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2483 - Die Nadel des Chaos

Titel: 2483 - Die Nadel des Chaos
Autoren: Unbekannt
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erwartete, doch zwischen Wissen und Verstehen gab es einen Unterschied. Eigentlich war die Existenz dieses Objekts an einem solchen Höllenort kaum zu fassen.
    GLOIN TRAITOR!
    Warum muss sich die Nadel des Chaos ausgerechnet hier befinden, im Zentrum von Hangay?, fragte sich Dr. Savoire.
    Die Ortungsanzeigen hoben ein Gebilde aus 1008 übereinandergestapelten TRAICOON-Forts hervor, alle baugleich mit dem, in dem die Weltkugel des Weltweisen transportiert wurde. Ein gewaltiger schwebender Abschnitt Gigant-DNS am gleißenden Rand der Akkretionsscheibe ..., dachte der Kybernetiker und schaute wieder auf die Datenholos.
    Das Gebilde, das eine Länge von 9072 Kilometern erreichte, sah in der Tat aus wie ein gewundener Strang Desoxyribonukleinsäure, des in allen irdischen Lebewesen vorkommenden Biomoleküls, Trägerin jeglicher Erbinformationen: eine Doppelhelix, deren Windungen einander schraubenartig umliefen. Rein chemisch gesehen handelte es sich um ein langes Kettenmolekül aus Einzelstücken, den Nukleotiden. Die Bezeichnung Nadel des Chaos hatte GLOIN TRAITOR wegen des vergleichsweise nadeldünnen, aber immer noch eindrucksvollen Durchmessers von 17,6 Kilometern erhalten.
    Die Terminale Kolonne TRAITOR hatte diese Form nicht zufällig gewählt.
    Wie die DNS unter anderem die Gene trug, die die Ribonukleinsäuren und Proteine kodierten, die für die biologische Entwicklung eines Organismus und den Stoffwechsel in seinen Zellen notwendig waren, bildete ein Kosmonukleotid einen Teil des Moralischen Kodes, der das gesamte Multiversum ebenfalls in Form einer Doppelhelix durchzog – eine unvorstellbar große Ansammlung von psionischen Informationsstrukturen, die die Gegebenheiten und die Entwicklung jenes Teils des Universums festlegte, für die sie zuständig war.
    Kosmonukleotide schufen Ordnung.
    Ohne sie war dem Chaos Tür und Tor geöffnet, und solche chaotischen Bedingungen waren Grundlage für die Entstehung einer Negasphäre, wie sie gegenwärtig in Hangay zustande kommen sollte. GLOIN TRAITOR spielte eine maßgebliche Rolle bei der Entstehung und Förderung solcher Bedingungen.
    Savoire riss sich zusammen. Ihm war klar, dass er das Gebilde nicht in seiner Gesamtheit erblickte. Die beiden Flankenabschnitte GLOIN TRAITORS waren nicht sichtbar. Sie reichten in den Hyperraum und konnten unter den gegebenen Umständen nicht geortet werden. Wie weit diese Abschnitte schon fertig gestellt waren, konnten weder ESCHER noch der Weltweise mit Bestimmtheit sagen. Da die Terminale Kolonne den Hangay-Feldzug jedoch erst vor relativ kurzer Zeit eingeleitet hatte und er sich, nach den Zeitmaßstäben TRAITORS gesehen, noch am Anfang befand, dürfte zu einer vollständigen Nadel des Chaos allerdings noch ein gutes Stück fehlen.
    Aber man war fleißig und unablässig an der Arbeit. Auf zahlreichen Baustellen entstanden Portivabschnitte wie der, in dem sie sich verbargen, und wurden dann zu dem Schwarzen Loch im Zentrum von Hangay verlegt.
    „Unfassbar", sagte Isokrain der Kosmitter neben ihm. Der Insektoide war unvermittelt neben ihm materialisiert.
    Er hatte sich während des Flugs öfter beim Weltweisen als in ESCHERS Schaltzentrale aufgehalten.
    Savoire nickte geistesabwesend und rief weitere Holos und Daten auf, um sich einen Überblick zu verschaffen.
    Rings um die Gigantnadel hatten Unmengen von Kolonnen-Einheiten Position bezogen. Aktuelle Zählungen kamen auf mindestens 50.000 Traitanks, Dutzende Kolonnen-Forts, die sich teilweise zu Trios oder Quartetten gekoppelt hatten, zahlreiche Kolonnendocks und Kolonnen-Fabriken – und drei Kolonnen-MASCHINEN! Die Formation sämtlicher Einheiten deutete darauf hin, dass sie die Nadelstation abschirmten. Die Positronik hatte auch mehrere Raum-Zeit-Router entdeckt, die ebenfalls in dem Pulk flogen und permanent Signale in das umgebende Chaos abstrahlten.
    ESCHER blendete andere Holos ein.
    Sie zeigten vier Kolonnendocks, die sich dem Portivabschnitt näherten, gewaltige Gebilde, die aus modularen abkoppelbaren Werftringen bestanden, in denen defekte Einheiten repariert oder provisorisch für den weiteren Einsatz vorbereitet werden konnten. Im Gegensatz zu TRAICAH- und TRAIGOT-Fabriken waren ihre Ober- und Unterseiten nicht von Gebäuden übersät, sodass mehrere Ringe übereinandergestapelt werden konnten.
    Jeder davon war acht Kilometer hoch, und jeweils drei von ihnen bildeten ein Dock. Die Gesamthöhe des so entstandenen Hohlzylinders betrug also 24 Kilometer, der
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