Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2595 - Wanderer am Scheideweg

2595 - Wanderer am Scheideweg

Titel: 2595 - Wanderer am Scheideweg
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
schwieriger werden, Piet Rawland ausreichend Zeit für die wiederholte Erstellung eines raumtemporalen Saugtunnels zu verschaffen.
    Eritrea Kush zeigte einmal mehr, warum ihr der Ruf einer knallharten Soldatin vorauseilte. Sie schaffte es tatsächlich, Unruhe in die Reihen der Jaranoc zu bringen! Mehr als zwanzig Kegelstumpfraumer trieben dank ihrer Bemühungen bereits durch den Raum.
    Sie knabberte erfolgreich am Selbstwertgefühl ihrer Feinde, sie vermittelte den Eindruck, unbesiegbar zu sein - und schaffte es, den Beschuss von Betty Toufrys Silberkugel so weit zu reduzieren, dass die Altmutantin eine gewisse Bewegungsfreiheit zurückerhielt.
    »Icho?«
    »Bin schon auf dem Weg!« Es bedurfte nur eines Wortes, um den alten Freund in den Einsatz zu schicken. Wenn der Haluter dem alten Erbe seines Volkes Platz ließ, wurde er zur fleischgewordenen Kampfmaschine.
    Der Haluter lachte, wie nur er lachen konnte. Er riss seine Silberkugel wie ein bockendes Pferd herum - Piet hätte seine wahre Freude an ihm! - und griff die Jaranoc an. Mit noch mehr Angriffslust als Eritrea Kush, mit noch mehr Präzision in seiner »Arbeit«.
    Icho Tolot wütete geradezu. Reihenweise schoss er Jaranoc-Schiffe kampfunfähig.
    Der Haluter schien zu erahnen, woher die meiste Gefahr drohte. Er setzte seinen überlegenen Intellekt, seine Routine und seine sprichwörtlich übermenschlichen Reaktionen im Kampf ein und schlug stets dort zu, wo die Jaranoc am wenigsten damit rechneten. Mehrere Hunderter-Pulks ihrer Feinde wollten seiner habhaft werden; umsonst. Die Kegelstumpfraumer wirkten wie Schnecken, die einen hakenschlagenden Hasen einfangen wollten.
    Trotz seiner Kampfeswut behielt er sein Ziel stets vor Augen: den auf Betty Toufrys Silberkugel gerichteten Beschuss weiter zu minimieren, sodass sich die Mutantin aus der Umklammerung befreien konnte.
    Und es gelang. Unter dem Jubel ihrer Kameraden schüttelte sie die Jaranoc ab und gelangte in sichere Gefilde.
    »Rückzug!«, ordnete Rhodan an. »Sofort! Auch du, Eritrea!«
    »Nicht jetzt! Ich muss ... «
    »Ich sagte: Rückzug!«
    Sie zögerte. Um sich, als Rhodan nicht mehr damit rechnete, aus der unmittelbaren Gefahrenzone zurückzuziehen und wie Tolot sowie die anderen SilberkugelPiloten einen rasch vereinbarten Sammelort anzusteuern.
    Rhodan atmete tief durch. Es waren nicht nur die überragenden Fähigkeiten eines Haluters und die Kampfeswut einer Eritrea Kush gewesen, denen sie das Entkommen zu verdanken hatten.
    Wir sind verdammte Glücksritter, dachte er erschöpft. Noch einmal geht ein derartiges Manöver ganz gewiss nicht gut.
    *
    500 schwer beschädigte und vernichtete Kegelstumpfraumer, dann 700, schließlich 950. Die Flotte der Jaranoc war um mehr als zehn Prozent reduziert - und noch hatten sie nicht einmal die Hälfte der zu überwindenden Distanz hin zum PARALOX-ARSENAL geschafft.
    Das Vernichten und Zerstören war ein abstrakter Vorgang. Sie, die SilberkugelPiloten, waren mit metallenen Strukturen verbunden und erhielten die Unterstützung künstlicher Intelligenzen bei ihrer »Arbeit«. Es gab keinen unmittelbaren Feindkontakt, keine Berührungen, keinen Augenkontakt. Alles, was sie taten, war, gegnerisches Kriegsmaterial zu vernichten.
    Perry Rhodan hasste sich für diese Gedanken - und dennoch musste er weitermachen. Weitermorden. Es ging um mehr. Um etwas Großes. Um den Weiterbestand jener Superintelligenz zu sichern, die Terraner und viele andere Völker vor Gefahren zu schützen, die aus anderen Bereichen des Multiversums stammten.
    Die Bauern beschützen ihre Königin mit ihrem Leben, dachte der Terraner, und wie wir wissen, ist das Bauernopfer beim Schach eine sehr beliebte Taktik, um letztendlich den Sieg davonzutragen.
    Björn Saint-Germain und Sergio Pepporani starteten einen weiteren, von ungewöhnlichem Vorgehen getragenen Angriff. Jeder terranische Militär-Taktiker hätte vor Entsetzen die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen; doch die beiden verstanden ihr Handwerk und gingen ein fein kalkuliertes Risiko ein.
    Sie stachen wie Wespen zu. Verletzten da und sorgten dort für Unruhe.
    Das Geheimnis des Erfolgs beruht auf der Unkonventionalität unseres Vorgehens, dachte Rhodan. Und auf unserer Verzweiflung.
    »Gute Arbeit!«, meldete sich Piet Rawland zu Wort.
    »Was willst du?«, fuhr Rhodan ihn an, während er den Großteil seiner Konzentration auf vor seinen Geist »gespiegelte« Taktikbilder richtete.
    »Ich habe gute Nachrichten«, sagte der Texaner gut
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher