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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa
Autoren: Volker Ferkau
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ein Ast. Seine Kleidung glitzerte im Licht der Gaslampen, roter Samt, mit goldenen Litzen verziert, um den Hals ein weißer Schal, auf dem Kopf ein Samtkäppi mit dem Zeichen des Zepters.
    Der Kerl trägt einen Handmixer am Käppchen , durchfuhr es Matt, und wider Willen musste er kichern. Aruula blickte ihn verdutzt an.
    »Lachst du über mich, Eindringling?«, donnerte der Hagere, bei dem es sich unzweifelhaft um Gundar den Großen handeln musste.
    Matt beruhigte sich und legte den Kopf in den Nacken, um dem Mann ins Gesicht sehen zu können. Das war gar nicht einfach, denn der Retrologe lag noch mit seinem vollen Gewicht auf ihm. »Verzeiht, Lordkanzler… es war der Humor der Verzweiflung, der mich überkam.« Er wandte den Kopf zu Robart. »Und du könntest langsam mal von mir runtersteigen!«
    Der Retrologe wälzte sich zur Seite und Matt rappelte sich auf.
    »Der Humor wird dir und dieser Frau vergehen, wenn wir euch die Hände abschneiden, wie wir es mit allen Dieben tun.« Gundar der Große wandte sich an Robart. »Mein Guter - ich danke dir für die Warnung.«
    Robart grinste breit und präsentierte seine Zahnlücken. »Es ist immer dasselbe, Lordschaft - die Menschen halten mich für einen Narren und fallen auf mein Schauspiel herein.«
    »Deshalb, mein lieber Retrologe, schätze ich dich so sehr.«
    Robart verbeugte sich, und während er an Gundar vorbei ging, ließ dieser ein paar Münzen in die Handfläche des Retrologen tropfen.
    »Und nun zu euch!«, donnerte Gundar. Hinter Robart fiel die Tür ins Schloss. Gundar drückte seinen Rücken gerade und fuhr sich mit der Hand über das tadellos rasierte Kinn. Seine nachgezogenen Augenbrauen boten den klugen Augen ein sanft modelliertes Dach. »Was sucht ihr in meinen Gemächern?«
    »Hat Euer Vasall Euch das nicht gesagt?«, fragte Matt.
    »Robart meinte, ihr habt Interesse an Artefakten.«
    »So ist es, Euer Lordschaft.«
    »Anders gesagt: Ihr wolltet meine wertvollsten Besitztümer stehlen! Ihr kennt inzwischen die Strafe für Einbrecher und Diebe. Und da ich ein Mann schneller Entscheidungen bin, soll es gleich geschehen.«
    Matt war geschockt. Hatte er bis jetzt geglaubt, dass sie sich noch irgendwie aus der Situation herauswinden könnten, stand plötzlich der Verlust ihrer Hände kurz bevor! Der Lordkanzler trat noch einen Schritt nach vorn und Matt nahm sein süßliches Parfüm wahr.
    Aber das war es nicht, was ihn nach Luft schnappen ließ. Sein Blick war auf Gundars Hals gefallen, und dort, unter dem etwas verrutschten Schal, konnte er deutlich zwei kleine Bisswunden erkennen.
    Verdammt - was hatte das zu bedeuten? Matt kannte diese Male: So sahen Bisse von Nosfera aus! Gundar beugte sich zu ihm herab. Sein Atem roch nach Nelken. »Ich weiß, wer dich beauftragt hat, du Gnom! Es war dieser verdammte Joonah, nicht wahr? Offensichtlich genügt es ihm nicht, schon ein Ohr an mich verloren zu haben. Wir haben unsere Spitzel überall. Wir beobachten sein Dorf. Wir wissen stets, was dort geschieht, und wir sahen, dass man euch gefangen nahm. Nun arbeitet ihr als Joonahs Agenten, habe ich recht? Aber keine Sorge - wir haben schon dafür gesorgt, dass dieser tumbe Häuptling seine Ränkespiele verliert. Fünfzig unserer besten Soldaten machen sich soeben auf dem Weg zu ihm und werden diesen Wanst gefangen nehmen. Ich werde ihn höchstpersönlich verhören.«
    Matts Schrecken vertiefte sich noch. Gundar war umfassend informiert. Sie würden ihn nicht täuschen können. Jetzt half nur noch eine Strategie: die Flucht nach vorn. »Was verbindet Euch mit den Nosfera, Lordkanzler?«, fragte er.
    Gundar fuhr zurück, als hätte er ihn geohrfeigt. Seine blonden langen Haare glühten im Schein der Lampen, genauso wie seine Augen, die nun einen roten Schimmer annahmen.
    »Und was wisst Ihr über die versteinerten Menschen?«, setzte Matt nach.
    Der Kanzler zog seinen Schal fester, als sei ihm kalt geworden. »Du verfügst über eine beträchtliche Neugier, Blonder«, sagte er missgestimmt, ging aber nicht auf Matts Fragen ein. Er schritt zu Aruula hinüber. »Du solltest dir ein Beispiel an deiner Gefährtin nehmen. Sie schweigt, wie es Frauen tun sollten.« Mit der Spitze seines Zeigefingers zog er ihr Kinn zu sich hoch.
    Matt sah, dass Aruula kurz davor stand, ihm ihre Krallen durchs Gesicht zu ziehen. Doch sie beherrschte sich, nicht zuletzt, weil die Wachen ihre Speere auf Matt richteten.
    »Eine wirklich schöne Frau«, flüsterte Gundar. Jedes Wort war wie
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