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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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übertragen hatte, brachte sie ihren Sessel in eine bequemere Position. Es summte leise, während das Shuttle abhob. Vor dem Frontfenster glitten die letzten Felsen des Festlands vorbei. Dann war nur noch die Weite des Atlantiks zu sehen. Sein Wasser spiegelte das Grau des Himmels. Fast das gleiche Grau, das auf dem Gesicht von Tita Athena Gonzales lag.
    Die junge Ärztin saß eine Armlänge entfernt neben Yiling. Die Copilotin glaubte Tränen in den Augen der Jüngeren zu sehen. Fast tat sie ihr ein wenig leid. Vermutlich würde es Tita nicht trösten, wenn sie wüsste, dass das Unrecht, das ihr gerade geschah, einer guten Sache diente. Zumindest würde es sie nicht zu diesem Zeitpunkt trösten.
    Vielleicht später! Yiling lächelte. So wie sie Tita Athena bisher kennen gelernt hatte, konnte sie sich gut vorstellen, dass die junge Frau sich eines Tages ProMars anschließen würde.
    Wie auch immer, Yiling Kyi Angelis war froh, dass es ihr gelungen war, den Verdacht auf Tita Gonzales zu lenken. Sie selbst wusste genau, was es bedeutete, Opfer zu bringen. Doch für die Ziele von ProMars würde sie sogar ihr Leben geben. Die konspirative Gruppierung verfolgte ein primäres Ziel: den Sturz des marsianischen Präsidentenpaares! Erst dann wäre es möglich, wieder sichere Verhältnisse herzustellen. Die Macht gehörte den Städtern! Die parasitären Baumleute mussten aus den Metropolen entfernt, die Wälder zu Reservaten erklärt werden.
    Und die Erdmenschen? Unzivilisierte Barbaren, die den Mars verseuchten - mit ihren Krankheitskeimen ebenso wie mit ihren kranken Wert- und Moralvorstellungen. Wann immer einer von ihnen seinen Fuß auf den Mars setzte, gab es Unruhen, Kämpfe und Tod. Die besten Beispiele dafür waren die Brechsteinschlepper-Affäre, die ja auch Tita Gonzales' Mutter das Leben gekostet hatte, der Ausbruch der Pilzseuche im Jahr 256(Erdjahr: 2521) und die dramatischen Folgen von Matthew Drax' Einmischung.
    Der Kontakt mit der Erde musste unter allen Umständen unterbunden werden! Genau aus diesem Grund war Yiling mit der Ablösemannschaft auf den Mond gekommen.
    Ursprünglich lautete ihr Auftrag, die Arbeiten auf der Mondstation zu sabotieren mit dem Ziel, das dieser Beobachtungsposten aufgegeben würde. Als sie von der »Mission Ann« erfuhr, war ihr sofort klar gewesen, dass die Suche nach Drax' Tochter nicht erfolgreich sein durfte. Sie vergiftete eine Mahlzeit der ursprünglichen Crew und brachte ein wenig Unordnung in die Bordtechnik des Shuttles. Als dies den Start nicht verhindern konnte, meldete sie sich als Freiwillige. Bis jetzt war ihr Einsatz vor Ort erfolgreich verlaufen - und das würde er auch weiterhin.
    Yilings Blick glitt über den Monitor des Tachyonenscanners. Die Strahlungskonzentration war wirklich beachtlich. Was auch immer wir dort auf dem Atlantik finden , dachte sie grimmig, ich sorge dafür, dass keiner auf dem Mars oder Mond je davon erfahren wird!
    ENDE
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