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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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hatte.
    Lazarus nennt sich dieses Schwein, mit dem ich Mitleid habe. Doch das erfahre ich erst am Schluss, als es bereits zu spät ist. Lazarus nutzt mich aus, manipuliert mich, und ich merke es nicht. Er will den Bunker in Kiiv zerstören, durch dessen Tore die Schienen führen. Majela und ich sind seine Gefangenen. Wir beladen den Zug mit Gasflaschen. Majela überwältigt einen Wächter, wirft mir einen Driller zu. Ich muss nur abdrücken, dann ist Lazarus Geschichte. Doch ich nutzloser Idiot kann es nicht. Und so erschießt Lazarus Majela vor meinen Augen. Ich… ich allein bin schuld an ihrem Tod. Gott, Wudan, wie immer du heißt, wenn es dich gibt, warum nur hast du mich in die Welt gesetzt? Oder war es der Teufel Orguudoo, damit ich allen um mich her Unheil und Tod bringe?
    Nach einem kurzen Frühstück, das der Linguist hinunter würgte, geisterte er durch die von kaltem, künstlichen Licht erfüllten Weiten des Bunkers. Es herrschte trotz der frühen Stunde emsiges Treiben. Männer und Frauen hasteten hin und her, alle zweifellos mit wichtigen Aufträgen: Die Angespanntheit der Londoner Technos war förmlich zu spüren.
    Der Kalender zeigte Anfang Mai 2521 und der Kampf gegen die Daa'muren schien auf einen neuen Höhepunkt zuzusteuern. Gestern hatten sich die Mitglieder der alliierten Task Force hier in London zur Konferenz getroffen. Es ging um einen Notruf der Technos aus dem spanischen Pamplona. Die experimentierten seit Jahren mit einem Riesenreaktor zur Energiegewinnung, wollten ihn aber jetzt, da bekannt war, dass die Daa'muren Anschläge auf zahlreiche Bunker verüben wollten, schleunigst loswerden. Alle Teilnehmer sollten sich nun über Nacht Gedanken machen, wie man das sperrige Ding am besten nach England transportierte. [3]
    Später liefen Stuart Commander Drax und Aruula über den Weg. Sie befanden sich in Begleitung des Astrophysikers Dave McKenzie.
    »Ah, Jed!«, rief Matt und winkte. »Dich haben wir gesucht.« Die drei kamen näher.
    »Nun, wenn ihr, hm, wissen wollt, ob mir zu dem, ähm, Reaktortransport etwas eingefallen ist, muss ich es leider verneinen.«
    »Darum geht es nicht«, sagte McKenzie. »Wir haben ein anderes Anliegen. Wollen wir nicht einen Kaffee trinken? Dann können wir in Ruhe darüber sprechen.«
    Stuart nickte, ohne im Entferntesten zu ahnen, was ihm die drei eröffnen würden. Sie begaben sich in die Kantine. Gleich darauf standen drei Tassen dampfenden Kaffees vor den Männern. Aruula begnügte sich mit einem Glas Wasser.
    »Du hast schlecht geschlafen, Jed«, stellte die Kriegerin vom Volk der Dreizehn Inseln fest. »Welche Dämonen haben sich in deine Träume geschlichen?«
    Einen Moment stieg Wut in Stuart hoch. Hatte sie etwa in seinen Gedanken geschnüffelt? Er wollte nicht, dass sie von Majelas »Besuch« erfuhr, dass sie seine Qualen spürte. Niemand musste davon wissen. Aber er beherrschte sich. »Nicht weiter schlimm«, erwiderte er so gleichgültig wie möglich.
    »Also, Jed«, begann Matt Drax. »Wir haben ja bereits neulich drüber gesprochen, dass wir möglichst viele Barbarenstämme in allen Teilen Europas für den Kampf gegen die Daa'muren gewinnen wollen, um die Außerirdischen im Falle einer Invasion an vorderster Front aufzuhalten.«
    »Mit anderen Worten: Sie sollen, nun, als, hm, Kanonenfutter dienen.«
    Drax ging nicht darauf ein; sie alle wussten, dass der Linguist seine eigene Sichtweise des Unternehmens hatte. »In vielen Teilen Europas entwickelt sich unsere Bündnispolitik vielversprechend. Im Norden Britanas allerdings…«
    Stuart starrte ihn an. »Redest du von, äh, Schottland?«
    »Von Schottland, ja. Bislang ist es uns noch nicht gelungen, zu den dortigen wilden Stämmen Kontakt aufzunehmen. Jemand müsste das übernehmen und versuchen, die Clans gegen die Daa'muren zu einen. Und wenn jemand prädestiniert dafür ist, dann du.«
    »Ich? Wie kommt ihr, äh, darauf?«
    Matt grinste. »Stuart ist doch ein schottischer Name, oder? Hattest du nicht eine Urahnin namens Maria?« Er hob die Hände. »Nur ein Scherz, Jed. Aber du hattest immerhin schon Kontakt zu einigen der Stämme und bist der beste Linguist, den ich kenne. Dir wird es am schnellsten gelingen, sich mit den Clans zu verständigen.«
    Stuart lachte verärgert. »Du musst mir, ähm, nicht auf diese plumpe Art schmeicheln, Matt.«
    »Das ist keine Schmeichelei«, mischte sich Aruula ein. »Du weißt genau, dass Maddrax recht hat.«
    »Nun gut. Nur mal angenommen, ich, äh, sage zu,
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