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25 Boys

25 Boys

Titel: 25 Boys
Autoren: Asher Reed
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Bauch, richtig fette Spritzer. Ich sehe, dass es ihm gut getan hat.
      Ich lasse ihm ein paar Sekunden nach der Ejakulation seine Zeit, sich zu entspannen.
      „Das tat gut“, flüstert er und fährt mir mit seiner Hand durch meine Haare. Ich lege ihm mein Gesicht zwischen die Schenkeln und wenige Augenblicke später beginnen wir sein Sperma mit Taschentüchern von seinem Körper zu entfernen, danach erst putzen wir meine Spritzer, die auf dem Fenster gelandet waren, weg.
      Es dauert n icht lange und der Schaffner kommt, um unsere Tickets zu sehen. Er ist ganz durcheinander, weil wir ständig lachen. Doch Luca und mir geht nur ein Gedanke durch den Kopf, nämlich was wir getan hätten, wenn uns der Schaffner beim Liebesspiel entdeckt hätte?
      Luca witzelt sogar, dass er uns wahrscheinlich durch den Vorhangspalt gesehen hat und uns unseren Spaß gönnte.
      „Wohl kaum“, sag e ich, als ich mir das mürrische Gesicht des Schaffners in Erinnerung rufe.
     
    Die restliche Fahrt verläuft verhältnismäßig ruhig. Luca kommt endlich dazu seine Zeitung zu lesen und ich gönne mir eine Mütze voll Schlaf, ehe ich in dem Buch Kabbala und Mondschein von Klaus Regner etwas lese. Während draußen die Wipfel der Tannen und verlassene Bahnstationen vorbeiziehen, überlege ich angestrengt, wie ich das Casting wohl am ehesten zu meinen Gunsten ausfallen lassen könnte, aber außer mit meinem Bizeps und den prall gefüllten Eiern in meiner Hose wüsste ich keine Möglichkeit hervorzustechen, um die Juroren von mir zu überzeugen.
      Es ertönte die letzte Durchsage, die mürrisch die Endstation von Wien Meidling bekanntgab.
      „Wir müssen raus“, sagt Luca aufgeregt, wahrscheinlich hat er weniger in seiner Zeitung gelesen, sondern sich ebenso einen Schlachtplan überlegt, um an vorderster Front mitzuspielen.
      „Was machst du eigentlich, wenn du nicht in die engere Wahl kommst?“
      „Was für eine Frage, dann übernachte ich bei einem guten Freund in Wien und sehe mir die Szene an“, sagt Luca und schien über die Frage erstaunt.
      Wir teilen uns ein Taxi und fahren in den 9. Bezirk. Man soll ja nichts Schlechtes über andere Bundesländer oder Stadtteile sagen, aber so ganz koscher ist mir der 9te Bezirk in Wien noch nie gewesen, den ich noch aus meiner Wiener-Zeit kenne, als ich die Hauptstadt Österreichs noch häufiger besuchte. Der Grund für meine vielen Besuche, die über Monate gingen, war natürlich ein Mann; besser gesagt einer jener, die ich liebte. Man kann aus heutiger Sicht sagen, dass die Entfernung oder die Faulheit Schuld daran gewesen ist, dass wir heute kein Paar mehr sind. Faulheit deshalb, weil einer irgendwann begonnen hat, zu sagen, er hätte am Wochenende keine Zeit den anderen zu besuchen, dabei war man nur zu faul sich in das Auto oder den Zug zu setzen und irgendwann wurden die Treffen seltener und seltener, bis man wusste, dass es aus ist. Am Telefon gestand man dem Partner dann – obwohl man zuvor stundenlang telefonierte und liebliche Worte sagte –, dass es aus sei.
      Der 9te Bezirk wird oft als Rotlichtmilieu bezeichnet, aber die viele Hundescheiße am Wegrand zeugt definitiv davon, dass die Stadtreinigung von den Bewohnern verjagt wird, wenn sie zum Putzen kommt.
      Wir st eigen aus, nehmen unsere kleinen Koffer und läuteten an einer großen Haustür an, die aus zwei geschwungenen Eichentüren besteht. Czenovic ist der Name, bei dem wir uns zu melden haben und ein etwas mürrischer Typ, der nicht erfreut aussieht bei der Jung-Edel-Stricher-Auslese dabei zu sein, öffnet uns die Tür.
      Wir we rden hineingebeten.
      „ Sie kommen gerade recht“, sagt der mürrische Typ und deutet auf unsere Hosen. „Ausziehen“, sagt er so emotionslos wie ein Franzose, der versucht Englisch zu sprechen.
      „Ganz?“, frag e ich forsch nach, wie jemand der weder Englisch noch Französisch versteht.
      „Nein, nur bis zu den Shorts.“
      Gesagt getan. Luca und ich ziehen uns bis auf die Shorts aus. Uns beiden steigt ein mulmiges Gefühl von der Lendengegend bis zum Kopf auf. Was ist das bloß für ein Typ, der Typen wie uns zum Casting einlädt, um dann zu entscheiden, wer mit auf diese Kreuzfahrt mitkommen darf und wer nicht. Meine Alarmglocken zwischen den Beinen läuten zur Nachdenkminute. Männer überlegen meistens im Do-and-Don’t-System, was so viel heißt, dass man die Vor- und Nachteile gegeneinander abwiegt und da ich knapp bei Kasse bin, gibt es nur diese
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