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2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg
Autoren: Michael Marcus Thurner
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auf den Weg zu schicken.«
    »Und dennoch bist du dir deiner Sache nicht ganz sicher«, mutmaßte Perry Rhodan.
    Mit einem gedanklichen Befehl überließ er Icho Tolot das Kommando über den Verband der Silberkugeln. Er klinkte sich aus den Kampfhandlungen aus und gab dem sonst so gutmütigen Riesen schweren Herzens die Anweisung, im Kampf nach eigenem Gutdünken zu verfahren und sein halutisches Erbe hervorzukehren.
    Dann konzentrierte er sich vollends auf den ehemaligen Revolverhelden. Rhodan ahnte, dass der Mann aus der Vergangenheit etwas auf dem Herzen hatte.
    »Wenn diese Sache gegessen ist, sollten wir eine Runde Faro oder Poker spielen«, meinte Rawland. Er gab sich keine Mühe, das Zittern seiner Hände zu verbergen. »Ich ahne, dass ich beim Bluff in dir einen würdigen Gegner gefunden habe.«
    »Frag Atlan zu diesem Thema, falls sich eines Tages die Gelegenheit ergibt. Doch zur Sache: Was ist los?«
    »Es geht um die Distanz zu unserem Ziel.«
    »Bis zu jenem Fixpunkt im Standarduniversum, der dem ins Psionische Netz ausgelagerten Standort TALIN ANTHURESTAS entspricht.«
    »Ganz richtig, Perry. Die Entfernung beträgt etwa dreißigtausend Lichtjahre.« Rawland kräuselte die Stirn. »Ich schaffe die Versetzung mittels raumtemporalem Saugtunnel nicht in einem Sprung.«
    »Wie bitte?«
    »Ich muss kleinere Etappen machen. Sprünge von maximal tausend Lichtjahren - oder noch weniger.«
    »Du weißt, was das bedeutet?«
    »Ja. Die Jaranoc werden uns folgen. Werden uns immer wieder aufspüren und uns jagen. Weitere Auseinandersetzungen sind vorprogrammiert.«
    Rhodan holte tief Luft. Irgendwo, im Inneren der Silberkugel, machte sich etwas bemerkbar, was ihn lockte, ver lockte - und ihm Kraft zuführen wollte. Das ihm anbot, seinen Adrenalinspiegel zu erhöhen und seine Zuversicht zu stützen.
    Er unterband den Versuch des Maschinenwerks, auf ihn Einfluss zu nehmen. Das Schiff war nicht leicht zu bändigen, und es barg für einen unbedarften Piloten eine Vielzahl von Risiken. Unter anderem bestand die Gefahr, sein Sklave zu werden.
    Er verschaffte sich einen Überblick über das Tun der anderen SilberkugelPiloten. Sie riskierten viel - und sie hatten Erfolg. Seiner Einschätzung nach würde es eine weitere Viertelstunde dauern, bis die Jaranoc dem PARALOX-ARSENAL nahe genug gekommen waren, um es im Namen VATROX-VAMUS zu sichern.
    Von der Wesenheit war nach wie vor kaum etwas zu spüren. Wenn sie aktiv in den Kampf eingreifen wollte, musste sie es bald tun.
    Rhodan kehrte gedanklich zu Rawland zurück. Nicht mehr als zwei oder drei Sekunden waren vergangen. Das Leben als Pilot der Silberkugel erfolgte auf einer Zeitspur, die das herkömmliche Lebenstempo, sobald man in die Wirklichkeit zurückkehrte, wie in verlangsamter Geschwindigkeit erscheinen ließ.
    »Dreißig oder mehr Sprünge bedeuten dreißig oder mehr Gelegenheiten für die Jaranoc, uns zu attackieren. Auch wenn wir in Betracht ziehen, dass unsere Feinde jedes Mal durch die Psi-Emissionen irritiert sein werden, wird das ein Höllenritt sondergleichen. Entlang der Strecke warten womöglich weitere Flottenverbände. Sie werden unseren Kurs bestimmen können. Wenn wir willkürliche Sprünge absolvieren, um die Gegner zu verwirren und vom eigentlichen Ziel abzulenken, verlängern wir unseren Weg ums Doppelte oder mehr. Wir würden uns in sinnlosen Kleinkriegen verzetteln - und uns aufreiben.«
    »Stimmt«, sagte Rawland trocken.
    »ES benötigt die Psi-Materie so rasch wie möglich. Eine jede Stunde kann eine Stunde zu viel sein. Diese Taktik der kleinen Sprünge würde Tage in Anspruch nehmen.« Rhodan schüttelte den Kopf. Er fragte sich, ob Mondra, die neben ihm stand und die lautlos geführte Diskussion mit dem Ex-Revolverhelden nicht mitverfolgen konnte, sich über seine Unruhe wunderte. »Kannst du mir eine brauchbare Alternative anbieten?«
    »Vielleicht. Aber sie wäre höchst riskant.«
    »Riskanter als unser derzeitiges Katz- und-Maus-Spiel?«
    »Wie man's nimmt.« Rawland holte tief Luft. »Es gibt eine Art Notfallschaltung in der QUEEN OF ST. LOUIS, mit deren Hilfe selbst größere Lasten über größere Strecken transportiert werden können. Der Effekt ist unberechenbar. Es ist, als würdest du dich auf einen ungesattelten Bronco setzen, ihm eine Trense aus Dornenzweigen ins Maul stecken - und darauf hoffen, dass er tut, was du von ihm erwartest.«
    »Ich mag deine blumigen Vergleiche ja sehr; aber würdest du bitte schön ein einziges Mal
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