Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa
Autoren: Volker Ferkau
Vom Netzwerk:
ehrlich, aber er glaubte nach wie vor nicht an eine Gorgone. Es musste eine andere Erklärung geben.
    »Woher kennst du den Namen Medusa?«, fragte Matt.
    »Aus den alten Legenden des Schamanen. Er hat ein altes Buch, in dem alles über die Götter steht. Er kann nämlich lesen und schreiben, müsst ihr wissen!«
    Vermutlich ein Werk über griechische Sagen , dachte Matt. Das passt ja wie die Faust aufs Auge …
    »Er hat uns allen außer den Kriegern und Jägern verboten, das Dorf zu verlassen, solange die Medusa ihr Unwesen treibt«, fuhr Jolii fort. »Er sagt, wenn man ihr in die Augen schaut, versteinert man genauso wie die Leute aus dem Nachbardorf.«
    »Erzähl mir mehr über eure Nachbarn«, hakte Matt nach.
    Jolii zögerte kurz. »Sie ließen sich vor drei Jahren hier nieder und verbündeten sich mit den Blutsaugern der Insel«, sagte sie.
    »Den Nosfera?«, fragte Aruula.
    »Genau«, nickte das Mädchen eifrig. »Von ihnen wurden sie beschützt; niemand wagte sie anzugreifen. Doch damit haben sie sich gegen die Götter versündigt, und nun sind sie alle versteinert.«
    »Ich habe keine Nosfera im Dorf gesehen«, warf Matthew ein.
    Jolii nickte. »Die sind in der Nacht zuvor geflohen«, sagte sie. Dann blickte sie auf und biss sich auf die Lippen, als sie sah, dass sich der Häuptling und der Schamane mit schnellen Schritten näherten. Jolii hüpfte hoch und machte sich davon. Der Häuptling blickte ihr hinterher. »Sie ist eine gute Tochter«, sagte er und blieb vor Matt und Aruula stehen. »Ihr zuliebe bin ich bereit, mit den Göttern über eine Lösung zu reden.«
    »Lass mich den Fluch auflösen!«, stieß Matt hervor.
    Joonah blickte auf seine Gefangenen hinab. »Den Fluch auflösen? Wer sagt, dass es sich um einen Fluch handelt? Es war eine göttliche Strafe - es ist nun mal widernatürlich, wenn Menschen und Blutsauger zusammenleben.« Er wies auf die Felsformation. »Ihr werdet bis morgen früh hier bleiben. Ich lasse euch Verpflegung bringen. Morgen früh werden wir unsere Entscheidung dann getroffen haben!«
    Er drehte sich um und schritt davon. Braham, der die ganze Zeit über stumm geblieben war, folgte ihm. Als sie zehn Schritte entfernt waren, blickte der Schamane noch einmal über die Schultern zu den Gefangenen zurück. In seinen Augen lauerte etwas, das Joonah fehlte - die Berechnung einer Schlange!
     
    Wie zugesagt, kümmerte man sich um Matt und Aruula. Man verpasste ihnen eiserne Beinfesseln, was ihnen mehr Bewegungsfreiheit beim Essen ließ. Sie bekamen Nahrung und ausreichend zu trinken. In einem abgeschiedenen Haus durften sie sich erleichtern. Als sie an den Strand zurückkamen, hatte Jolii ihnen zwei geflochtene Matratzen hingelegt. Dankbar streckte Matt sich auf einer davon aus. Er war erschöpft, andererseits quälten ihn tausend Fragen.
    »Glaubst du wirklich, dass die Technos mit den Nosfera in einer Gemeinschaft gelebt haben?«, fragte er.
    Aruula antwortete: »Ich könnte es mir vorstellen. Schließlich wissen wir, dass die meisten Nosfera keineswegs böse sind, sondern nur krank.«
    Matt nickte. Eine mutierte Form der Sichelzellenanämie hatte diese Menschen im Laufe der Jahrhunderte zu Blutsaugern wider Willen gemacht. Doch warum hatten sie das Dorf kurz vor den Versteinerungen verlassen? Waren sie feige geflohen - oder stecken sie hinter dem Ganzen? Und welche Rolle hatte Sir Leonard gespielt; seine Statue hatten sie im Dorf nicht entdeckt. Das alles war rätselhaft und unheimlich.
    ***
    »Ich habe entschieden!«, sagte der Häuptling am nächsten Morgen. Der Schamane neben ihm runzelte die weiße Stirn, und sein schneller Blick auf Joonah wirkte wie ein Dolchstoß.
    Matt und Aruula waren mit dem Morgentau erwacht. Sie hatten in dieser Nacht kaum geschlafen. Matt fühlte sich wie gerädert. Die Nacht war mild gewesen und Schwüle war über die Insel weggezogen. Der Wind trug den Duft von Blüten über das Eiland.
    Nun standen sie gefesselt vor dem Häuptling. Andere Dorfbewohner, Matt schätzte um die zweihundert Männer, Frauen und Kinder, bildeten einen Kreis um den Dorfplatz. Man konnte ihr Raunen wie ein feines Summen vernehmen. Häuptling Joonah blickte in die Runde; sein breites, kantiges Gesicht verströmte Selbstbewusstsein. »Wir haben dich, Kriegerin Aruula, genau beobachtet. In deinen Augen steht tiefer Götterglaube. Nur wer die Götter ehrt, kann sich ihnen nähern.«
    Was soll das denn jetzt heißen? durchfuhr es Matt. Nur der Gläubige wird die Prüfung
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher