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2485 - Hyperflackern

2485 - Hyperflackern

Titel: 2485 - Hyperflackern
Autoren: Arndt Ellmer
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mehrfach Probleme bereitet hatte; die Abtrünnigen unter den Dunklen Ermittlern; die Friedensfahrer, die endlich aus der Passivität im Kampf um die Negasphäre herauszutreten begannen; möglicherweise auch die Wasserstoff-Mächtigen aus grauer Vorzeit und einem anderen Universum, die vor Monaten im Solsystem aufgetaucht waren; CHEOS-TAI, der GESETZ-Geber, der bereits an der Retroversion von Tare-Scharm vor zwanzig Millionen Jahren beteiligt gewesen war.
    Wenn er sich all das vorstellte, repräsentierte die JULES VERNE nur die Speerspitze einer beachtlichen Streitmacht. Verglichen mit dem, was ARCHETIM einst für Tare-Scharm aufgeboten hatte, war sie allerdings ein Witz - andererseits war damals die Entstehung der Negasphäre schon deutlich weiter fortgeschritten. Zudem war Hangay sehr viel größer als Tare-Scharm und würde sich entsprechend langsamer auf den point of no return zubewegen. Trotzdem ... das lange Warten zehrte die Motivation auf, umkleidete jede positive Nachricht mit schwarzem Trauerflor der Passivität und senkte Mutlosigkeit in die Herzen der Männer und Frauen.
    Sieben lange Wochen war es her, seit der Nukleus die JULES VERNE erreicht hatte. Es war wie das lang ersehnte Startsignal gewesen - aber das war ein Irrtum gewesen. Hätte sie sich bei ihrem viele Monate dauernden Aufenthalt in der Vergangenheit nicht eine gute Portion Geduld anerzogen, hätte die Besatzung der JULES VERNE das Warten vermutlich nicht ausgehalten.
    ESCHER wird uns rechtzeitig einlassen. Bei entsprechend häufiger Wiederholung klang es in Rhodans Ohren nicht viel anders als der Satz, den der Nukleus in den ersten sieben Wochen von sich gegeben hatte: Wir warten auf ESCHER!
    Rhodan lenkte seine Gedanken auf einen Umstand, der ihn irritierte - eine Nachricht, die er nicht einfach einordnen und sich daran erfreuen konnte, denn sie klang so bizarr und enthielt so viele Implikationen, dass sie sich womöglich als Bumerang erweisen konnte: Die Prinzipa Kamuko, oberste Heerführerin ARCHETIMS, hatte sich als Gründermutter der Friedensfahrer zu erkennen gegeben - und Kantiran war zum Patron dieser Organisation erhoben worden.
    Was würde sich daraus ergeben? Und: Konnte Kamuko nach zwanzig Millionen Jahren und dem Tod ARCHETIMS noch immer dieselbe sein, die er kennengelernt hatte?
    Es war kaum vorstellbar.
    Und plötzlich fühlte Perry Rhodan ein seltsames Gefühl der Beklemmung ...
    2.
    »Die Gründermutter schläft jetzt«, meldete ILKAN, der Bordrechner von Kantirans OREON-Kapsel THEREME II. Das erste Raumfahrzeug dieses Namens existierte nicht mehr, aber Kantirans Erinnerung an seine erste große
    Liebe hatte ihn bewogen, die neue Kapsel erneut nach ihr zu benennen. Je länger er sie besaß, desto ähnlicher wurde sie der Original-THEREME.
    Nicht unbedingt zur Freude seiner Lebensgefährtin Cosmuel Kain.
    »Das ist gut für sie«, sagte Cosmuel und schloss für einen Augenblick die Lider.
    »Solange sie schläft, quält sie sich nicht«, pflichtete Kantiran ihr bei. Die beiden saßen sich in der Sitzgruppe des Steuerraums gegenüber und wirkten müde.
    Kamuko war ... schwierig. Auf dem Wohnmond Fumato hatte Kantiran gehofft, ihr seelischer Zustand würde sich bessern, nachdem sie wieder in die Öffentlichkeit getreten war. Aber diese Hoffnung scheiterte an einem Teufelkreis aus Erinnerungen und Gedanken der Gründermutter: Sie steckte voller Selbstvorwürfe und wusste nie, ob das bislang doppelte Scheitern ihres Lebens an ihrer Verweigerung oder an mangelndem Können lag. Die gegensätzlichen Emotionen schienen sich in ihr hochzuschaukeln, gefördert zusätzlich durch die Nachtlicht-Rüstung, dieses unerhört fortschrittliche und zugleich archaische Instrument der Wahrnehmung und Steuerung, eigens geschaffen für sie, eigens für die erfolgreiche Koordination einer Retroversion entwickelt. Ein Geschenk der Hohen Mächte, das für die enormen Fähigkeiten, die es verlieh, auch einen hohen Preis forderte. Ein Danaergeschenk, wie Kantiran mittlerweile dachte.
    Kamukos Worte hallten ihm noch im Ohr. Nie mehr würde sie diese Rüstung in kriegerischer Absicht einsetzen, nie wieder den Helm tragen, der ihr bei der Orientierung im Hyperraum geholfen hatte zu überleben.
    Nie wieder kämpfen - ein Schwur, der sich immer stärker wie ein Fluch anhörte.
    »Sie hat in den letzten Jahrhunderten mehr vor sich hinvegetiert, als aktiv in die Geschicke von Altasinth einzugreifen«, sagte Cosmuel nach einer Weile.
    »Das hinterlässt Spuren,
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