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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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war: die kleine Sue. Sofort befahl er einem seiner Männer, das Kind zu holen.
    Während sie warteten, sprach der Mann mit der Narbe ihn an. »Wollen Sie sich unser Transportmittel einmal von innen anschauen? Ich wette, so etwas haben Sie noch nie gesehen.«
    Freudig willigte Cooper ein; vielleicht ergab sich bei der Besichtigung ja noch das eine oder andere Tauschgeschäft. Die Fremden schienen sehr mächtig zu sein. Neugierig folgte er dem Mann, der Gonzales genannt wurde.
    Was er an Bord der Flugmaschine zu sehen bekam, übertraf all seine Erwartungen. Angefangen von einer weiteren schönen Frau, die - mit einem Helm auf dem Kopf - innen das Schott bewachte, bis zu der Instrumentenkonsole im Cockpit des Gefährts. Dort begrüßte ihn der junge, ebenfalls behelmte Pilot. Er stellte sich als Belt Sören Braxton vor und ließ ihn im Co-Pilotensessel Platz nehmen. Extra für ihn warf er die Triebwerke an. Cooper staunte. Stolz winkte er seinen Wächtern zu, die von draußen argwöhnisch zum Bugfenster hochschauten.
    Er war so beschäftigt mit all den blinkenden Knöpfen und den Erklärungen des jungen Braxton, dass er gar nicht bemerkte, wie Tita Athena mit der vermeintlichen Ann an der Hand das Shuttle betrat. Auch das sich schließende Eingangschott bemerkte er nicht.
    Erst als Belt Sören Braxton einen Blitzstart hinlegte und die Flugmaschine nach oben schnellte, dämmerte es dem Minenbesitzer: Es war eine Falle! Eine verfluchte Falle!
    ***
    13. Februar 2526, hinter der Seenplatte
    Zwei Tage waren vergangen, seit sich Sues Onkel und der dünne Mann mit dem Transporter davongemacht hatten. Nichts als ein wenig Proviant und den Wasserschlauch hatten sie Fletscher und den Kindern gelassen. Und ihre Decken. Dem Techno aus Leeds wäre es lieber gewesen, sie hätten die Sachen behalten und dafür den schielenden Jungen mitgenommen. Der Dreizehnjährige ging ihm gehörig auf die Nerven. Er löcherte ihn ständig mit unangenehmen Fragen nach dem Bunker in Luimneach und warum er glaubte, ausgerechnet dort Anns Vater finden zu können. Rothaarige Pest nannte ihn Fletscher im Stillen.
    Nach einem gewaltigen Fußmarsch und einer riskanten Bootsfahrt in den letzten zwei Tagen hatten sie nun endlich die Seenplatte hinter sich gelassen. Sie nahmen den Weg, der zwischen dem Weideland im Westen und den felsigen Hügeln im Osten verlief. Karge Hügel und Schafe, so weit das Auge reichte. Stunde um Stunde quälten sie sich vorwärts. Am frühen Nachmittag waren die Kinder am Ende ihrer Kräfte. Fletscher führte sie ein Stück in die Hügel. Unter einem überhängenden Felsen richtete er ihnen ein Deckenlager.
    »Ruh dich aus, Kleine! Ich schau mich inzwischen nach was Essbarem um.« Der Mann aus Leeds hatte sich angewöhnt, nur Ann anzusprechen, wenn es um Dinge wie Essen, Trinken oder Schlafen ging. Die rothaarige Pest sollte gar nicht erst anfangen, sich bei ihnen zu Hause zu fühlen. Spätestens in Luimneach würde Fletscher ihn zum Teufel jagen.
    Normalerweise reagierte Ann auf diese Unart des einstigen Bunkermajors, indem sie mit säuselnder Stimme rief: »Hast du gehört, Bill? Wie gut der liebe Fletscher es doch mit uns meint.« Heute allerdings erwiderte sie nichts. Wahrscheinlich war sie einfach zu müde.
    Auch recht , dachte der Techno und machte sich auf den Weg. Nach einiger Zeit glaubte er irgendwo Wakudas brüllen zu hören. Das Gebrüll wurde stetig lauter, je weiter er lief. Der Weg krümmte sich und hinter der nächsten Hügelkehre erblickte Robin Fletscher tatsächlich zwei Wakudas. Sie waren vor einen Karren gespannt.
    Wo war dessen Besitzer abgeblieben? Der Techno entdeckte ihn auf der Weide. Anscheinend reparierte er dort einen Koppelzaun; so genau konnte Fletscher das auf die Entfernung nicht erkennen.
    Was er aber sehr genau erkannte, war das nagelneue Gewehr auf dem Karren und der offene Rucksack, aus dem es nach Schinken duftete. Welcher Narr lässt Gewehr und Rucksack liegen? Robin entschied, dass so einer auch keinen Karren verdiente. Im Nu saß er auf dem Kutschbock und wendete. Erst als er schon die Kehre hinter sich gelassen hatte, hörte er fernen Protest. Bis du hier bist, bin ich längst über alle Berge.
    Unter seiner Peitsche bewegten sich die Zugtiere zügig vorwärts. Als er den Einschnitt erreichte, durch den er die Kinder in das Hügelland gebracht hatte, wendete er abermals den Karren. Dann befestigte er die Zügel und sprang vom Kutschbock. »Schön hier geblieben! Bin gleich wieder
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