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256 - Der König von Schottland

256 - Der König von Schottland

Titel: 256 - Der König von Schottland
Autoren: Mia Zorn und Christian Schwarz
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flammte um die ganze Gestalt eine goldene Aureole auf.
    Wudan selbst könnte nicht eindrucksvoller auftreten , dachte Matt in einem Anflug von Ehrfurcht. Dabei hatten er und Pancis den Schleusenbutler genau darauf programmiert.
    Die ersten Barbaren brüllten auf. Vier oder fünf fielen auf die Knie.
    »Arfaar!«, schrie einer. »Das ist der Geist von dem König Arfaar! Ich kenne ihn, ich war auf seinem Kriegszug dabei!«
    »Arfaar, es ist Arfaar«, pflanzte sich der entsetzte Ruf unter den Barbaren fort.
    Matt führte das Walkie-talkie an den Mund. »Ihr Elenden«, sprach er hinein, und der Schleusenbutler lieferte die korrekt modulierte Stimme und Mimik zu seinen Worten. Sie schienen von überall her zukommen. »Ihr folgt diesem Verräter hier, der den Namen Luther trägt. Ja, er ist ein Verräter an der Einheit Britanas! Er tritt alles, für das ich gekämpft habe, mit Füßen!«
    »Aber…«, murmelte Luther, der wachsbleich geworden war. Das Messer an Jeds Kehle zitterte sich bedenklich in die Wunde hinein.
    »Wenn ihr diesem Verräter weiter folgt, wird euch mein Zorn treffen! Dann seid ihr auf ewig verflucht als Feinde Britanas!«, ließ Matt den Schleusenbutler nun donnern. Einige der Barbaren sanken zu Boden und pressten sich die Hände auf die Ohren. Andere fuhren herum und flüchteten panisch in den Wald.
    »Bleibt hier!«, brüllte Luther und schaute gehetzt nach allen Seiten. »Bleibt hier, oder ich reiß euch die Eier ab!«
    Den Kriegern war ihr Seelenheil in diesem Moment wichtiger als ihre Kronjuwelen. Überall begannen sich die Reihen zu lichten. Nur die Tapfersten zitterten und zagten noch.
    »Lauft um euer Leben!«, intonierte »Arfaar«. »Wer sich nicht von Luther abwendet, den trifft mein Fluch aus dem Jenseits!«
    Nun gaben auch die Letzten Fersengeld. Brüllend und wimmernd rannten sie in Richtung Wald, rammten sich gegenseitig um, rappelten sich wieder hoch und schauten zu, dass sie so schnell wie möglich von dem schrecklichen Geist weg kamen.
    Ein haltloses Zittern durchlief Luthers Körper. »Nein, ich bin doch kein Verräter, Arfaar«, flüsterte er voller Entsetzen. »Ich will doch auch die Scoots einen. Was ist falsch daran?« Er war nun nicht mehr auf Jed konzentriert. Der Arm mit dem Messer sank langsam herab.
    Jed Stuarts Staunen hatte sich von Anfang an in Grenzen gehalten. Er kannte schließlich die Arfaar-Projektion in- und auswendig, hatte sie mit Nimuee in monatelanger Detailarbeit immer weiter perfektioniert, nachdem Pancis die Schleusenbutler-Einheit aus dem havarierten EWAT ausgebaut hatte. Mit Hilfe von Arfaars »Geist« hatte Jed so manchen Chieftain umgestimmt, so wie Gallo. Der Clanführer hatte ihm wie alle anderen Zweifler die Treue geschworen, nachdem Arfaars Geist aus der angeblichen Urne zu ihm gesprochen hatte. Erst später war Jed dann der Gedanke gekommen, auch eine Majela-Projektion zu erschaffen…
    Er konnte Luthers Angst förmlich riechen. Der Kerl stank aus allen Poren, Schweiß lief über sein Gesicht.
    Jed überwand seine eigene Angst. Jetzt oder nie! Er schnaubte, holte kurz aus und rammte dem Barbarenführer den Ellbogen in den Bauch.
    Luther, vollkommen überrascht, klappte in der Mitte zusammen. Dabei ließ er das Messer fallen. Jed griff blitzschnell danach und konnte es in der Luft auffangen. Er drehte sich aus Luthers Griff und zog das Messer blitzschnell von unten nach oben.
    Luther gurgelte, als der Stahl in seinen Hals drang. Er bäumte sich auf. Unglaube stand in seinen hervorquellenden Augen, während er nach dem Messer tastete und versuchte, es herauszuziehen. Überall war plötzlich Blut.
    Schockiert über sich selbst beobachtete Jed, wie Luther zusammenbrach, noch einige Male im Todeskampf zuckte und dann still lag. Es war vorbei.
    ***
    Stuart Castle, 19. November 2525
    Vier Tage nach den dramatischen Ereignissen hatte sich die Lage auf Stuart Castle normalisiert. Alle Bediensteten und Soldaten, die Arfaars Auftritt miterlebt hatten, waren davon überzeugt worden, dass Nimuee dessen Geist mit Hilfe von Tekknik aus dem Jenseits herbeigerufen hatte. Um zu verhindern, dass man ihm doch irgendwann auf die Schliche kam, würde Jed aber in Zukunft auf diese Art der Überzeugungsarbeit verzichten. Matt überredete ihn, auch die Majela-Projektion zu löschen, machte ihm klar, dass er damit seine Schuldgefühle nicht in den Griff bekommen würde.
    Stattdessen wies er Pat Pancis an, in der Bordhelix nach einem Programm zu suchen, das Jed wirklich helfen
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