Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2484 - Koltorocs Atem

2484 - Koltorocs Atem

Titel: 2484 - Koltorocs Atem
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
das, was sie zu sagen hatte und wie sie es tun musste. Die Kommunikation mit einem Kontaktwald beschränkte sich auf die reine Botschaft, die pure Information ohne jeden Nebensatz und jedwede Ausschmückung.
    Kurze Sätze, kurze Begriffe .
    Du kennst mich, Alomendris, dachte sie. Du hast mit Atlan gesprochen. Es ist immer noch Krieg. Wir wollen die Terminale Kolonne TRAITOR bezwingen und vertreiben. Dazu brauchen wir deine Hilfe.
    Das war es, alles Weitere konnte folgen. Entweder antwortete ihr der Wald, oder ihre Mission scheiterte.
    Nichts.
    Endlose, beklemmende Atemzüge lang geschah gar nichts.
    Aber Dao-Lin H'ay gab nicht auf. Es ist immer noch Krieg, wiederholte sie ihre Botschaft. Wir brauchen deine Hilfe!
    Es war ein mentaler Schrei. Je öfter sie ihre Botschaft wiederholte, desto verzweifelter wurde sie. Die Kontaktwälder konnten sich als Schlüssel zur Kernzone und zu KOLTOROC erweisen, wenn alles andere versagte.
    Sie drehte den Kopf und sah die Gefährten am Rand der Lichtung stehen, ins unheimliche Leuchten des Ortes getaucht wie Blaupausen. Sie verhielten sich ruhig, ganz wie sie es ihnen befohlen hatte, aber ihre Gesichter verrieten Betroffenheit und Bestürzung.
    Es ist Krieg!, sendete die Kartanin. Wir haben immer noch Krieg gegen TRAITOR und ..
    Sprich!, hallte es in ihrem Bewusstsein. Sprich weiter, Dao-Lin-H'ay!
     
    *
     
    Als Dao-Lin-H'ay endlich, nach mehr als einer halben Stunde, zu ihren Begleitern zurückkehrte, wirkte sie erschöpft und ermattet, aber zufrieden.
    »Der Wald ist einverstanden.« Die Worte hätten keinen größeren Effekt haben können, wären sie Erdbeben gewesen.
    »Ich glaube, es ist ihm nicht leichtgefallen, aber er wird versuchen, uns per Distanzlose Interaktion zum Kontaktwald Nummer 126 zu senden, ins Innere Hangays hinein. Und sollte es möglich sein, wird er uns auch wieder von dort zurückholen.«
    »Das verstehe ich nicht«, meinte Mizza Taylor. »Warum gehen wir dann wieder? Weshalb sind wir nicht schon längst in der Kernzone?«
    »Du wirst es erwarten können«, beruhigte sie die Kartanin. »Der Wald wäre dazu bereit gewesen, aber ich nicht. Eine Aktion wie die, die wir vorhaben, ist zu umfangreich, um sie an Beth Astromo vorbei auszuführen.«
    »Du willst mit ihm sprechen?«, wunderte sich die Frau. »Noch einmal mit diesem ignoranten Hauri reden? Was erwartest du dir davon? Er wird die die kalte Schulter zeigen wie bisher auch.«
    »Niemand weiß, ob wir zurückkommen werden«, sagte Donisetti.
    »Was willst du uns sagen?«, ärgerte sich Irven Do. »Dass wir besser gleich daheimbleiben sollen?«
    »Wir werden vermutlich KOLTO-ROC gegenüberstehen!«, ereiferte sich der Exobiologe. »Wir sechs ... Nichts gegen den, der für diese ganze Schweinerei verantwortlich ist!«
    »Überdramatisiere das nicht«, warf Hatan Al'Bodo ein. »Gegen KOLTO-ROC sind wir so winzig, dass er uns wahrscheinlich gar nicht bemerken wird.«
    »Soll er doch«, sagte Mizza Taylor kühl, »wir zeigen ihm, was es bedeutet, sich mit uns anzulegen!«
    Dao-Lin-H'ay sagte nichts dazu. Keiner von den anderen hatte je mit Superintelligenzen zu tun gehabt, sie wussten nicht, was es bedeutete.
    Und selbst die Unsterbliche vermochte es nicht zu sagen - keine Superintelligenz glich der anderen, so viel hatte sie in ihrem langen Leben bereits erfahren müssen. Die Terraner hatten eine Redewendung dafür: Nicht alle über den gleichen Kamm scheren, sagten sie.
    Und daher versuchte sie sich für alle Eventualitäten zu wappnen.
    Sie ging wieder an der Spitze ihres Einsatztrupps und folgte dem Weg, den der Kontaktwald für sie freigab.
    Sie dachte nicht nur voller Unbehagen daran, dass sie abermals Beth Astromo aufsuchen musste, was ihr fast körperlich fühlbares Unwohlsein bereitete, sondern auch daran, dass sie etwas vermisst hatte, als sie mit dem Wald kommunizierte. Nein, dachte sie, das war falsch. Sie hatte es vermisst, wenn auch noch unbewusst, dass sie eine ganz bestimmte Stimme im Wispern des Waldes hörte. Eine, auf die sie einmal viele Hoffnungen gesetzt hatte.
     
    *
     
    Afa-Hem-F'ur.
    Die ehemalige Kontaktwaldsprecherin auf dem Segmentplaneten Quamoto, Dao-Lins Nachfolgerin in diesem Amt. Als alle Welt sie schon abgeschrieben hatte, Ar-Dus-Taar, verschollen und gefallen im Kampf gegen die Terminale Kolonne, hatte sie an sie geglaubt - und es waren nicht nur rein freundschaftliche Gefühle oder Verehrung gewesen, die ihr die andere Kartanin entgegenbrachte.
    Afa-Hem war in ihrem Amt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher