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2594 - Begegnung der Unsterblichen

2594 - Begegnung der Unsterblichen

Titel: 2594 - Begegnung der Unsterblichen
Autoren: Frank Borsch
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Glühende Gesteinstropfen spritzten hoch, ergossen sich über ihre Füße und Unterschenkel.
    Der Schmerz war zu viel. Satwa stolperte los, zum Boot. Bei jedem Schritt glaubte sie den Lauf des Strahlers, der auf ihren Rücken zielte, zu spüren.
    Jetzt gleich ...
    Der Schuss kam nicht.
    Satwa erreichte das Boot, sprang mit einem langen Satz in die Schleuse. Sie schloss sich automatisch.
    Das Boot startete, gesteuert vom Bordcomputer. Das innere Schott der Schleuse öffnete sich. Satwa rannte zum nächsten Holo und erhaschte einen letzten Blick auf Sinnafoch.
    Der Vatrox sah hinauf zum Boot, verfolgte reglos ihren Abflug.
    Der Bordcomputer beschleunigte.
    Yenter blieb hinter dem Boot zurück.
    *
    Das Kurierboot kehrte zurück zur VAT-DREDAR.
    Satwa versuchte vergeblich, die Herrschaft über die Steuerung zu übernehmen. Schließlich gab sie es auf und nahm sich ihrer Wunde an. Sie verschloss das Loch in ihrem Arm mit Sprühplasma, ein Betäubungsmittel dämpfte den Schmerz auf ein erträgliches Maß.
    Die VAT-DREDAR kam in Sicht. Gelbes Licht zeigte das geöffnete Hangartor an. Das Boot nahm zielstrebig Kurs auf den Punkt, durchstieß den transparenten Schirm und setzte an dem Punkt auf, von dem es vor nicht einmal einer Stunde aufgebrochen war.
    Ein einzelner Darturka erwartete Satwa: Cherubem.
    »Cherubem ist instruiert!«, hatte Sinnafoch auf der Höllenwelt gebrüllt. Was hatte es zu bedeuten? Was plante er für sie?
    Satwa zitterte. Sie sprang auf, suchte nach einer Waffe, um sich gegen Cherubem zu wehren. Sie fand keine. Der Waffenschrank war geleert, die Holster der Schutzanzüge entblößt. Sie musste dem Darturka mit bloßen Händen gegenübertreten.
    Das Zittern ebbte ab. Sie hatte beschlossen, in Würde zu sterben. Das galt nach wie vor, tat es das nicht?
    Satwa straffte sich. Sie verließ das Boot, ging auf Cherubem zu und blieb zwei, drei Schritte vor ihm stehen.
    Der Darturka war riesig, konnte sie mit einem Hieb seiner Pranken töten.
    Cherubem beugte sich vor, neigte den Kopf und ging in die Knie. »Ich begrüße dich an Bord, Kommandantin Satwa.«
    Kommandantin Satwa? Was ging hier vor? Was für ein grausames Spiel hatte Sinnafoch für sie ersonnen?
    Der Darturka richtete den Kopf wieder auf. »Sinnafoch hat mich instruiert. Der Frequenzfolger beabsichtigt nicht, zur VAT-DREDAR zurückzukehren. Er hat deshalb verfügt, dass du die Kommandogewalt über das Schiff übernimmst.«
    »Das ... das ist nicht dein Ernst!«
    »Ich übermittle lediglich, was Sinnafoch mir aufgetragen hat. Du sollst das Kommando über die VAT-DREDAR übernehmen - und, das sagte der Frequenzfolger, du sollst ein neues Leben beginnen.«
    Sinnafoch brachte sie nicht um! Er schenkte ihr das Leben! Mehr noch, er gab ihr ein Schiff!
    »Aber wozu?«, fragte sie. »Was soll ich für ihn tun?«
    »Darüber hat er nichts gesagt. Du bestimmst über die VAT-DREDAR und ihre Besatzung. Mit zwei Einschränkungen.«
    »Welche?«
    »Jedes Mitglied der Besatzung ist dazu angehalten, dich zu töten, solltest du versuchen, zu den Terranern überzulaufen.«
    »Und die zweite?«
    »Die Offensivsysteme der VAT-DREDAR sind für vierundzwanzig Stunden desaktiviert, um dich vor der Versuchung zu schützen, Sinnafoch zu ermorden.«
    Es war unmöglich. Vollkommen unmöglich. Sie träumte.
    Satwa sah durch das Hangartor hinaus auf den Höllenplaneten, auf dem Sinnafoch mit Philip geblieben war. Der Vatrox hatte alles zurückgelassen, was seine Existenz ausmachte.
    Sie träumte nicht. Der Vatrox war nicht wahnsinnig geworden. Er hatte lediglich seine Schlüsse gezogen.
    Sinnafoch war frei.
    Und auch sie, Satwa, war frei. Zum ersten Mal in ihrem Leben. Die Frequenz-Monarchie existierte nicht mehr. Sie konnte tun und lassen, was ihr einfiel, nur nicht die Terraner aufsuchen. Aber was machte das? Was hätte sie dort schon erwartet? Sie hätte das Spiel der Intrigen, des Gegeneinanderausspielens, des Kampfes weitergeführt - bis sie irgendwann auf einen Spieler getroffen wäre, der ihr voraus war.
    »Ich versichere dir, Cherubem«, sagte sie, »dass mir nichts ferner liegt, als Sinnafoch etwas anzutun.«
    Sie wandte sich vom Anblick Yenters ab.
    »Steh auf!«, befahl sie dem Darturka. »Die Zeit des Niederkniens ist vorüber! Wir brechen auf! Wir haben hier nichts mehr verloren?«
    »Kurs?«
    Satwa überlegte. Ihr kam ein Gedanke. Sie schloss die Augen, streckte den unverletzten Arm aus und drehte sich, bis ihr schwindlig wurde. Unbeschwert, als wäre plötzlich
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