konnte man auch nicht einfach so beiseite wischen.
    Er wollte Aruula darauf ansprechen, als sie auf eine Frau aufmerksam wurden, die sich in einiger Entfernung hektisch mal in diese, mal in jene Richtung wandte. Im Näherkommen erkannten sie Rika, Ivees Mutter.
    Matt und Aruula grüßten sie respektvoll und merkten gleich, dass es ein neues Problem gab.
    »Ist etwas mit Ivee?«, fragte Aruula beunruhigt.
    »Sie ist verschwunden. Kaum dass du weg warst. Ein unachtsamer Moment und…«
    »Beruhige dich.« Aruula fasste Rika am Arm. »Wir müssen nicht gleich das Schlimmste annehmen. Wahrscheinlich wollte sie einfach nur raus ins Freie. Sie steht unter ständiger Beobachtung, seit sie… du weißt schon. Wahrscheinlich wollte sie dem entfliehen und etwas Zeit für sich allein haben.«
    Rika war nicht zu beruhigen. »Forkas sucht auch nach ihr, ein paar Freunde helfen.«
    »Deshalb sind so wenige Leute zu sehen«, murmelte Matt verstehend. »Aber wo suchen sie nach ihr?«
    »Überall«, erwiderte Rika. Ihr Blick schweifte unablässig über die Umgebung.
    Aruula nahm Matt kurz beiseite. Leise fragte sie:
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