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2479 - Technomorphose

Titel: 2479 - Technomorphose
Autoren: Unbekannt
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den Helmfunk. „Ich kann keine Spuren finden. Die Überwachungssysteme wurden nicht manipuliert."
    Vielleicht hätte er hinzufügen sollen, dass sie nicht von Insassen der JULES VERNE manipuliert worden waren.
    Ich informierte ihn über das Loch. „Keine Schmauchspuren, keine ausgefransten Ränder – es sieht nicht danach aus, als sei ein Stück herausgeschnitten worden."
    Es war die einzige Veränderung, die wir feststellen konnten. Da die Beobachtungssysteme der Anlage ausgefallen waren, ließen sich keinerlei Rückschlüsse auf den Vorgang ziehen.
    Taxx kam. Mit hoher Geschwindigkeit und jeglicher Fliehkraft trotzend bog er um die Ecke.
    „Vertiefungen wie von einem Dockingsystem", stellte er fest. „Etwas hat sich aus der Säule gelöst. Und es gibt keine Spuren, wo es abgeblieben sein könnte."
    „Im Innern des Hawks vielleicht?"
    „Ich habe den Linearkonverter gründlich abgetastet. Sein internes Reparatursystem verfügt über autarke Kamerasonden. Die entdecken jeden Fremdkörper, auch wenn er sich mit den Tastern nicht feststellen lässt."
    „Irgendwo muss die fehlende Masse geblieben sein."
    In einem Schiff mit statischer Masse wäre es den empfindlichen Messgeräten aufgefallen, wenn ein paar Kilo Gewicht hinzukamen oder fehlten. Aber da sich das Gewicht der Kugelzelle durch die Umbauten fast jede Sekunde änderte, war eine solche Messung sinnlos.
    Ich dachte wieder an Pan Greystat, den seine Artgenossen in der JULES VERNE vergessen hatten. Fast war ich mir sicher, bald einem oder mehreren Metaläufern zu begegnen. Dass sie sich bisher nicht bemerkbar gemacht hatten, wollte nichts heißen. Metaläufer besaßen ihre eigene Logik, was angesichts ihrer Genialität nicht verwunderte.
    Wir beratschlagten, wie wir vorgehen sollten. Taxx ließ mehrere Mikrokameras zurück, die er aus seinem flachen Linsenkörper entließ. Sie sollten den Sektor überwachen und jede auch nur winzige Veränderung melden, Bewegungen, Erschütterungen, Veränderungen von Temperatur, Luftzusammensetzung, Umgebungsstrahlung ...
    „Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir dem fehlenden Teil begegnet sind, ohne es zu bemerken?", fragte ich den Roboter.
    „Gering bis unwahrscheinlich. Meine Systeme hätten selbst eine minimale Erwärmung der Luft festgestellt, die jeder Körper durch seine Bewegung und die Reibung der Luftmoleküle erzeugt."
    Ich deutete auf den Korridor, der hinter der Säule begann und zur zweiten Schleuse führte. „Dann setzen wir unseren Weg in diese Richtung fort."
    „Ich habe eine verschlüsselte Nachricht an Istorico abgesetzt", sagte Taxx nach ein paar Metern. „Die Schiffsführung muss sofort über solche Vorgänge informiert werden."
    Meter für Meter folgten wir dem Korridor, durchsuchten mit unseren Systemen die angrenzenden Räume und schickten Mikrosonden in die Seitengänge. Taxx erteilte den TARA-V-UHs am Hintereingang Anweisungen, wie sie sich zu verhalten hatten.
    Um die Vorgänge in den drei Schiffszellen kümmerten wir uns nicht. Die Mikropositronik meines SERUNS filterte den gesamten Funkverkehr aus.
    Der Korridor endete hinter der zweiten Schleuse an einem Antigravschacht.
    „Die Metaläufer haben solche Säulen auch als Zusatzmodule für die Paratron-Konverter eingebaut", wandte ich mich an den Roboter. „Nehmen wir an, es besteht ein Zusammenhang zwischen dem Loch in der Säule und den Paratron-Konvertern, dann bewegt sich das Ding nach oben."
    Die Paratron-Konverter standen in der 17. Ebene. Wir brauchten nur dem Schacht bis zu seinem Ende zu folgen und uns dann Richtung Polachse zu bewegen. Die Paratron-Konverter lagen von uns aus gesehen dahinter.
    Der Schacht kam mir nach wenigen Metern fremd vor, schlecht ausgeleuchtet und nicht gerade verlaufend, eher wellenartig gekrümmt und mit Stellen, die sich erst einsehen ließen, wenn man unmittelbar davor hing. Ich spürte, wie meine Nackenhärchen sich aufrichteten.
    Bisher hatte ich mir eingebildet, das Schiff wie meine Westentasche zu kennen – nach fast 18 Monaten kein Wunder, in denen ich nun schon hier lebte. Es gab keine Station in der JV-1, in der ich nicht gearbeitet und geforscht hatte. Kristallspezialisten gehörten zu den begehrtesten Crewmitgliedern in der Lokalen Gruppe. Von ihrer Arbeit hing oftmals die Existenz der Besatzung ab. Aber jetzt ...
    Ich spürte die Gefahr beinahe körperlich.
    Nach einer Weile hielt der Roboter an. „Der Kantor-Sextant misst eine minimale Anomalie über uns, die sich zum Ende des
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