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2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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Raum, auf einer Liege, und um mich ist ein wenig Blut, nicht viel ... Mein Zahn liegt dort, und die Skorpione klackern, und eine Stimme sagt ... sie ... sie sagt ...«
     
    *
     
    »Zwing mich nicht, dich noch einmal zu töten«, sagt die Stimme.
    Vigureis weiß nicht, ob es der Skorpion ist, der da zu ihm spricht. Das metallische Ding huscht auf vielen Beinen um seinen Kopf, und immer dann, wenn Vigureis es nicht mehr sehen kann, wenn es so weit oben ist, dass es dem Blickfeld entrinnt, dann tut es etwas. Es schmerzt nicht, es ist nicht einmal unangenehm, aber es macht Vigureis wahnsinnig, weil er es nicht versteht und weil es etwas ist, was in ihm passiert. Mit seinem Verstand. Seinem Bewusstsein.
    »Rede lieber«, fordert die Stimme. Es klackert dabei metallisch, aber da ist auch ein Gesicht, da sind Lippen, und sie lächeln sanft. »Sag mir, was ich wissen will.«
    Aber Vigureis weiß es nicht. Er weiß gar nichts mehr! »Was habt ihr mit mir gemacht?«
    »Oh, du bist gestorben, als ich dich mithilfe der Skorpione verhört habe. Entschuldige bitte dieses kleine Versehen.« So als wäre es eine vorübergehende Unpässlichkeit: Entschuldige bitte, dass ich das Essen ein wenig versalzen habe. »Die Skorpione sind sehr gut medizinisch ausgebildet. Dein Herz hat weniger als drei Minuten stillgestanden. Mach dir keine Sorgen. Es blieben keine ungewollten Hirnschädigungen zurück.«
    Und ob er sich sorgt! Und überhaupt – keine ungewollten Hirnschädigungen? »Wieso weiß ich von nichts mehr?«
    »Das hat damit nichts zu tun«, sagt die Stimme, »das hat ganz andere Ursachen.«
    Als wäre das ein Trost. »Und welche?«
    »Ich stelle hier die Fragen«, sagt die Stimme, und das Gesicht wechselt mit einem der glänzenden Skorpione die Position. In seinen Scheren hält das Metalltier eine Strähne von Vigureis' Haar. Ein Stück Kopfhaut hängt daran, sie blutet nicht, und als er das sieht, glaubt er, den Verstand zu verlieren.
    Du willst wissen, was mit dir geschehen ist?, fragt das Haar.
    Vigureis lacht. Nein, das will er nicht. Er will nur sterben. Aber diese Gnade erweisen ihm die Skorpione nicht.
    Du hast deine Unschuld bewiesen, sagt das Haar, als es zu Boden fällt und der Skorpion darüberklackert. Zugleich kitzelt es irgendwo tief in ihm, in seinem Gehirn. Die Stimme verweht wie Wüstensand und schmilzt zugleich zu Glas: Darum darfst du gehen.
     
    *
     
    Vigureis öffnete die Augen. »Und dann schickten sie mich weg.«
    »Wer? Was war ...«
    »Sie hatten festgestellt, dass ich unschuldig war. Von Anfang an mir nie habe irgendetwas zuschulden kommen lassen.« Kurz tauchte Vigureis' Zungenspitze zwischen den Lippen auf. Sie leckte über den scharfkantigen Edelstein, und sie sah vernarbt aus.
    »Und? Warst du es?«, fragte Gador-Athinas. »Unschuldig?«
    »Ich nehme es an. Ich weiß es nicht. Damals habe ich den Kontakt zu mir selbst verloren. Seitdem suche ich mich und meine Vergangenheit. Ich kann nicht sagen, was für ein Mann ich vorher war. Wovon ich als Kind geträumt habe. Wen ich zuerst geliebt habe.«
    »Und so geht es allen in diesem Kloster?«, fragte Gador-Athinas und erschauerte bei dieser Vorstellung. »Sie alle wurden von Vetris' Technoskorpionen umgebracht?«
    »Sie wurden verhört«, verbesserte der Abt. »Und irgendetwas ist mit ihnen geschehen. Wie mit mir. Wahrscheinlich sind sie nicht gestorben. Nicht körperlich zumindest. Da war ich wohl ein Sonderfall. Ein Versehen der Skorpione und ihres Meisters.«
    »Khaika ist also auch ...«
    »Du interessierst dich für sie, nicht wahr?«, unterbrach Vigureis heiter. »Wie schön. Das wird ihr guttun. Willst du sie sehen?«
    Das wollte er.
    Die beiden ungleichen Männer verließen die hölzerne Klause. Der Weg ging durch einen Korridor. Bohlen knarrten unter jedem Schritt.
    Vigureis ging voran. »Sie spricht womöglich gerade mit deinem Begleiter. Lass es uns zuerst in seiner speziellen Klause versuchen.«
    Schechter.
    »Wo ist er?«
    »Seine Klause liegt nicht weit entfernt. Über die Wiese.« Bei dem letzten Wort schob der Abt eine hölzerne Schiebetür beiseite, die fast lautlos eine Öffnung in einen Innenhof freigab.
    Die Wiese – samtenes, leicht rötliches Gras wuchs knöchelhoch, und die Skulptur eines Pelztiers thronte in der Mitte wie ein Wächter – nahm den gesamten freien Raum ein. Einige tefrodische Mondnelken standen mit geneigtem Blütenkelch und warteten auf die Nacht.
    Rundum ragten die Steinmauern des Klostergebäudes auf. Moos
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