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2497 - Das Monokosmium

2497 - Das Monokosmium

Titel: 2497 - Das Monokosmium
Autoren: Hubert Haensel
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ersten Explosionen auseinan dergerissen. Brodelnde Glut wälzte sich durch die geradlinig verlaufenden Ein schnitte. Der Diskus wurde an diesen Schwachstellen geradezu aufgerissen. Ein irrlichterndes Energiegewitter umfloss den auseinanderbrechenden Trai tank.
    Dann war da nur noch das Nachglühen des Weltraums, ein Eindruck, als zeichneten langsam verblassende Schatten die Entladungen nach.
    BOX-4748 wurde schwer getroffen, als der zweite Diskus in geringer Di stanz vorbeizog. Mit Punktbeschuss aus schweren Geschützen brach der Traitank den Schutzschirm auf; mäch tige Impulsbahnen stachen in den Rumpf des Fragmentraumers.
    Zwei weitere Traitanks lagen auf Kollisionskurs.
    Noch einmal löste der Plasmakom mandant den 5-D-Schredder aus. Wie der wurde ein Diskus Opfer der entfes selten Überschläge, dann griff die Vernichtung auch nach BOX-4748. Einzelne Wrackteile rasten weiter der Hundertsonnenwelt entgegen. Wie Me teoriten tauchten sie in die Lufthülle, zogen einen weiten Feuerschweif über den Himmel und verglühten.
    *
    Es war die Szene, in der Kirmizz mit VULTAPHER gegen die Kosmische Fa brik der Kosmokraten antrat. Unaus löschlich hatte sich der Anblick des gewaltigen Schlachtfelds in mir festge setzt. Die im Atombrand vergehenden Planeten, deren fahler werdender blauer Widerschein mich an die Erde erin nert hatte. Die nach Hunderttausenden zählenden, teils riesigen Schiffswracks. Der Tod hatte reiche Ernte gehalten.
    Bilder wie diese sollten eigentlich niemals Realität werden. Aber solche Schlachten hatten sich schon ereignet, und das würde in Zukunft kaum anders sein. Ich nahm an, dass Kirmizz bei der Erschaffung dieser Szene auf histori sche Erfahrungen zurückgegriffen hat te.
    Mehr als hundert Meter trennten den Piloten und mich. Dennoch vernahm ich leise den Schmerzruf, dieses trocke ne Rascheln, das Kindheitserinnerun gen in mir weckte, indes einen völlig anderen Stellenwert hatte.
    Aus nächster Nähe feuerte ich auf diese Szene des Monokosmiums. Kir mizz’ Statue und die zweite Figur, grö ßer als er und zyklopenhaft, vergingen in auseinanderfließender Glut.
    Ich blickte zu der großen blauen Ge stalt hinüber. Während des Schmerz rufs hatte keine der Mikro-Bestien den Piloten des Chaotenders angegriffen. Geschmeidig setzte er über die hüftho hen Elemente hinweg, die Nischen für Exponate abtrennten. Mir schien, dass er nicht mehr ganz so schnell wie zu vor war. Zehrte das Stumme Gesicht an seiner Kraft? Der psionische Ruf war für ihn selbst ebenfalls schmerz haft, das hatte er beim letzten Aufrei ßen der Naht nicht mehr verbergen können.
    Über gut fünfhundert Meter erstreck ten sich die Säle. Nicht überall waren die Gegebenheiten günstig, dass die Schützen mehr als hundert Meter Ab stand halten konnten. Kirmizz hatte das erkannt. Er spielte bereits mit uns, denn er wählte für seinen Weg genau die Bereiche, an denen die Mikros nicht auf Abstand bleiben konnten.
    »Senego, bitte geht kein Risiko mehr ein!«, rief ich über Funk.
    Vorübergehend fürchtete ich, dass Trainz zu den Toten gehörte. Dann klang seine Stimme endlich aus dem Empfang.
    »Wir dürfen ihn nicht entkommen lassen, Roi.«
    »Haltet euch auf Distanz! Kein Kom mentar!«
    Ich weiß, was ich tue, fügte ich in Ge danken hinzu.
    Vielleicht registrierten einige Mikros, dass ich gezielt Exponate zerstörte. Bis sie verstanden, warum ich das tat, konnte es eigentlich nicht mehr lange dauern. Zwischen Kirmizz und den Fi gurengruppen bestand eine mentale Verbindung. Wahrscheinlich reichte sie nicht über das Monokosmium hinaus, sonst wäre dem Piloten mein Eindrin gen in mehrere Szenen eher aufgefal len.
    Ich musste trotzdem vorsichtig sein.

In einer Nische neben mir stand ein großer, aufgeschnittener Marmorblock, auf gewisse Weise das stilisierte Abbild einer Hohlwelt. In der Mitte stand die Kirmizz-Figur. Ringsum andere Geschöpfe. Nicht alle waren mir unbe kannt. O ja, ich glaubte, einige zu ken nen, nur schaffte ich es nicht, eine plausible Verbindung zu Kirmizz her zustellen. Prompt war ich versucht, diese Statuetten herauszunehmen und sie später analysieren zu lassen. Aber schließlich zerstörte ich den gesamten Block mit mehreren Schüssen.
    Kirmizz hatte ich währenddessen nicht aus den Augen gelassen. Er war ruckartig stehen geblieben, nun ging er weiter, ohne sich umzusehen. Ich fragte mich, ob er den auf ihn einwirkenden Einfluss tatsächlich nicht lokalisieren konnte.
    Zu meiner Rechten verliefen Regal
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