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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow
Autoren: Manfred Weinland
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Erde zu lenken und darin eintauchen zu lassen. Das war kein verdammter Orbit, in den die CARTER IV aus welchen Gründen auch immer verbracht wurde, das war Wahnsinn !
    »Sie müssen den Verstand verloren haben«, rann es über Caloras Lippen, die ihre Lähmung überwand. »Das ist Selbstmord! Sie bringen uns alle um!«
    Damon Marshall Tsuyoshi war ihrer Meinung. »Wir müssen etwas unternehmen«, keuchte er und kehrte dem Monitor den Rücken. Mit schnellen Schritten eilte er zu der verriegelten Tür.
    »Wir kommen hier nicht raus«, rief ihm Calora hinterher. »Sie haben das Schott unpassierbar gemacht. Wir -«
    »Falls du es vergessen hast«, unterbrach er sie, »ich bin Techniker . Lass es mich versuchen. Was haben wir noch zu verlieren?« Täuschte er sich, oder pflanzten sich schon die ersten Erschütterungen durch das Schiff?
    »Dann beeil dich aber«, drängte Calora. »Bevor wir auseinanderbrechen…«
    Sie meinte die CARTER IV - was aber mit ihrem eigenen Untergang gleichzusetzen wäre. Offenbar hatte das Raumschiff bereits eine Atmosphärendichte erreicht, die den Sinkflug - oder sollte er es Absturz nennen? - zu einer Zerreißprobe für Mensch und Material werden ließ.
    Wie viel Zeit blieb ihnen noch? Damon verdrängte die Frage, ob sie überhaupt eine Chance hatten, die Katastrophe noch zu verhindern. Selbst wenn ihnen der Ausbruch aus der Kabine gelang - sie hatten vermutlich die ganze Besatzung gegen sich.
    Aber genau das wollte er nicht glauben, nicht wahrhaben. Er verbiss sich regelrecht in die Hoffnung, dass nur Gonzales selbst, der Kommandant also, so verrückt geworden war, die CARTER IV in diese Lage zu manövrieren. Die Vorstellung eines kollektiven Selbstmordes, den alle Mannschaftsmitglieder guthießen, übertraf alles, was Damon sich ausmalen wollte.
    So schnell er konnte, riss er die Verkleidung von der Schalttafel, die für die Türsteuerung zuständig war. Sie war nur aufgesteckt, nicht verschraubt, sonst hätte er sie ohne Werkzeug nicht entfernen können.
    »Was hast du vor?«, fragte Calora dicht hinter ihm. Ihr Tonfall zitterte, als würden die Vibrationen, die das Schiff durchliefen, auch auf ihre Stimmbänder durchschlagen.
    »Ich kann nur versuchen, das System kurzzuschließen.« Er riss zwei Kabel heraus und hielt die blanken Enden gegeneinander.
    Es knallte. Auch die Beleuchtung ging aus.
    Doch Damon tastete bereits nach dem Schlitz, der beide Schottflügel miteinander verband. Seine Fingernägel stießen hinein, er fand Halt und zog kraftvoll daran.
    Ein Spalt entstand und wurde größer. Licht aus dem Gang flutete herein.
    »Du hast es geschafft!«
    »Ja - aber Vorsicht. Draußen stehen wahrscheinlich…« Er streckte den Kopf schon durch die Lücke, drehte ihn nach rechts und links. »Hm. Irrtum meinerseits. Da ist niemand. So wichtig scheinen wir doch nicht zu sein…«
    Er schob sich nach draußen. Calora folgte ihm hektisch.
    Mit dem Licht war auch der Monitor erloschen. Von nun an konnten sie nur noch ahnen, wie nahe die CARTER IV der Erdoberfläche bereits gekommen war.
    Auf jeden Fall wurden die Erschütterungen immer brutaler. Damon und Calora mussten sich an der Korridorwand abstützen, um nicht zu fallen.
    »Und jetzt?«, fragte die Ärztin.
    »Mir nach«, sagte er und hetzte den Gang hinunter.
    Kurz darauf erreichten sie eines der verplombten, aber nicht nachhaltig abgesicherten Depots, in denen Waffen für einen Ernstfall verstaut waren, der nichts mit einer Situation wie dieser gemein hatte.
    Niemand auf dem Mars hatte mit der Möglichkeit interner gewaltsamer Auseinandersetzungen gerechnet. Zumindest waren solche Überlegungen Damon nicht bekannt.
    Aber um sich über politische Erwägungen den Kopf zu zerbrechen, blieb ohnehin keine Zeit. Er brach das Siegel und riss die Luke auf, hinter der mehrere Handlaserwaffen in speziellen Halterungen ruhten.
    »Hier.« Er reichte eine davon an Calora. »Kannst du damit umgehen?«
    Sie nahm die Waffe reflexartig und mit geweiteten Augen entgegen. »Ich weiß nicht. Ist das nicht alles längst -«
    »- sinnlos?«, herrschte er sie an. »Willst du aufgeben? Vergiss es! Wir können das alles noch stoppen!«
    Er teilte die Zuversicht nicht, die seine Stimme vorgaukelte, hoffte aber, Calora gegenüber glaubwürdig zu klingen.
    Er selbst wählte gleich zwei Waffen - für jede Hand eine.
    So gewappnet rannten sie weiter durch den Schiffskoloss, der bereits in allen Verstrebungen zu ächzen begonnen hatte.
    Als sie die Bordzentrale
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