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252 - Die Schrecken der Medusa

252 - Die Schrecken der Medusa

Titel: 252 - Die Schrecken der Medusa
Autoren: Volker Ferkau
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Schwertes ist zu dick«, überlegte Aruula laut. »Wenn wir nur ein Messer hätten…«
    »Wir haben eines!«, entgegnete Matt und zog das Klappmesser aus seiner Tasche. »Habe ich im Dorf der Versteinerten gefunden.«
    Aruula sah ihn mit unbestimmtem Blick an.
    »Was?«, fragte er.
    »Bist du immer noch der Meinung, es gäbe keine Götter?«, fragte Aruula. »Überleg doch mal: Du findest eine Öllampe - wir können den Gang damit öffnen. Wir treffen auf Robart - er zeigt uns einen Weg zum Lordkanzler. Und jetzt das Messer. Ich sage dir, Maddrax: Wudan hält seine schützende Hand über uns!«
    »Wenn du meinst.« Matt hielt ihr das Messer hin. »Ich nenne es einfach ›Glück‹.«
    »Das Glück ist eine Laune der Götter«, gab Aruula fröhlich zurück, nahm das Messer und klappte es aus. Und während Matt vergeblich nach einer Erwiderung suchte, stocherte sich in dem Türspalt der rechten Seite. Bis die Klinge auf einen Widerstand stieß. »Hier ist ein Riegel!«, verkündete sie.
    Matt gab es auf, eine Antwort finden zu wollen. Er beugte sich gespannt vor, während Aruula den Duck verstärkte.
    Es machte: Klack. Und die Tür schwang nach innen auf.
    Sie blinzelten, als ihre Augen von Gaslampen geblendet wurden, und wichen instinktiv in den Gang zurück, drückten sich an die lehmige Wand und warteten. Als sich nichts rührte, wagten sie sich wieder vor. Matt nahm das Messer zurück und behielt es in der Hand. Eine lächerliche Waffe gegenüber Aruulas Schwert, aber besser als nichts.
    In der Mitte des Raumes stand ein Bett, groß und prächtig ausgestattet. Roter Samt, wohin man blickte. Fein genähte Kissen. Zwei Stühle, ein Schreibtisch, ein Topf für die Notdurft und eine Tür gegenüber: der offizielle Zugang zum Schlafzimmer. Als sie die Geheimtür wieder anlehnten, sahen sie, dass diese Seite als mannshoher Spiegel getarnt war.
    Logisch, dass der Gang im Schlafzimmer begann. Revolutionäre und Attentäter wählten für ihre Aktionen meist eine nachtschlafende Zeit, um den verhassten Feind in seinem Bett und seine Soldaten in ihren Quartieren zu überraschen.
    »Komm mit!«, flüsterte Aruula und eilte bereits auf die Tür zu. Matt schloss sich ihr an. Zweifellos war seine Gefährtin mit ihren Kriegerinstinkten die bessere Führerin durch unbekanntes Terrain.
    Der nächste Raum war noch prächtiger als das Schlafgemach, obwohl die einzige Einrichtung in einem Podest in dessen Zentrum bestand. Auf einer reich verzierten Säule ruhte ein samtenes Kissen, und darauf lag…
    »… ein Handmixer?« Matt Drax traute seinen Augen nicht.
    Aber es gab keinen Zweifel: Es handelte sich um einen handbetriebenen Haushaltsmixer aus dem 21. Jahrhundert, von einem ihm bekannten Retrologen in Form und Glanz gebracht. Matt hatte keinen Zweifel daran, dass das Ding einwandfrei funktionierte.
    Im nächsten Moment begriff er vollends: Das hier musste das legendäre Zepter der Macht sein!
    Matthew konnte es nicht fassen. Aber Robarts Erklärungen passten wie die Faust aufs Auge: Der Lordkanzler hat ein Zepter, bei dem man an einer Handkurbel drehen muss, damit sich die Oberseite dreht. Die Spitze ist eine gewundene Kugel, die unbeschreiblich schnell wird, wenn man die Kurbel betätigt…
    »Das ist Gundars Zepter…«, murmelte er und wies auf das Artefakt. Dabei musste er sich zusammenreißen, um nicht laut loszulachen.
    Und wenn man sehr schnell dreht, hört man die Götter singen!
    »Ein seltsames Ding. Ich hab's mir irgendwie anders vorgestellt… majestätischer«, sagte Aruula. Schon war sie bei dem Podest und griff nach dem Zepter. Matt sah sich nach allen Seiten um, wartete darauf, dass sich die Tür öffnete, aber es blieb ruhig.
    Bis Aruula herumfuhr und das Schwert hochriss.
    Und Matt seinen Fehler erkannte.
    Der Feind kam von hinten, aus dem Schlafzimmer des Lordkanzlers! Ein einzelner Mann sprang ihm in den Rücken und riss ihn mit sich. Beide krachten sie auf den Boden. Matt drehte sich - und starrte direkt in Robarts Gesicht.
    So viel also zu Wudans schützender Hand…
    ***
    Im gleichen Augenblick schwangen die restlichen Türen auf und ein Dutzend Soldaten stürmten herein. Sie hatten ihre Schwerter gezückt und hielten Matt und Aruula in Schach. Der Kriegerin blieb nichts übrig, als sich entwaffnen zu lassen.
    Und wieder gefangen , dachte Matt sarkastisch. Na toll! Sieht aus, als hätten sie auf uns gewartet!
    Schwere Schritte näherten sich. Mit wehendem Mantel betrat eine hohe Gestalt den Raum, hager wie
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