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2485 - Hyperflackern

2485 - Hyperflackern

Titel: 2485 - Hyperflackern
Autoren: Arndt Ellmer
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körperlich und psychisch.«
    »Und jetzt wird sie mit einer Gestalt ihrer Vergangenheit konfrontiert, die für sie ebenso zwiespältig sein dürfte, wie sie selbst derzeit ist: mit meinem Vater.«
    Er merkte es an der Art, wie sie seit Tagen durch die THEREME II schlich, getrieben von der Erinnerung, gejagt von sich selbst.
    Der Patron der Friedensfahrer strich sich ein paar Strähnen seines schwarzen Haares aus dem Gesicht. Er schwenkte den Sessel um neunzig Grad und wandte sich dem Kugelhologramm im Zentrum der kreisförmigen Zentrale zu. Es zeigte Hangay, die Zielgalaxis. Zwei Stunden Hyperraumflug lagen noch vor der OREON-Kapsel, die mithilfe der Quartalen Kraft durch diesen Teil der Universellen Schneise raste.
    Kantiran lauschte in sich hinein. Seine innere Unruhe war dieselbe wie vor ihrem Aufbruch aus dem Rosella-Rosado-System. Kamuko und ihr Verhalten hatten ihn so beschäftigt, dass er mit sich selbst noch gar nicht im Reinen war. Gut, die Friedensfahrer hatten ihn in Abwesenheit zu ihrem Patron gewählt. Sie hatten sich damit für den Kampf und gegen ihre ureigenen Prinzipien entschieden. Es war eine gute Wahl, denn TRAITOR zu bekämpfen hieß, vernünftig zu handeln.
    Das hatten sie inzwischen mehrheitlich verinnerlicht. Oft genug hatte er in den vergangenen zwei Jahren versucht, ihnen die Gefahr für diesen Teil des Universums begreiflich zu machen. All seine Überzeugungskraft legte er hinein, dass niemand angesichts einer solchen Bedrohung des Lebens die Hände in den Schoß legen durfte. Es ging alle etwas an.
    Inzwischen kannte er die Gründermutter und ihre Anschauungen, die sie dem Orden der Friedensfahrer einst vermittelt hatte. Er verstand die Haltung, doch jetzt war selbst Kamuko halb auf seiner Seite. Sie hatte mit sich selbst einen Kompromiss geschlossen und würde die Friedensfahrer nicht an ihrer Absicht hindern.
    Dass sie den Flug in den Halo von Hangay mitmachte, lag allerdings nicht daran, sondern an Perry Rhodan, der sich dort mit der JULES VERNE und dem ARCHETIM-Geschwader aufhielt. Der Kampf gegen die entstehende Negasphäre interessierte sie nicht. Zu sehr war dieser in ihrer Erinnerung mit dem eigenen Versagen verknüpft:
    Sie gab sich die Schuld am Tod ARCHETIMS ebenso wie an dem des LICHTS VON AHN.
    Kurz vor dem Flugziel glaubte er, dass sie ihren Entschluss mitzukommen bereute. Sie vergrub sich in ihrer Kabine. Kantiran hätte sich nicht gewundert, wenn sie ihn zur Umkehr aufgefordert hätte. Vielleicht hätte er ihr diesen Wunsch sogar erfüllt. Aus Dankbarkeit. Kamuko hatte ihnen geholfen, einen zusätzlichen Bahnhof zu aktivieren, Tanu-tula in der gleichnamigen Galaxis. Dadurch verkürzte sich die Flugzeit zwischen Rosella Rosado und Cala Impex um 31 auf nur noch 25 Tage.
    Die Reise neigte sich ihrem Ende zu.
    Kantiran erschrak, als plötzlich ein Schatten von hinten neben seinen Sessel fiel. Er dachte, es sei Cosmuel, aber die saß im Sessel und kommunizierte manuell mit ILKAN.
    Der Patron fuhr herum. Es war Kamuko.
    Die Generalin war lautlos hereingekommen. Sie deutete auf die Holokugel.
    »Ist das Hangay?«, fragte sie auf Thonisch. Ihre Stimme klang rau und heiser. Und sie vibrierte. Der Atem der Aeganerin ging rasselnd.
    »Ja, das ist Hangay. Die Galaxis aus dem sterbenden Universum Tarkan!«
    *
     
    Die Holokugel zeigte eine fast kreisförmige Spiralgalaxis. Den eingeblendeten Daten folgend, verfügte die Sterneninsel über einen Durchmesser von 130.000 Lichtjahren und 230 Milliarden Sonnenmassen.
    »Seit der Ankunft aus Tarkan sind knapp neunhundert Jahre Terra-Standardzeit vergangen«, sagte Kantiran. »Daher ist sie auf normaloptischem Wege nur zu erkennen, wenn man sich ihr auf weniger als rund neunhundert Lichtjahre nähert.«
    Natürlich war sie auf der Hyperortung weiterhin zu erkennen, aber das ließ sich nicht mit dem optischen Eindruck eines funkelnden Diamantenteppichs vergleichen.
    Kamuko schien sich an der Spiralgalaxis nicht sattsehen zu können. Der Patron der Friedensfahrer ahnte, dass es weniger mit der Sterneninsel zu tun hatte, sondern mit dem, was sie dort zu erwarten hoffte.
    »Es ist seltsam«, sagte sie unvermittelt. »Nun ist es schon das zweite Mal, dass ich im Zusammenhang mit einer Proto-Negasphäre auf Rhodan treffe. Beim ersten Mal hielt ich ihn für einen Dieb, obwohl er eine Aura wie die meine besaß. Eine Aura der Hohen Mächte ... «
    »Es hätte wenig Sinn ergeben, wenn jemand mit dieser Aura dir die Rüstung stiehlt«, antwortete
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