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25 Boys

25 Boys

Titel: 25 Boys
Autoren: Asher Reed
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eine Option zu wahren, nämlich das Konto kräftig mit Geld aufzufüllen. Die Glocken zwischen den Beinen läuten das Ende der Nachdenkminute ein.
      Czenovic begleitet uns in einen großen Raum, in der Mitte steht ein Klavier, das unbenützt aussieht, so als hätte noch nie jemand daran die Taste benutzt. Im Raum verteilt sind ein paar Sessel, auf denen ein paar Typen sitzen, alle muskulös, irgendwie schön – zumindest schöne Haarschnitte – und sie alle haben helle, erwartungsvolle Augen. Cool bleiben, Jörg, denke ich mir, alle sollen denken, dass ich nur wegen des Fun hier bin und das Geld eigentlich nicht brauche, es vielleicht sogar karitativen Organisationen zukommen lassen werde – sollte ich mit auf das Boot kommen.
      Schnell wird man abgecheckt und gemustert, ob der eine mehr Chancen hat als der andere. Mir fiel sofort einer von den Jungs auf, wahrscheinlich in meinem Alter, der auf seiner linken Brust einen Leberfleck besaß und sich seine rechte Brustwarze piercen ließ. Er sieht in der Menge verloren aus, wirkt verlassen und einsam und steht neben einer Säule und wartet. Seine Augen wirken hell und genießen den Moment beobachtet und gemustert zu werden, er gesteht sich ein, eine Chance zu haben. Seine Augen leuchten immer heller.
      Direkt hinter dem Jungen mit dem leuchtenden Augen ist ein junger schwarzer Mann, der Rino heißt. Das weiß ich deshalb, weil sein Freund, der mit dabei ist, ihn zu sich ruft, nachdem er sich die Telefonnummer eines anderen Jungen notiert und eingesteckt hat. Er lacht laut.
      „Fünf Minuten noch“, sagt Czenovic, „dann beginnen wir mit dem Casting, „Mr. Rockboat trifft in wenigen Augenblicken ein.“
      „Oh, Mr. Rockboat , was ist das denn für ein doofer Nickname, so heißt doch niemand wirklich“, flüstert mir Luca ins Ohr, der von einigen Typen gemustert wird, die hinter ihm stehen.
      Einer, er scheint der älteste der Stricher im Raum zu sein, hat tolle Tattoos an seinem Oberarm und wirkt total männlich und entspannt. Er hat einen Dauergrinser aufgesetzt und seine Hose ist so prall gefüllt, dass ich am liebsten hinknien möchte, um ihm einen zu blasen. Scheiße, ich möchte auf das verdammte Boot.
      Der älteste und gleichzeitig männlichste hat stahlharte Muskeln, trägt enge Shorts, man kann seine prallgefüllte Hose deutlich sehen. – Hab ich schon gesagt, dass ich bei diesem Anblick immer geil werde? Diese Eichel würde ich nur zu gerne einmal live bewundern …
      In einer Ecke haben sich die jüngsten versammelt, als gäbe es irgendeinen Lockruf, der sie in eine Ecke treibt, um von den älteren Männern bewundert und taxiert zu werden. Eines haben sie alle gemeinsam, sie haben Waschbrettbäuche und wirkt vollkommen entspannt, als hätten sie so ein Casting schon einige Male mitgemacht. Einer unter ihnen, ein blonder Schönling mit blauen Augen – schon fast kitschig – starrt zu uns rüber.
      Justament öffnet sich die Türe und Mr. Rockboat höchstpersönlich betritt den Raum. Er ist eine imposante Gestalt im weißen Sommermantel, der die schwule Version von Klaus Jürgen Wussov aus Traumschiff sofort besetzen könnte, wahrscheinlich um die siebzig und ganz geil junge Männer um sich zu haben. Mit leicht gesenktem Gesicht, um besser über die verdunkelten Sonnenbrillengläser uns junge Männer begutachten zu können, schwenkt er seinen Kopf umher. Er wirkt zufrieden über das, was er sieht. Sein Auftreten und seine gerade Körperhaltung entsprechen einem Dandy der 80er Jahre oder dem eines reichen Lord, der den Untergang der Titanic miterlebt und überlebt hatte.
      „Ich bin Mr. Rockboat “, sagt er mit gestrecktem Kinn. Seine Stimme klingt wie ein dumpfer Bass und kratzt ein wenig, wenn man ihm länger zuhört. Er setzt seine Brille ab. Sein Gesicht wirkt nun heller, die Haut fahler, aber dafür seine Augen strahlender. Nun betreten ein Gefolge aus Frauen den Raum, wahrscheinlich seine Sekretärinnen und Mr. Rockboat setzt sich auf den freien Stuhl vor dem Klavier, den vorher eine seiner Sekretärinnen abstaubt, damit sein weißes Gewand weiterhin weiß bleibt. Seine Finger berühren die Tasten, ein paar Klänge sind zu hören, die aber keinem Rhythmus folgen.
      „Wie sie alle wissen, möchte ich für einen Monat eine Kreuzfahrt machen und dafür suche ich nette Begleitungen.“
      (Ach so nennt man das.)
      Bei dem Wort Begleitung müssen einige Lachen – oder zumindest laut Schmunzeln. Ich ebenso. Sein Synonym
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