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2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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griffen die freigelegten Arme auch auf eine nicht nachvollziehbare Weise auf das Bewusstsein des Tomopaten zu und veränderten es. Machten ihn zu der Bestie, die sich immer ihren Weg bahnte.
    Dass Schechter auf der Eiswelt Aunna inhaftiert gewesen war, stellte einen Glücksfall für den Widerstand dar. Wenn man es denn Glück nennen wollte, nun schon seit Tagen neben einem Monster in einem engen Gleiter durchs All zu treiben und sich nach außen tot zu stellen. Wobei sich der Tefroder immer mehr fragte, ob sein Begleiter tatsächlich ein Monster war.
    Er wusste es nicht. Zwischen ihnen entwickelte sich von Stunde zu Stunde mehr ein sonderbares Vertrauensverhältnis – was seine grundlegende Furcht vor dem zigfachen Mörder aber nicht änderte. Sie redeten über Dinge wie Schechters Vergangenheit als Auftragskiller: kein sonderlich angenehmes Gespräch. Kein Thema, das sich Gador-Athinas vor einem Jahr hätte träumen lassen. Oder vor einem Monat. Oder ...
    »Ich bin nicht dumm«, sagte der Tomopat unvermittelt. »Ich weiß, warum du mich befreit hast. Du hast es mir selbst gesagt. Und nun erzähl mir Genaueres.«
    »Du sollst den Tamaron Vetris-Molaud töten.« Wie er es so aussprach, klang es ganz einfach. Und zugleich völlig verrückt. Denn genau das war es: völlig verrückt. Niemand in dieser gesamten Galaxis war besser gesichert als ausgerechnet Vetris.
    Vetris, der aufstrebende Star der Milchstraße, der Mann, der alles und jeden in den Schatten stellte.
    Vetris, der sein Volk, die Tefroder, ganz an der Spitze sehen wollte.
    Vetris, der Diktator, der sich selbst nicht so nannte und den auch niemand sonst so nannte, was in Gador-Athinas' Augen nichts daran änderte, dass es exakt der Wahrheit entsprach. Und es gab genug, die genauso dachten wie er; der interne tefrodische Widerstand reichte bis in die höchsten Gefilde der staatlichen Macht.
    Vermutlich.
    Denn so genau wusste Gador-Athinas das nicht. Er vermutete es lediglich. Es musste hochrangige Politiker geben, die den Widerstand unterstützten. Nur kannte er keine Namen. Natürlich nicht. Wenn ihre Identität bekannt würde, wären sie keinen Tag später tot.
    Der Gleiter näherte sich weiter im Schleichflug der Hauptwelt Tefor, um schon bald abzudrehen und seinem Zufallskurs im Helitas-System zu folgen. Die beiden einzigen Passagiere schwiegen und schauten ins Leere.
    Endlich ergriff Schechter das Wort. »Das habe ich längst begriffen. Aber das ist nicht alles, oder?« Er sagte es ohne jede Überraschung.
    »Deshalb hat der Widerstand dich befreit.«
    »Es ist ein interessantes Angebot. Ich weiß aber nicht, ob ich es annehmen werde, solange ich nicht alle Details kenne.«
    Angebot? Der Tefroder hätte das Wort am liebsten geschrien. Doch er beherrschte sich. Eben noch hatte er an ihr sonderbares Vertrauensverhältnis gedacht.
    Schechter nannte ihn stets seinen Patron, wahrscheinlich, weil er begriffen hatte, dass der Widerstand ihn schon während seiner Zeit auf der Eisgefängniswelt beschützt hatte. Von der Tatsache, dass er als erster Gefangener jemals der Hölle der Eiswelt Aunna und der Gefängnisstadt Holosker entkommen war, ganz zu schweigen.
    »Ich wäre froh«, sagte Gador-Athinas ruhig, »wenn du dir die Details unseres Vorschlags anhörtest.«
    »Einverstanden.« Schechter legte den Kopf auf die Seite. »Ich höre.«
    »Ich kann dir diese Details nicht nennen.«
    »Du willst nicht?«, fragte der Tomopat, um sich sofort zu verbessern: »Natürlich, du kannst es tatsächlich nicht. Weil dir die Einzelheiten selbst unbekannt sind.«
    Gador-Athinas stimmte zu. »Glaub mir, ich will sie auch gar nicht kennen. Je weniger ich weiß, desto besser.«
    »Du vermagst dieser Sache so leicht nicht mehr zu entkommen, Patron.«
    »Wie meinst du das?«
    Schechter schaute ihn nur schweigend an.
     
    *
     
    Am nächsten Tag – die am weitesten verbreitete Zeitrechnung dieser Galaxis nannte ihn den 16. September 1514 NGZ – ging eine verschlüsselte Nachricht ein; genauer gesagt, nur ein Signal. Gador-Athinas wartete bereits seit Tagen sehnsüchtig darauf. Nun, da es endlich eingetroffen war, bekam er Angst.
    Der Tefroder hatte sich an dieses unwirkliche Abwarten, diesen Schwebezustand zwischen der Vergangenheit und der Zukunft, so gewöhnt, dass sich seine Seele eingeredet hatte, es könnte ewig so weitergehen.
    Nun fiel dieses zarte Lügengespinst, das auf äußerst wackligen Füßen stand, in sich zusammen. Die Realität holte ihn ein. Das Leben. Er
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