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259 - Die Stunde der Wahrheit

259 - Die Stunde der Wahrheit

Titel: 259 - Die Stunde der Wahrheit
Autoren: Michelle Stern
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hinter ihnen. Sie beugte sich hinab und sah Stahlröhren, wo eigentlich ein menschliches Rückgrat sein sollte.
    »Das sind keine Menschen. Das sind Maschinen!« Diese Sache wurde immer rätselhafter. Warum wurde von den Instrumenten organisches Material angezeigt, wenn es sich um Kunstwesen handelte? Sie befahl, Proben mitzunehmen. Vielleicht konnte der Koordinator erklären, was hier geschehen war.
    Sie gingen weiter durch einen gebogenen Tunnel und erreichten eine Stelle, die laut Schrifttafeln als Steuerzentrale ausgewiesen war. Aber da war kein Koordinator. Verwirrt ging die Hydritin an den Wänden entlang. Eine spröde bionetische Substanz hing an einigen Flächen.
    »Das verstehe ich nicht. Sind wir falsch abgebogen?«
    Kal'tek kam zu ihr. »Nein. Das hier ist die Zentrale. Dort drüben«, er wies durch einen kurzen Verbindungstunnel, »befindet sich die Zieloptik des Flächenräumers. Hier an dieser Wand muss der Koordinator gewesen sein. Aber er ist verschwunden.«
    Jar'nar entdeckte eine weitere Merkwürdigkeit: die Kleider eines Menschen! Einen Overall. Eine Uniform. Etwas, das sie bisher nur von Datenkristallen her kannte. Warum sollte sich ein Mensch in dieser Kälte nackt ausgezogen haben? Und warum lag seine Waffe noch dort?
    »Nehmt Proben und zeichnet alles auf«, wies sie ihre Leute an. »Das Rätsel lässt sich vor Ort nicht lösen. Vielleicht findet man später bei der Auswertung in Hykton Antworten.«
    Jar'nar sah sich weiter in der Anlage um, leuchtete sogar die Decke mit ihrem bionetischen Handscheinwerfer aus. Nichts. Kein Mensch. Keine weitere Maschine. Und vor allem: Kein Koordinator!
    »Was ist nur mit dem Koordinator geschehen?«, klackerte Kal'tek zögernd. »Es sieht aus, als habe er sich… aufgelöst.«
    »Unmöglich!«, gab Jar'nar zurück, doch dann zögerte sie. Was wusste sie schon über die Bionetik der Alten? Vielleicht war das Material noch nicht auf dem heutigen hohen Stand gewesen und verfiel tatsächlich irgendwann. »Zumindest unwahrscheinlich«, milderte sie ihre erste Reaktion ab. »Such nach Beweisen für diese These.«
    Ein Spähtrupp, den sie losgeschickt hatte, kehrte zurück und erstattete Meldung. »Wir haben Spuren von Kämpfen gefunden und weitere Leichen… oder besser Maschinenteile. Auch einige tierische Fleischstücke. Vermutlich von denselben Viechern wie dem in der Schleuse.«
    Jar'nar sah sich ratlos um. »Nun gut. Zumindest haben wir den Auftrag erfüllt: Die Existenz des Flächenräumers ist bewiesen. Alles Weitere liegt in der Hand des HydRats.«
    Wieder fiel ihr Blick auf die Kleidung am Boden. Welcher Mensch kleidete sich so? Ein Militär vielleicht? Als ehemalige Beobachterin hatte sie sich durchaus mit Menschen beschäftigt. Wenn sie auch selten an der Oberfläche gewesen war.
    Mit einem Seerobbenstiefel schob sie den Stoff auseinander. Ein aufgestickter Name auf dem Brustteil der Jacke kam zum Vorschein. Jar'nar hatte Mühe, die Menschenschrift zu entziffern.
    Dann nickte sie, zufrieden über ihre Kombinationsgabe. Es hatte sich tatsächlich um einen Militär gehandelt. Sie versuchte den Namen auszusprechen.
    »Gen-er-al… Art-hur… Crow.«
    ENDE
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