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2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

Titel: 2591 - Im Auftrag der Superintelligenz
Autoren: Michael Marcus Thurner
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»Wie solltest du ihn also mit deinen Sinnen begreifen? Und außerdem: Wen kümmert es, was wir sehen? Das ARSENAL wird durch Unmengen hochwertiger Hyperkristalle auf Salkrit- und Altrit-Basis stabilisiert, und das schon seit Ewigkeiten.«
    »Die Vatrox haben Gewaltiges geschaffen«, sagte Lotho ehrfürchtig. »Woher hatten sie bloß das Wissen, um ein derartiges Versteck zu finden und es für ihre Zwecke zu adaptieren?«
    »Vermutlich sind sie mithilfe von Beutetechnologie bis hierher vorgedrungen. Womöglich stammt sie von den Anthurianern.«
    »Mag sein, mag sein ... «
    Der gewaltige Leuchtkörper warf dann und wann mit psi-materiellen Protuberanzen um sich. Alle Vorgänge wirkten kontrolliert. Einzig und allein jener Strang, der in die vierdimensionale Realität reichte, stellte so etwas wie eine Variable im Gefüge des PARALOX-ARSENALS dar.
    »Auf« dem Strang saß VATROX-VAMU. Wie eine Zecke, die sich an einen Grashalm klammerte und darauf wartete, dass sich ihr Opfer bewegte und sie sich darauf stürzen konnte. Die Entität übte nach wie vor mentalen Druck auf Lotho aus; doch es war nicht viel mehr als ein nerviges Hintergrundrauschen.
    Lotho durfte sich unter keinen Umständen von der derzeit herrschenden Ruhe täuschen lassen. Der nächste Angriff der Wesenheit kam so sicher wie das Amen im Gebet.
    »Ich bin der letzte Verteidiger des PARALOX-ARSENALS, nicht wahr?«, fragte er laut.
    »Wie bitte?«
    »Ich bin dort, wo ich immer hin sollte«, sagte Lotho zum Roboter.
    James schwieg.
    »Nun - bekomme ich dieses Mal keine klugen Kommentare zu hören?«
    »Ich wüsste nicht, was es zu sagen gäbe.«
    »Zum Beispiel, dass du und Negra Tolt mich bis hierher geleitet haben. Damit ich für euch die Kastanien aus dem Feuer hole.«
    »Ich habe keine Ahnung, was du damit meinst ... «
    Alles fügte sich unvermittelt in seinen Überlegungen zusammen. Eindrücke, Verdachtsmomente, Bilder, winzige Gesten. Er wusste plötzlich, woran er war. Darf ich mich jetzt Sofortumschalter nennen?, fragte sich Lotho Keraete mit einem Anflug von Selbstironie.
    »Ich habe während der letzten Stunden viele schöne Worte gehört«, sagte er zum Roboter. »Wie sehr mich ES schätzt, wie viel Wert die Superintelligenz auf meine Arbeit legt, und dass ich einen Status wie kein anderes Wesen in ihrer Umgebung genösse.«
    Lotho Keraete blickte an James vorbei. Er beobachtete den als wabernden roten Geleehaufen dargestellten VATROX-VAMU.
    Der nächste Versuch der Wesenheit, auf das PARALOX-ARSENAL zuzugreifen, konnte jederzeit passieren.
    »ES hat durchaus zu Recht mit der Kraft meiner menschlichen Seite spekuliert. Vielleicht war das der einzige Grund der Superintelligenz, mich so zu gestalten, wie ich heute bin. Sie hat mir meine körperliche Hülle genommen und mir bloß mein Gehirn mit seinen Ideen, Idealen und Träumen gelassen.«
    »Du bewegst dich mit deinen Behauptungen auf sehr dünnem Eis, Bote.« James' Worte klangen drohend.
    »Lass mich doch ein wenig plaudern! Es ist gerade so schön ruhig.«
    »VATROX-VAMU könnte jederzeit wieder angreifen ... «
    »Ich weiß, ich weiß. Aber wir beide versäumen nichts. Wir wissen, wie diese Geschichte ausgehen wird.«
    James schwieg. Die Leuchtbänder in seinem Kugelkopf erloschen fast vollends.
    »Die menschliche Komponente in mir macht mich zu einem willigen Werkzeug. Man kann mich wesentlich leichter manipulieren als einen Androiden oder Projektionsgestalten wie Negra Tolt oder dich.«
    »Wir sind keine ... «
    »Es ist einerlei, was ihr seid. Worauf ich hinausmöchte: Ihr besteht aus Programmen. Aus Befehlen und klar definierten Strukturen. Ihr schaltet euch ab, sobald ihr erkennt, dass euer Auftrag gescheitert ist. Ein Mensch hingegen ... er wird alles unternehmen und Grenzen überschreiten. Wenn man ihn richtig packt, ist er leistungsfähiger und leidensbereiter als alles andere, was ES an Personal zur Verfügung steht.«
    »Wenn es denn so wäre, würde ich es als Kompliment der Superintelligenz an dich verstehen.«
    »Soll ich mich dafür bedanken, dass ich ausgenützt werde? Dass man mit meinen Emotionen spielt und mich außergewöhnlichen Belastungen aussetzt? Treibt ES dasselbe Spiel mit mir wie mit Perry Rhodan und den anderen Unsterblichen?«
    James schwieg. Wollte er nichts sagen oder wusste er keine Antworten auf diese Fragen?
    Es spielte auch keine Rolle mehr. Denn in dieser kurzen Nachdenkpause geschah die Katastrophe.
    *
    Der verbindende Strang zwischen PARALOX-ARSENAL und
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