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2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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Jahren ihr Leben miteinander verknüpft hatte.
    »Gador«, sagte Kelen-Setre knapp und nickte. Sie arbeiteten zusammen und verfolgten dasselbe Ziel. Und das mussten sie im Geheimen tun, wenn sie nicht im nächsten Moment von einem Agenten der Gläsernen Insel, des tefrodischen Geheimdienstes, getötet werden wollten.
    Damit verband sie mehr als die meisten Freunde.
    Wobei sich Gador-Athinas ohnehin fragte, was dieses Wort ihm bedeutete, wenn ihm als möglicher Freund nur der Name Schechter einfiel. Was war nur aus seinem Leben geworden? Was ...
    »Gador?« Der Besucher sah ihn fragend an.
    »Kelen«, erwiderte Gador-Athinas die Begrüßung. Er nickte, übertrieben, künstlich. »Ich freue mich, dich zu sehen.«
    Der Neuankömmling schaute an ihm vorbei, reckte den Hals. Er wollte offenbar Schechter sehen, mit derselben Art Neugierde, wie man in einem Safaripark ein frei laufendes Raubtier beobachten mochte.
    Wenn ihm diese Neugierde nur nicht zum Verhängnis wurde. Waren nicht arkonidische Sarruj-Parks dafür bekannt, nur angeblich sicher zu sein und schon so manchen Touristen das Leben gekostet zu haben? Was die Besucherzahlen im Übrigen nicht nach unten, sondern im Gegenteil steil nach oben trieb.
    »Ich freue mich, dich zu sehen«, behauptete Gador-Athinas. Eine glatte Lüge. Es gab eine Menge Gefühle in ihm; zu viele, um sie klar sortieren zu können. Freude gehörte jedoch ganz sicher nicht dazu. »Ich übergebe dir hiermit Schechter und kehre zurück in mein normales Leben.«
    Genau das war der springende Punkt. Wollte er das? Konnte er das? Und warum klang es schon wieder so, als hätte ein Fremder diese Worte mit seinem Mund gesprochen oder irgendein auf Logik basierendes Computerprogramm, das ihn fernsteuerte?
    Es war eben keine Frage der reinen Logik. Er steckte viel zu tief in dieser Sache, die mit der irrsinnigen Befreiungsaktion zugunsten eines x-fachen Mörders aus einem Hochsicherheitsgefängnis begonnen hatte und zu einem noch viel irrsinnigeren Attentat führen sollte.
    »Gador«, sagte Kelen-Setre, und es klang fast mitleidig. So, wie man zu einem etwas begriffsstutzigen Kind sprechen mochte, mit dieser Mischung aus Mitleid, Rührung und Herablassung: Gador, Gador, wenn du wüsstest, kleiner Mann. »Du bist frei, zu tun und zu lassen, was du willst, doch ich empfehle dir, noch einmal nachzudenken. Zurück in dein altes Leben? Vergiss es. Du hast dich viel zu tief in die Belange des Widerstands verstrickt.«
    »Aber ...«, begann Gador-Athinas halbherzig und war froh, dass er nicht weitersprechen musste, weil der Besucher ihm ins Wort fiel.
    »Wenn du versuchst, so zu tun, als ob nichts gewesen wäre, begibst du dich unnötig in Gefahr.«
    Schechter trat plötzlich aus dem Durchgang zum Lagerraum. Er war so schnell und lautlos wie ein Gespenst aufgetaucht. Er stand wie meistens auf einem seiner beiden Beine, das zweite vor den Leib gehoben. Er nutzte es so geschickt und gelenkig, wie ein Tefroder mit Armen und Händen umging. Der freie Fuß steckte in einer Art Schuh mit sensiblen, flexiblen Taschen für die Zehen, die von der Länge her an Finger erinnerten.
    »Ich empfehle dir ebenfalls, nicht zu gehen, Patron«, sagte der Tomopat. »Ohne jeden Zweifel haben sich die Agenten der Gläsernen Insel bereits auf deine Spur gesetzt. Außerdem würde ich dich vermissen. Die Chancen, dass ich tue, worum der Widerstand mich bittet, steigen, wenn ich dich in meiner Nähe weiß.«
    Was war das eben gewesen? Hatte Schechter ihn indirekt einen ... Freund genannt?
    Und falls ja, wollte Gador-Athinas das überhaupt?
    Die Antwort gab er sich selbst. Sicher wollte er. Denn umgekehrt ergab es keinen Sinn, es länger zu leugnen: Schechter war der einzige Freund, der ihm noch blieb, seit dieser Wahnsinn begonnen hatte und seine Welt aus den Fugen geraten war.
    »Ihr habt recht«, sagte er. »Ich bleibe.«
    Ich bleibe bei dir, mein tödlicher Freund.

2.
    Selbst-Suche
     
    »Kieselstein«, sagte die Nonne. Sie war groß, größer als Gador-Athinas, und ihr Blick war abwesend.
    Dennoch nahm sie ihn sofort gefangen. »Was meinst du?«
    »Kieselstein«, wiederholte die Tefroderin und streckte ihm die linke Hand entgegen. Sie war zur Faust geballt, doch nun öffnete sie sie. »Das ist mein Kieselstein.«
    Gador-Athinas blickte auf das flache, abgegriffene Etwas. Ein Kieselstein, dachte er. Warum zeigst du ihn mir? Laut sagte er: »Er ist schön.« Was er eigentlich meinte, war: Du bist schön.
    »Danke«, sagte sie, und
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