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2725 - Preis der Gerechtigkeit

2725 - Preis der Gerechtigkeit

Titel: 2725 - Preis der Gerechtigkeit
Autoren: Perry Rhodan
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die gesamte Gläserne Insel nur ein Thema zu geben, und zwar die Unsterblichkeit.
    Unsterblichkeit für Tamaron Vetris-Molaud.
    »Du hast dein Ziel erreicht«, tönte die Stimme der Künstlichen Intelligenz.
    Die Plattform setzte weich auf, das Dämpfungsfeld erlosch. Vetris stand im spitzen Winkel des Kabinetts, seines fünfeckigen Regierungszimmers, direkt neben dem Eingang. Es waren genau elf Schritte bis zum Schreibtisch, den der Tamaron danach gemächlich umrundete und sich auf den Sessel setzte. Die Lehne passte sich seiner Haltung an und begann mit einer leichten Massage.
    Erst danach begrüßte er seinen Gast. Oc Shozdor war hager, groß, mit einem ergrauten Dreitagebart um Kinn und Mund. Wie meist trug er einen ockerfarbenen Overall, darüber eine ärmellose rote Weste mit einem Nackenwulst, in dem sich diverse Gerätschaften befanden; Shozdors Wunderkiste, die ihm schon einige Male das Überleben gesichert hatte. Ein Schutzschirmprojektor, ein Deflektor, ein Kommunikator, eine Miniaturpositronik und was dergleichen Spielereien mehr waren.
    Vetris hielt nicht viel davon. Er zählte auf seine Skorpione. Ein Dutzend und mehr seiner Tierchen trieben in den vertikalen Aquarien an den Seiten des Kabinetts; ihrer aller mechanisch-biologische Augen waren durch die trübe Flüssigkeit auf ihn gerichtet. Der Tamaron war sicher, dass sie schneller wären als Shozdors Wunderkiste. Und effektiver.
    Offenbar diagnostizierte der Sessel eine leichte Verspannung in Vetris' Rücken. Der Tamaron spürte die Berührung einer winzigen Metallplatte im Nacken, die kurze elektrische Impulse auf die Muskulatur absandte.
    »Danke, dass du gekommen bist«, sagte Oc Shozdor. Kein Hoher Tamrat, kein Tamaron, keine sonstige ehrfürchtige Anrede – und das ebenso selbstverständlich, wie Vetris den Geheimdienstchef hatte warten lassen.
    Zwischen ihnen ergaben Förmlichkeiten und äußere Schauspielerei keinen Sinn. Ihre Basis war eine völlig andere als diverse Rituale und bürokratische Possen. Sie vertrauten sich. Sie wussten, dass sie bis zu einem gewissen Grad aufeinander angewiesen waren.
    »Bitte«, sagte Vetris.
    »So spöttisch?«
    »Findest du?«
    Shozdor winkte ab. »Wir müssen die offizielle Übergabe des Zellaktivators besprechen.«
    »Müssen wir?«
    »Wir müssen.«
    »Wie weit bist du mit der Planung des Staatsakts?«, fragte Vetris.
    »So weit, dass wir darüber sprechen müssen.«
    Der Tamaron trommelte mit den Fingern auf der Schreibtischplatte, ein leichter, beschwingter Dreiviertelrhythmus. »Klingt vernünftig.«
    Auf sein Trommelsignal reagierte die Positronik des Kabinetts und brachte ihm in Gestalt eines Servoroboters das Gewünschte: einen dunklen, trockenen Wein, natürlich tefrodische Ernte, dreiunddreißig Jahre alt. Es gab ältere, aber keine besseren.
    »Möchtest du ebenfalls?«, fragte der Roboter den Geheimdienstchef.
    Dieser lehnte ab.
    »Es ist ein guter Wein«, meinte Vetris.
    Shozdor nickte. »Ich hatte nichts anderes erwartet.«
    Es gab eine Menge derlei programmierte akustische Signale, alle in einem bestimmten Trommelrhythmus verborgen. Für Speisen; für gewünschte Störungen durch die Positronik, um allzu redselige politische Gäste hinauszukomplimentieren; für echte Notfälle; für den Wunsch, eine seiner Partnerinnen zu sehen.
    Durch einen bestimmten Trommelrhythmus – und ebenso durch ein akustisches Kodewort oder auch nur eine bestimmte Geste – könnte Vetris die Situation im Raum binnen einer Sekunde völlig ändern. Er selbst wäre dann durch ein energetisches Schutzfeld gesichert, während Kampfroboter seinen Besucher, in diesem Fall Oc Shozdor, attackieren würden. Ein unsinniges Gedankenspiel. Wenn er jemandem vertraute, dann dem Chef seiner Gläsernen Insel. Und Amyon Kial. Ja, ihr vielleicht noch mehr.
    »Gestern hat Satafar auf Terra den Zellaktivator erhalten«, sagte Shozdor. »Deine vier Eroberer haben gute Arbeit geleistet.«
    »Nicht ohne Verluste«, sagte Vetris, und das schmerzte ihn tatsächlich. Dass die terranische Legende Ronald Tekener gestorben war, dass Perry Rhodan und Gaumarol da Bostich dem Atopischen Tribunal übergeben und vor Gericht gestellt worden waren – all das zählte nicht für Vetris. Aber der Tod seiner Geheimwaffen, dass es nun keine vier Eroberer mehr in seinem kleinen Mutantenkorps gab – das bedrückte ihn.
    Der Lohn allerdings war groß. Das Atopische Tribunal wusste nun, dass die Tefroder gute Partner darstellten. Dass sie in der Lage waren,
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