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264 - Verschollen

264 - Verschollen

Titel: 264 - Verschollen
Autoren: Mia Zorn und Jo Zybell
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ihrem Gesicht - wiesen auf Tachyonen hin. Sofort war allen klar: Sie hatten das falsche Kind, auch wenn es mit Ann Kontakt gehabt hatte!
    Die Stimmung an Bord sackte auf den Nullpunkt. Besonders Tartus Marvin war mehr als gereizt. Das änderte sich auch nicht, nachdem sie den Innenraum des Shuttles dekontaminiert und das Mädchen einer oberflächlichen Entseuchung unterzogen hatten und endlich wieder ihre Helme abnehmen konnten.
    Zwei ganze Stunden lang befragte er das fremde Mädchen nach Ann, doch vergeblich. Die Kleine mit der dunklen Pigmentierung auf Nase und Wangen schwieg beharrlich. Erst als Tartus entnervt aufgab, gelang es Yiling, sie zum Sprechen zu bringen; dafür waren nun die Vorräte an Energieriegeln erschöpft. Inzwischen wussten die Marsianer von der Flucht einiger Gefangener, darunter auch die Tochter von Drax, deren Begleiter Fletscher und Sues Onkel.
    Als das Shuttle am frühen Vormittag bei Sues Heimatdorf an der Westküste landete, hofften alle darauf, Ann im Hause von Sues Verwandten zu finden. Gonzales ließ Tita Athena als Wache im Shuttle zurück. Er selbst brachte mit dem Rest der Crew die kleine Sue zu deren Familie. War das eine Freude! Das Mädchen wurde geherzt und geküsst. Frauen brachen weinend zusammen, Tränen strömten und die Marsianer wurden mit Dankeshymnen überschüttet. Nur mit Ann konnten die Menschen hier nicht dienen.
    Schließlich war das ganze Dorf zusammengelaufen und man lud die drei zu einem Festessen ein. Es fiel dem Shuttlekommandanten sichtbar schwer, eine höfliche Ablehnung zustande zu bringen. »Wir sind in Eile und möchten nur den Onkel von Sue sprechen. Und zwar… bitte… schnell.« An einem Gelage teilzunehmen, wäre ohnehin unmöglich gewesen; dafür hätten sie die Helme abnehmen und sich fremde, möglicherweise mit Krankheitserregern belastete Nahrung zuführen müssen.
    Tartus atmete auf, als der bullige Mann sich endlich zu ihnen bequemte. Gerne berichtete er den Rettern seiner Nichte von seiner Flucht. Auf Anns Begleiter war er nicht gut zu sprechen. »Der Dreckskerl hat mich gezwungen, ohne Sue zu fliehen«, wiederholte er mehrmals. Als er zu dem Teil seiner Geschichte kam, an der sich die Gefangenen trennten, kam er gar ins Stottern. Doch er versicherte ihnen, dass Fletscher mit der Kleinen nach Luimneach wollte.
    Die Marsianer schöpften Hoffnung. Zurück im Shuttle, beschlossen sie sofort zu starten, um ihre Suche nach Ann Drax fortzusetzen. Doch Belt Sören gelang es nicht, die Tachyonenortung zu aktivieren. »Nichts«, jammerte er. »Das Ding ist tot!«
    Tartus Marvin schob den Piloten zur Seite und untersuchte das Gerät selbst. Nach fünf Minuten hörten die anderen ihn fluchen. »Verdammt noch mal! Zwei Platinen fehlen!« Er war bleich und seine Augen glühten vor Zorn.
    Eine Weile herrschte Ratlosigkeit. Niemand konnte sich die Sache erklären. »Vielleicht hat ja die kleine Sue daran herumgespielt«, gab Tita zu bedenken. Sofort startete eine fieberhafte Suche nach den Platinen. Das ganze Shuttle stellten die Marsianer auf den Kopf.
    Irgendwann ließ sich Tartus Marvin resigniert in einen Schalensessel sinken. Das Ganze konnte doch kein Zufall sein! So ruhig wie möglich ging er die Vorfälle, die so verflucht nach Sabotage rochen, durch.
    Angenommen, Sue traf keine Schuld, wer kam dann als Täter in Frage? Doch nur Tita Athena Gonzales! Sie hatte, während die anderen im Dorf gewesen waren, genug Zeit gehabt, die Scannerabdeckung zu öffnen und die Platinen zu entnehmen. Warum hätte ein kleines Kind so etwas tun sollen?
    Tartus hoffte so sehr, dass er sich irrte. Doch er musste dem Verdacht nachgehen und durchsuchte ihre privaten Sachen. Wenige Minuten später entdeckte er, was er gesucht hatte, in einer Dose mit Hautsalbe, in der Tita die Platinen versenkt hatte. Doch sie zu reinigen brachte nicht viel - die Ärztin hatte die filigranen Stücke Technik zerstört!
    ***
    Bunker Luimneach
    Auf der Krankenstation des Bunkers in Luimneach saß Ann am Lager des schwer verletzten Fletscher. Ganz bleich sah er aus und sein Gesicht ganz dünn. Viele Schläuche und Röhren hingen an seinem Körper. Am Kopfende seines Bettes piepste unentwegt ein Apparat. Ob der Komische Kauz wohl sterben würde?
    Vorsichtig legte Jenny Jensens Tochter ihre Puppe neben den Kopf des Mannes. »Als Glücksbringer«, flüsterte sie. Vielleicht war Fletscher ja doch kein so schlechter Kerl. Er hatte sie gerettet, sie und Bill. Vor den Monstern.
    Inzwischen wusste
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