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2485 - Hyperflackern

2485 - Hyperflackern

Titel: 2485 - Hyperflackern
Autoren: Arndt Ellmer
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Kantiran.
    »Du hast leicht reden. Du warst nicht dabei. Damals hatten wir keine andere Wahl in Phariske-Erigon, als in jedem Fremden zunächst einen potenziellen Feind zu sehen. Die Chaosmächte arbeiten mit allen Mitteln und Tricks, unabhängig vom Zeitalter, in dem sie agieren. Das solltest du dir gut merken, mein junger Patron.«
    Sie sah ihn an bei diesen Worten, die lebendig und innerlich engagiert klangen und in starkem Kontrast zu ihren stumpfen Augen standen. Aber dann wandte sie ruckartig wieder den Kopf zur Holokugel, sog das Bild in sich hinein. Sie streckte die Arme aus, als wolle sie Hangay ergreifen und an sich ziehen.
    »Das ist er also, der Schauplatz des Krieges und der Finalen Schlacht«, fuhr sie fort. »Der Ort, an dem die Retroversion stattfindet.«
    »Die Retroversion, deretwegen mein Vater die Expedition in die Vergangenheit startete.«
    Die Generalin lachte. Es klang unangenehm schrill, beinahe wahnsinnig.
    »Er hat es geschickt verstanden, seine eigentliche Herkunft zu verschleiern. Und wir ahnten trotz aller Vorsicht und allen Misstrauens nichts. Sag mir, wo genau liegt unser Ziel?«
    ILKAN projizierte einen winzigen blauen Punkt in den Halo über der Galaxis. Er symbolisierte den aktuellen Standort von Cala Impex.
    »Die Friedensfahrer haben den Mond bei ihren Erkundungen rund um Hangay im Herbst 1345 entdeckt«, sagte Kantiran. »Tief im Innern fanden sie eine aufgelassene Station eines fremden Volkes, die sie seither für ihre Zwecke nutzen.«
    »Wie lange dauert es noch, bis wir die Station erreichen?«
    Täuschte er sich, oder klang da so etwas wie Ungeduld heraus?
    »Eine Stunde, Gründermutter.«
    »Du bist sicher, dass sich die JULES VERNE dort aufhält?«
    »Dort oder in der Nähe von Cala Impex. Auf jeden Fall werden wir es in der Station erfahren.«
    »Die JULES VERNE ist ein außergewöhnliches Schiff, Patron. Sie hat in der Vergangenheit viel bewegt, und sie tut es auch in der Gegenwart. Ich hätte damals viel darum gegeben, sie mein Eigen zu nennen.«
    »Das kann ich gut verstehen.« Kantiran ließ sich nichts anmerken. Kamuko sprach eindeutig nicht von der JULES VERNE, sondern von Perry Rhodan, seinem Vater.
    »Ich werde die letzte Stunde in meiner Kabine verbringen.«
    »Bleib doch hier!«, wollte er ihr nachrufen, aber die Geschmeidigkeit, mit der sie sich bewegte, ließ ihm die Worte im Mund stocken. Nachdem sich das Schott des Steuerraums geschlossen hatte, schüttelte er den Kopf. »So kann man sich täuschen.«
    »Du freust dich zu früh!«, warnte Cosmuel.
    Sie behielt recht. ILKAN lieferte eine Aufnahme der Kabine. Sie zeigte eine Gründermutter, die erneut in sich zusammensank und sich schließlich mit dem Gesicht zur Wand in einen Sessel setzte.
    »Kein Bild mehr«, wies Kantiran den Bordcomputer an. »Kamuko hat wie jeder ein Recht auf Privatsphäre.«
    »Verstanden, Patron! Ich informiere dich nur, wenn Gefahr für Kamuko oder die Kapsel besteht.«
    Kantiran setzte sich neben Cosmuel. Die beiden sahen einander an.
    »Ich habe mir Alaskas Aufzeichnungen angesehen, die er über die Rüstung und den Helm gemacht hat«, sagte die Cyno. »Sie bestätigen das, was ich selbst zu spüren glaube. Diese Rüstung besitzt so etwas wie eine mentale symbiotische Komponente, die Kamuko krank macht.«
    »Ja, das denke ich auch. Würde sie den Helm überziehen und die Rüstung ihrer Bestimmung zuführen, wäre das anders.«
    Die Aeganerin war nicht dazu bereit. Nicht heute, nicht morgen. Vielleicht nie mehr. Dabei zählte die Nachtlicht-Rüstung zu den wirksamsten Waffen der Kosmokraten gegen die Negasphäre, wenn man sie richtig einsetzte. Mit ihr und vor allem mit dem Helm konnte man innerhalb einer Negasphäre navigieren und in den Kampf ziehen. Der Kampf an vorderster Front war das einstige Ziel der Generalin gewesen.
    Nach einer knappen Stunde meldete sich der Bordcomputer. »Wir verlassen in Kürze den Hyperraum für eine letzte Orientierung.«
    Sie hatten es vor dem Abflug so verabredet. Die Lage rund um den Grenzwall wurde immer kritischer. Es blieb zu hoffen, dass die terranische Notbesatzung von Cala Impex alles getan hatte, damit der Stützpunkt unbemerkt blieb. Aber auch dann mussten sie überall vor Hangay mit unliebsamen Begegnungen rechnen, mit Traitanks, Kolonnen-Maschinen oder Ähnlichem.
    Leicht würde es nicht werden.
    Die OREON-Kapsel kehrte in den
    Normalraum zurück. Die Hyperorter analysierten die komplette Umgebung im Umkreis von 500 Lichtjahren. Es fanden
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