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2594 - Begegnung der Unsterblichen

2594 - Begegnung der Unsterblichen

Titel: 2594 - Begegnung der Unsterblichen
Autoren: Frank Borsch
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war nicht mehr er selbst. Der Verlust des PARALOX-ARSENALS an Perry Rhodan hatte seinem Verstand den Rest gegeben.
    Was geblieben war, war Wahn. Der Vatrox agierte mit der Entschlossenheit, die jene auszeichnete, die aufgehört hatten, die Welt so wahrzunehmen, wie sie tatsächlich war. Die nur noch Schwarz und Weiß kannten, für die jenseits der fieberhaften Kreise, die ihr Verstand zog, nichts mehr existierte.
    Satwa konnte einen Teil des Holos sehen, das über der Konsole stand. Sinnafoch hatte den Sternenkatalog Anthurestas aufgerufen, durchforstete ihn.
    Was hatte der Vatrox vor? Welches Ziel konnte es noch für ihn geben? Hatte die Frequenz-Monarchie einen allerletzten Trumpf im Ärmel? Eine Geheimstation? Eine Zuflucht, geschaffen für den undenkbaren Fall der Niederlage? Oder existierte gar eine weitere Hibernationswelt? Hatte Sinnafoch diesen Wahnsinn angezettelt, um in seinem Schutz zu entkommen und seine Unsterblichkeit zurückzuerlangen?
    Sinnafoch richtete sich auf, drehte sich langsam zu ihr.
    Satwa stöhnte vor Schreck auf, kroch so weit zurück, wie es die Fesseln zuließen.
    »Erinnerst du dich an Kruuper?«, fragte er.
    Den verrückten Okrivar, der so durchgeknallt war wie du?, brüllte die trotzige Satwa in ihr. Sie schluckte es hinunter, bekam ein Grunzen heraus.
    »Kruuper hat oft vom Schicksal gesprochen. Ich habe ihn nicht ernst genommen, damals.« Sinnafoch trat zur Seite, gab den Blick auf das Holo frei. Es zeigte einen Planeten. Blaue Meere, eine Handvoll Kontinente, die eigentlich Gebirge waren und schroffe, harte Linien über das Antlitz der Welt zogen. Hier und da zogen Sturmwirbel über den Globus.
    »Yenter ... laut Katalog eine >Höllenwelt<. Stürme plagen Yenter, machen ihn unbewohnbar für gewöhnliche Wesen. Ein passender Ort, um sich dem Schicksal zu stellen, findest du nicht?«
    Satwa wurde schwarz vor Augen. Sie stöhnte, rutschte kraftlos zur Seite. Das Letzte, was sie hörte, bevor sie das Bewusstsein verlor, war Sinnafochs Befehl: »Kurs auf Yenter, Cherubem!« *
    Die große Hangarschleuse stand offen.
    Sie gab den Blick frei auf Yenter, die Höllenwelt. Der transparente Schirm, der die Luft im Hangar hielt, behinderte den Blick nicht.
    Yenter nahm die ganze Sichtfläche ein. Die VAT-DREDAR umkreiste den Planeten in einer niedrigen Umlaufbahn.
    Die Höllenwelt war atemberaubend schön, ließ Satwa für einen kurzen Moment vergessen, dass sie an einen Darturka gefesselt war und im Begriff stand zu sterben.
    Yenter war unberührt. Das Blau seiner Ozeane war tief und geheimnisvoll, das Weiß der schnee- und eisbedeckten Gebirgsgrate strahlend und rein. Die Konturen waren messerscharf, zum Greifen nahe.
    Oder war es nur ihre Wahrnehmung? Schüttete ihr Körper Botenstoffe aus, um sie von ihrem nahen Tod abzulenken?
    Satwa würde Yenter nicht wieder verlassen. Sinnafoch würde sie dort töten. Oder vielleicht auch nur aussetzen, um sich aus dem Orbit daran zu erfreuen, wie sie elend zugrunde ging.
    Wut erfasste sie. »Wieso erschießt du mich nicht einfach?«, forderte sie den Vatrox auf, der in drei Schritten Abstand von ihr den Planeten betrachtete. »Ich bin nur ein Klon. Ich bin die Mühe nicht wert.«
    Sinnafoch beachtete sie nicht.
    Ein rückwärtiger Zugang öffnete sich. Mohinder trat in den Hangar. Vier Darturka eskortierten ihn, ein fünfter schob behutsam den Regenerationstank mit Philip vor sich her.
    Vor Sinnafoch hielt der Zug an.
    Der Okrill war weiterhin ohne Bewusstsein. Doch sein Zustand hatte sich verändert. Die Schlaffheit war verschwunden, Spannung war in den Körper zurückgekehrt. Der Okrill wirkte gefährlich. Wie das schlafende Raubtier, das er eigentlich war. Was, wenn er erwachte?
    »Philip ist vollständig regeneriert, Frequenzfolger«, sagte der Okrivar- Arzt. »Wie von dir gewünscht, habe ich die Erweckungssequenz eingeleitet.«
    »Wie lange wird sie dauern?«
    »Bei gewöhnlichen Wesen bis zu drei Stunden. Bei dem Okrill gehe ich davon aus, dass sie sich auf eine Stunde verkürzt.«
    Sinnafochs Blick verweilte einen Augenblick auf dem Okrill. Satwa mutete es wie eine zärtliche Berührung an. »Ich danke dir, Mohinder. Du hast deine Aufgabe zu meiner vollen Zufriedenheit erledigt.«
    Der Vatrox gab den Darturka ein Zeichen. Sie setzten sich in Bewegung, brachten den Tank mit Philip in den Laderaum des wartenden Beiboots.
    Es war das Kurierschiff, mit dem Satwa zu den Terranern hatte überlaufen wollen. Sie bezweifelte, dass es irgend- wo in den
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