Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2483 - Die Nadel des Chaos

Titel: 2483 - Die Nadel des Chaos
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
war zu schwach, und die Anstrengung legte einen Schleier über seine Augen.
    Genau, wie ein Schleier über der Wirklichkeit lag, und wenn man ihn abzog, kam nur ein zweiter zum Vorschein, der noch realer war als der erste.
    Er erinnerte sich, dass sie Unterlagen studiert hatten, er und ... und ...
    Und Arna und Oksa. TLD-Unterlagen. Ja, genau. Wie die beiden Ekhoninnen gehörte auch er zum TLD. Sein Name war Warding Atarin, und er war Agent des Terranischen Liga-Dienstes.
    Agent im Außeneinsatz, im Arkon-System.
    Er verspürte Erleichterung, dass ihm sein Name wieder eingefallen war. Atarin. Und seine Vergangenheit. Und dass ihm soeben klar geworden war, dass seine Gedanken ziemlich unkohärent waren.
    Er musste sich zusammenreißen, herausfinden, was mit ihm geschehen war.
    Er hob den Kopf, und diesmal gelang es ihm, und sah zu dem Bild im Himmel.
    Nun zeigte es eine blutjunge hübsche Arkonidin, die die Hände über ihren wohlgerundeten, fast nackten Körper gleiten ließ ...
    Sie bietet mir Sex an, dachte er schockiert. Fast hatte er den Eindruck, sie berühren zu können ...
    „Das Huhany’Tussan braucht eine starke Bevölkerung", dröhnte die kraftvolle Stimme. „Sichert eure Zukunft!
    Wirkt daran mit, dass es niemals an Soldaten für Arkons Ruhm und Ehre mangeln wird! Es geht nicht an, dass sich Edle mit Ekhi und Zali in der Arena raufen! Es lebe Arkon!"
    Ein Propaganda-Holo!, wurde ihm klar. Das Bild im Himmel war eine ständig wechselnde holographische Darstellung! Und der Himmel war auch nicht der Himmel, sondern eine gigantische Kuppel von vielleicht einhundert Metern Höhe.
    Die Kuppel über dem Bezirk Mivado, einem vom organisierten Verbrechen beherrschten Vergnügungszentrum auf Arkon III.
    Plötzlich fiel ihm alles wieder ein.
    Tark Kluf war tot, sein Mentor, sein Freund, und auf der Suche nach seiner Mörderin Sparks, einer schillernden Unterwelt-Gestalt, hatte er sich in die Höhle des Löwen gewagt und den Nachtclub Garrabo an der Plaza Mivado besucht.
    Man hatte ihn entführt ...
    Danach verblichen die Erinnerungen, vermengten sich mit irrealen Bildern aus einer Quarantäne-Station. Was war geschehen? Er wusste es nicht genau, wusste nur, er hatte im Bezirk Mivado ermittelt, und die Situation war völlig außer Kontrolle geraten ...
    Er versuchte erneut, sich zu erheben, und zu seiner Überraschung gelang es ihm diesmal. Es war keine Glanzleistung. Er zog sich an einer Wand hoch, wäre fast wieder zusammengebrochen.
    Aber er war stolz darauf. Taumelnd stand er da, stützte sich mit einer Hand an der Wand ab, wäre trotzdem beinahe gestürzt ...
    Er sah sich um, erkannte seine Umgebung endlich etwas besser. Er befand sich auf einem kleinen Hof, dessen Begrenzungen von drei bescheidenen Ständen gebildet wurde.
    Vorsichtig tastete er sich weiter, auf den großen Platz hinaus, Mivado ...
    Ein durchdringender Geruch stieg ihm in die Nase, und ihm wurde klar, dass er seit geraumer Weile nichts gegessen hatte. Sein Magen krampfte sich fast schmerzhaft zusammen. Eine der Buden bot zahlreiche Gerichte aus der Essoyayonki feil, der arkonidischen Stinkwurz, deren 20 bis 25 Zentimeter große, ovale bis kugelige und Wasser speichernde Knolle zahlreiche Myndaqin-Derivate enthielt. Sie war in den Archaischen Perioden eines der Grundnahrungsmittel der Arkoniden gewesen und in letzter Zeit wegen der Tonika und Antidepressiva, die sie enthielt, trotz oder gerade wegen des Inbegriffs der niedrigen Herkunft zu einer Art perversem Geheimtipp unter dem Adel geworden.
    Taumelnd machte er zwei, drei Schritte. Passanten sahen zu ihm hinüber, aber nur kurz. Betrunkene oder anders Berauschte waren hier kein seltener Anblick, und an fast jeder Ecke lag jemand im Dreck der Straße. Die meisten Vergnügungslustigen waren Gastarbeiter von Kolonialplaneten; besser gekleidete echte Arkoniden traf man hier kaum.
    Er streckte eine Hand aus, als wolle er um Hilfe flehen. Niemand beachtete ihn.
    Verzweifelt bettelnde Süchtige waren an diesem Ort die Regel.
    „Da ist er!", hörte er eine gellende Stimme, bevor er jemanden ansprechen und um Hilfe bitten konnte, die er wahrscheinlich sowieso nicht erhalten hätte.
    Die Stimme war so laut, dass sie das Gurren der Holos halbnackter Frauen durchdrang, die keine 20 Meter entfernt die Vorzüge ihrer Etablissements, das stereotype Geschrei der Garköche, die ihre einzigartigen Gerichte und das Dröhnen der Propaganda-Holos, die den Ruhm Arkons anpriesen.
    Er drehte sich um, machte auf
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher