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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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Mondstation, würde es eine erste Untersuchung des Falles geben, später gefolgt von einem Verfahren auf dem Mars. Sie konnte froh sein, dass Tartus Marvin Gonzales darauf verzichtete, sie bis zum Ende der Mission wegzusperren. Aber sie würde ab jetzt unter verschärfter Beobachtung stehen.
    Die Stimmung war auf dem Nullpunkt. Nicht nur wegen Titas eisigem Gesicht, nicht nur, weil der Kommandant seit einer geschlagenen Stunde kaum mehr sprach - die Funkanlage war ebenso defekt wie der Tachyonenscanner. Tartus Marvin hatte der Mondstation Bericht erstatten wollen - und festgestellt, dass sich nichts mehr tat. Natürlich stand Tita auch deswegen unter Verdacht.
    »Fertig«, sagte Braxton. »Gib her.« Der Kommandant lehnte sich seufzend zurück, Belt Sören Braxton zog eine feine Pinzette aus dem Instrumentengürtel, klemmte die Platine fest und beugte sich tief über die geöffnete Ortungsanlage.
    Derweil stand Tartus auf, ging zum Funkgerät und begann dessen Verkleidung abzuschrauben. Wenn er etwas nicht ertragen konnte, dann war es die Nähe defekter Geräte. Er war Ingenieur, wie gesagt.
    Schließlich richtete sich Belt Sören Braxton auf, fuhr die Ortungsanlage hoch, belauerte die Leiste mit ihren Kontrollinstrumenten. Als die entscheidenden LED-Punkte aufglühten, ballte er die Rechte. »Volltreffer! Das war's!« Er schraubte die Deckplatte wieder an. »Wir verfügen wieder über einen funktionstüchtigen Tachyonenscanner. Ein Provisorium, zugegeben - sobald wir zurück auf dem Mond sind, müssen die Platinen ausgetauscht werden.«
    »Sagen wir so: Wir verfügen über einen fast funktionstüchtigen Tachyonenscanner«, schränkte Yiling ein. Sie hatte inzwischen die ersten Messwerte abgelesen. »Der Fernortungsmodus funktioniert tatsächlich wieder, aber die Nahortung können wir vergessen. Zu viele Interferenzen.«
    Tita Athena runzelte die pigmentierte Stirn. »Das heißt, wir könnten starke Tachyonenquellen erfassen, schwache wie die von Drax' Tochter aber nicht?«
    »So ist es.« Yiling schaltete den Arbeitsscheinwerfer aus.
    Braxton zuckte die Schultern. »Das war zu befürchten. Für die Feinabstimmung brauchte ich spezielles Werkzeug, das wir hier im Shuttle nicht haben.«
    »Dann sollten wir zum Mond zurückkehren«, schlug Yiling vor. Sie deutete auf die Energieanzeige der Magnetfeldprojektoren, mit denen sie sich auf der Erde bewegten. »Wir haben eh kaum noch Saft für das Magnetfeld.«
    Der Kommandant, der bislang reglos und mit finsterer Miene der Unterhaltung gefolgt war, reagierte endlich - mit einem Gefühlsausbruch. »Verdammt!« Er schleuderte den Schraubenzieher und die Abdeckung des Funkgeräts in den Fußraum zwischen Sessel und Instrumentenkonsole. »Verdammt! Verdammt! Verdammt!«
    Mehr musste er nicht sagen; die anderen wussten genau, was er fühlte. Er hatte dem Erdenmenschen Drax ein Versprechen gegeben, das er nun nicht mehr halten konnte. Sie hatten so knapp davor gestanden, Ann zu finden - und nun sollte alles umsonst gewesen sein? Es war fraglich, ob die Regierung eine zweite Expedition überhaupt genehmigen würde; und wenn, standen sie mit ihrer Suche wieder ganz am Anfang.
    Tartus Marvin Gonzales richtete seinen wütenden Blick auf die Ärztin. »Tita, wenn herauskommt, dass du hinter all dem steckst, dann, so schwöre ich dir…«
    Er sollte seine Drohung nicht beenden, denn in diesem Moment stieß der Pilot einen überraschten Laut aus und beugte sich über seinen Ortungsschirm. »Was ist das? Ein Massenreflex?«
    Tartus Marvin kämpfte seinen Wutausbruch nieder, trat neben Belt Sören Braxton und spähte auf die Anzeige. Tatsächlich erfasste der Tachyonenscanner eine hohe Strahlungskonzentration.
    »Lokalisieren, schnell!« Tartus Marvins Zornesröte war so schnell verflogen, wie sie ihm ins Gesicht gesprungen war. Nur seine Narbe zuckte noch ein wenig.
    »Gut dreihundert Kilometer entfernt«, sagte Braxton. »Ganz am Rand des Scanbereichs.«
    »Sogar noch etwas mehr«, sagte Yiling, über den Schirm gebeugt. »Die Quelle liegt irgendwo im Atlantik, weit vor der Westküste Frankreichs.«
    »Was könnte das sein?«, flüsterte Braxton.
    »Hat Commander Drax nicht ein Schiff aus der Vergangenheit erwähnt? Wie hieß es noch gleich…?«
    »Die USS HOPE?« Der Kommandant wiegte den Kopf. »Wäre möglich. Verschaffen wir uns Gewissheit.« Er wandte sich an Braxton. »Wir starten. Sofort.«
    ***
    Nachdem Yiling die Berechnungen für den neuen Kurs auf Braxtons Bildschirm
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