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2489 - Schach dem Chaos

2489 - Schach dem Chaos

Titel: 2489 - Schach dem Chaos
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die geringste Chance haben.
    In wenigen Minuten würden sie in den Ortungsschatten von Rendezvous-Alpha vordringen und sich in dessen - durchaus zweifelhafter - Sicherheit breitmachen. Bis dahin hatte er Zeit, zu reflektieren und an das »Tagesgeschäft« zu denken. Er musste sich vom Druck ablenken, der ihm bald wieder auferlegt wurde.
    Mit einem gewissen Argwohn beobachtete er die Mitglieder der Zentralebesatzung. Waren sie hundertprozentig bei der Sache, oder wurden sie vom Vibra-Psi beeinflusst?
    Er wusste, dass ein breiter Teil der terranischen Öffentlichkeit, der nicht mit der Handhabung von Raumschiffen vertraut war, glaubte, die Künstliche Intelligenz eines Bordgehirns reichte aus, um die Infrastruktur am Funktionieren zu halten. Mitnichten; NEMO würde trotz seiner Intelligenz und seiner biopositronischen Bestandteile immer nur ein Systemerhalter sein. Die KI verwaltete, und sie erledigte ihre Arbeit mit jener Langmut, die von ihr verlangt wurde.
    Doch sie blieb ein »Ding«. Seelenlos, mit nur wenig Bezug zu den psychischen und seelischen Bedürfnissen seiner Besatzung.
    Niemand vertraute einem Schiff ohne Kapitän, einer Medoklinik ohne Arzt, einem Aggregatkomplex ohne Wartungstechniker. Jedermann wollte einen Ansprechpartner haben, wenn er sich übervorteilt oder schlecht behandelt fühlte. Rhodan hatte sich zeit seines Lebens ausgiebig mit Schiffspsychologen unterhalten, und er hatte Hunderte Gründe gehört, warum das voll automatisierte Raumschiff der Wunschtraum weltfremder Rationalisierer bleiben würde ...
    »Kontakt«, sagte Saaroon, der Posbi-Pilot. »Wir dringen in die Strahlungszone vor.«
    Die Aufregung in den einzelnen Abteilungen wuchs, mit Routine liefen die vielfältigen Manöver ab. Der Stimmteppich der Zentrale erreichte jenes Level, das Rhodan so gut kannte und so sehr liebte. Zu seiner Erleichterung funktionierte alles reibungslos.
    Sie ließen sich mit den Manövern so viel Zeit wie möglich. Die Besatzung der JULES VERNE verhielt sich vorbildlich.
    Sie vermieden unnötigen Energieverbrauch, und sie ließen auch nicht die notwendige Sorgfalt bei der Sichtung jenes Umfelds missen, mit dem sie es während der nächsten Tage zu tun haben würden.
    Sie schwenkten in den Sonnenorbit ein. Eine Feuerlohe eruptierte überraschend und leckte über die Schutzschirme der JULES VERNE. Da und dort zuckten Besatzungsmitglieder zusammen. Instinkte schlugen an, und Müdigkeitserscheinungen taten ihr Übriges.
    »Status null erreicht«, gab die Ortung bekannt.
    »Achtzehn Schadensmeldungen, alle im peripheren und redundanten Bereich.«
    Unaufgeregte Routinemeldungen folgten. Die Manöver hatten ausgezeichnet funktioniert.
    Lanz Ahakins Gesicht hellte sich auf, mit einem knappen »Sehr gut!« schenkte er seinen Leuten das höchste Lob, das er herzugeben bereit war.
    CHEOS-TAI trudelte als Nächstes ein. Angesichts seiner Größe arbeitete der GESETZ-Geber mit Energiewerten, die einem Naturereignis gleichkamen. Die Orter und Funker der JULES VERNE zogen schmerzverzerrte Gesichter.
    Im Schlepptau des goldfarbenen Giganten bewegten sich die Schiffe des Hangay-Geschwaders. Sie testeten ebenfalls ihren Bereitschaftszustand wie auch die beiden SOL-Zellen, die die Nachhut der kleinen Karawane bildeten.
    Rhodan hatte genug gesehen. Die Mannschaften funktionierten, die Bereitschaft der Flotte war trotz des schädlichen Einflusses des Vibra-Psi zu einem hohen Prozentsatz gegeben.
    »Sorgt dafür, dass Dao sowie die Obristen Don Kerk'radian und Tonko Kerzner so schnell wie möglich zur VERNE übersetzen!«, befahl er und sah auf die Uhr. »Wir werden uns keine weitere Pause gönnen. Sagt den beiden, dass die SZ-1 und die SZ-2 auf Erkundungsmission gehen.«
    Lanz Ahakin bestätigte regungslos. Er schien auf seinem Kommandantenstuhl festgewachsen zu sein und tat seit mehr als 30 Stunden Dienst.
    Rhodan erhob sich und verließ die Zentrale. Er musste Mondra wecken. Sie hatte fünf Stunden Schlaf gehabt. Das musste reichen.
    In diesen Tagen waren Ruhe- und Mußestunden ein Luxus, der für die Führungskader der JULES VERNE kaum zur Verfügung stand.
    *
    »GLOIN TRAITOR«, sagte Perry Rhodan. »GLOIN TRAITOR. Ich kann den Namen gar nicht oft genug wiederholen. All unsere Aufmerksamkeit muss der Nadel des Chaos gelten. Erst wenn sie vernichtet ist, kann die Retroversion der Proto-Negasphäre Hangay durchgeführt werden. Und diese wiederum muss durch den Nukleus der Monochrom-Mutanten, durch CHEOS-TAI und durch den
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