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276 - Die Genesis des Arthur Crow

276 - Die Genesis des Arthur Crow

Titel: 276 - Die Genesis des Arthur Crow
Autoren: Manfred Weinland
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bereden.«
    ***
    Es blieb ein Mysterium. Und erinnerte Matt an sein Gespräch mit Grey.
    Ivee blieb in ihren Aussagen genauso vage wie jeder andere auf der Lichtung, den sie befragten. Sie fällten Bäume auf Befehl der Königin, hieß es. Um ein Schiff zu bauen. Ein Schiff - kein kleines Boot, wie es hier eigentlich üblich war.
    Aber auf die Frage, wozu, mussten alle passen. Entweder hatte Lusaana sie nicht eingeweiht, oder sie wollten es nicht sagen. Aruula hätte sie belauschen können, um Näheres zu erfahren, aber das verbot eines der obersten Gesetze der Frauen von den Dreizehn Inseln: Die Gedanken und Geheimnisse anderer Stammesmitglieder waren tabu.
    »Es stimmt«, sagte Matt schließlich, als er sich mit Aruula besprach. »Grey hat recht. Irgendetwas Seltsames geht hier vor.«
    »Die Wenigsten der Arbeiter hier waren versteinert«, warf Aruula ein.
    »Aber sie handeln auf Lusaanas Befehl - und die war versteinert«, konterte Matt. Er blickte über die Baustelle. »Zumindest scheinen sie nichts Böses im Schilde zu führen - aber sie kochen ihr eigenes Süppchen. Ich will es nicht dramatisieren, aber es könnte zu einer Spaltung eurer Gemeinschaft führen. Darüber sollten wir mit Lusaana reden. Vielleicht klärt sie uns ja darüber auf, was das alles zu bedeuten hat.«
    »Das muss sie nicht«, gab Aruula zu bedenken. »Sie ist die Königin , Maddrax. Wenn sie entscheidet, dass ein Schiff gebaut wird, muss sie uns nicht Rede und Antwort darüber stehen.«
    Matts Blick blieb an Ivee haften, und ein bizarrer Gedanke nahm Gestalt in ihm an. Er zögerte, ihn auszusprechen. »Wer ein Schiff baut, will irgendwohin gelangen…«, murmelte er, schüttelte dann aber den Kopf. Es war absurd.
    »Was?«, fragte Aruula, die seinem Blick folgte und nun auch Ivee ansah. »Geht es um sie?«
    Er nickte. »Mir kam da so ein Gedanke. Wäre es denkbar, dass… das, was wir für einen Versuch Ivees hielten, sich zu ertränken, in Wirklichkeit der unbeholfene Versuch war, ein bestimmtes Ziel zu erreichen? Ein Ziel, für das nun dieses Schiff hier gebaut wird?«
    »Du meinst, sie lief ins Meer - aber nicht, um sich umzubringen, sondern weil sie irgendwohin wollte? Zu Fuß?«
    »Verrückt - ich sagte es ja.«
    Aruula seufzte. »Total verrückt - aber in einer Weise, dass es mir Schauer über den Rücken jagt…«
    ***
    Als Matt und Aruula den Thronsaal der Königin verließen, waren sie beide wie vor den Kopf gestoßen.
    Sie hatten sich Aufklärung erhofft über das, was im Dorf und bei der Rodung im Wald vor sich ging. Stattdessen hatte Lusaana völlig überzogen reagiert.
    Erst hatte sie sich verbeten, dass man sich in ihre Angelegenheiten und Entscheidungen einmischte. Das allein schon hatte vor allem Aruula, die bis jetzt ein freundschaftliches Verhältnis zur Königin der Dreizehn Inseln gepflegt hatte, tief verletzt.
    Als Matt sich mit der Antwort nicht zufrieden gab und weiter nachgebohrt hatte, hatte Lusaana den beiden offen gedroht, sich aus ihren Angelegenheiten herauszuhalten.
    Und dann hatte Aruula, regelrecht geschockt von dem Verlauf der Audienz, sich zu einer großen Dummheit hinreißen lassen.
    Sie hatte versucht, Lusaanas Gedanken einzufangen.
    Es war nicht mal ein richtiges Lauschen gewesen, nur ein Öffnen ihrer Sinne für die geistigen Strömungen, die den Raum durchzogen.
    Natürlich hatte Lusaana es bemerkt.
    Ihre nächsten Worte waren - gelinde gesagt - wenig schmeichelhaft für Aruula gewesen. Matt hatte seine Gefährtin noch nie zuvor derart klein und verängstigt gesehen.
    Fast war er erleichtert darüber gewesen, dass die Königin sie des Thronsaals verwies. Aber leider nicht nur das: Sie hatte unmissverständlich klargemacht, dass es besser sei, wenn Aruula und ihr Gefährte bald - sehr bald! - aufbrechen würden, um ihre Suche nach Maddrax' Tochter fortzusetzen.
    Als sie am frühen Morgen die Andronen von der Koppel holten, hatten sich ein paar Stammesmitglieder eingefunden, um sie zu verabschieden. Es war keiner von denen darunter, die versteinert gewesen waren; nicht einmal Tumaara, was Aruula einen weiteren Stich versetzte.
    Von den bekannten Gesichtern war nur Bahafaa gekommen, und mit ihr der Händler Hermon, alias Grao'sil'aana. Ausgerechnet , dachte Matt. Er hatte den Daa'muren in den letzten zwei Tagen nur bei den Tauchgängen gesehen und kaum mit ihm gesprochen. Nun wollte sich Grao vermutlich mit eigenen Augen überzeugen, dass die beiden ungeliebten Menschen endlich verschwanden. Auch wenn es
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