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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa
Autoren: Volker Ferkau
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jäh zu stinken begann. Eine Stichflamme schoss aus dem Motor. Das Holzgehäuse kokelte. Öl spritzte, explodierte in kleinen Flammen, Kolben rissen aus dem Gestänge, krachten gegen den Überbau. Der Vergaser verschluckte sich und hustete, noch mehr Diesel schoss aus den Ventilen, aus den Ansaugstutzen, schwemmte über Deck, fing Feuer.
    Matt stand wie versteinert da, aber Aruula handelte instinktiv. Sie sprang vor und riss ihn mit sich hinterrücks über Bord. Das Boot dümpelte brennend weiter.
    Jetzt erst erwachte Matt aus seiner Starre - und erkannte die Gefahr. »Tauchen!«, rief er und holte tief Luft. Aruula tat es ihm gleich. Das Wasser schwappte über ihren Köpfen zusammen.
    Es passierte, was Matt vermutet hatte. Sie sahen es nur als gleißende Lichtreflexe unter Wasser.
    Fast lautlos, es puffte lediglich, explodierte der Motor, eine Stichflamme schoss in die Höhe, Plastikteile wurden zischend weggesprengt. Der Stuhl, auf dem Aruula sich noch vor Sekunden ausgeruht hatte, wurde nach oben katapultiert, und im Nu stand das ganze Boot in Flammen.
    Matt tauchte wieder auf, Aruula Sekunden später. Brennende Wrackteile regneten nieder. »Pass auf, dass du nicht getroffen wirst!«, rief Matt seiner Gefährtin noch zu, da war es auch schon passiert: Ein Stück Plastikverkleidung knallte ihm mit einem dumpfen Laut gegen die Stirn, glücklicherweise mit der flachen Seite. Matt schrie auf und tauchte erneut ab.
    Unter Wasser kam Aruula besorgt zu ihm, aber er beruhigte sie mit Gesten: Alles okay! Es tat nur höllisch weh.
    Über ihnen brodelte das Inferno. Es schien, als sei das noch nicht alles gewesen. Und so war es auch.
    Das Boot barst wie in einer letzten großen Anstrengung auseinander, diesmal mit einem ohrenbetäubenden Knall. Ein gleißendes Feuerwerk erleuchtete die Bucht. Glühende Bootsteile versanken zischend im Meer.
    Dann war es vorbei.
    Zwei Menschen im Wasser, über ihnen der volle Mond.
    Ringsum Stille.
    »Hört das denn nie auf…?«, haderte Matt mit seinem Schicksal und prustete Wasser aus der Nase. »Ich bin doch nicht James Bond!«
    »Wer ist James Bond?«
    ***
    »Wo ist der Quirl?«, fragte Matt, als sie ans Ufer stapften. Er tastete behutsam über die Beule, die an seiner Stirn schwoll.
    »Quirl?«
    »Das Zepter«, berichtigte er sich.
    Aruula richtete sich auf und schüttelte Sand und Wasser ab. Sie wies auf den Golf. »Mit dem Boot untergegangen. Zusammen mit dem Schwert.«
    »O nein!« Matt ließ sich in den Sand sinken. »Dann war also alles umsonst? Ich glaube es nicht…«
    Aruula hockte sich vor ihn hin. »Hauptsache, wir zwei sind lebend davongekommen, Maddrax.« Sie legte die Rechte auf Matts Schulter und strich ihm mit der Linken durchs Haar. »Was macht deine Stirn? Da schwillt gerade eine gewaltige Beule.«
    Matt blickte auf Aruulas eigenes Hörnchen und musste grinsen. »So was nennt man Partnerlook«, sagte er.
    »Oh, er scherzt schon wieder.« Aruula erhob sich. »Dann steh auf, tapferer Mann aus der Vergangenheit.«
    Matthew stemmte sich hoch. Wasser schwappte in seinen Schuhen. »Wir kommen zu spät«, stöhnte er. »Inzwischen müssen die Schergen des Kanzlers das Dorf erreicht haben.«
    »Es ist nicht mehr weit«, ermunterte Aruula ihn. »Hinter der Anhöhe beginnt die nächste Bucht. Wenn wir uns beeilen…«
    Matt nickte und schnaufte. »Dann los. Versuchen wir zu retten, was noch zu retten ist. Ich habe zwar keine Idee, wie wir das anstellen sollen, aber bislang ist uns ja noch immer was eingefallen.«
    Nachdem Matt seine Schuhe ausgeschüttet hatte, versuchten sie es eine Weile im Dauerlauf, dann verließen sie die Kräfte und sie bewegten sich langsamer. Matt lief barfuß, so trockneten seine Stiefel schneller. Seine Hose aus marsianischer Spinnenseide und Kunstfaser war schon wieder trocken, genauso wie die Jacke. Aruula hatte mit ihrer spärlichen Kleidung eh weniger Probleme…
    Sie kämpften sich über die Anhöhe, durchquerten eine Senke und erklommen eine weitere Anhöhe. Das Mondlicht wies ihnen den Weg.
    Endlich hatten sie es geschafft. Auf dem Bauch liegend robbten sie vorwärts. Unter ihnen lag das Dorf der Inselbewohner. Da sie von der Küstenseite kamen, befanden sie sich auf der freien Seite.
    »Joonahs Leute halten die Barrikaden besetzt«, flüsterte Aruula.
    »Ja. Die Soldaten von Gundar dem Großen sind noch nicht eingetroffen, aber wohl schon von irgendwelchen Vorposten bemerkt worden. Es kann sich nur noch um Minuten handeln, bis der Angriff
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